Mirtazapin AL 15 mg

Bionda

Frage gestellt am
01.02.2011 um 10:53

Ich habe gestern von meinem Arzt Mirtazapin verschrieben bekommen! Seit Jahren leide ich an einer Essstörung (Anorexie/Bulimie) und kenne drepessive Verstimmungen! Gegen die Einnahme von Antideprssiva habe ich mich immer "gewehrt". Der Hauptgrund ist, die immer unter den Nebenwirkungen aufgelistete beschriebene starke Gewichtzunahme! Eine Gewichtzunahme in einer depressiven Phase, halte ich nicht aus, da ich mich mit meinem jetzigen Gewicht nicht wirklich akzeptieren kann! Nun meine Frage: Warum nimmt man zu? Liegt es an dem vergrößerten Apptetit und das daraus resultierende vermehrte Essen? Oder kann man es nicht beeinflussen? Greift das Medikament in den Stoffwechsel ein? Oder sind Wassereinlagerungen möglich?

Patientendaten

Geburtsjahr: 1972(39 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 61,0 kg
Größe: 173,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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2 Antworten:

orhanbaki2010
Benutzerbild von orhanbaki2010
01.02.2011 13:04

Hallo, liebe Sie,

mit 15 mg Mirtazapin kann in der Tat nichts passieren. Es ist eine ziemlich niedrige, bedenkenlose Dosierung. Das Übergewicht ist ein sehr komplexes Phaenomen. Die Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren dieses klinische Phaenomen versaeumt, gebührend zu erforschen.

Das Übergewicht ist aber jetzt die Krankheit unserer modernen Zeit. Menschen geben viel Geld aus, um einem Übergewicht vorzubeugen.

Das Übergewicht ist mittlererweile ein sehr ernstes Problem für fast alle Industrielaender geworden und stellt ein ernster Risikofaktor für die Gesundheit der betroffenen Menschen dar.

Ein Faktor dürfte für das Übergewicht darin liegen, in den hypothetisch- theoretisch vorhadenen zwei Zentren im Hypothalamus unseres Gehirnes. Das eine Zentrum steuert das Hungergefühl, das andere Zentrum steuert das Saettigungsgefühl im Hypothalamusbereich unseres Gehirnes. Theoretisch gesehen, solange das Zentrum für das Hungergefühl im Hypthalamus gereizt wird, kann sich die Person nicht satt fühlen und muss immer wieder und weiter.
Dann nimmt die betroffene Person an Gewicht immer weiter zu.

Stimuliert man hingegen das andere Zentrum im Hypothalamus unseres Gehirns, naemlich das Zentrum für das Saettigungsgefühl, spürt man dann zuwenig oder gar kein Hungergefühl mehr und bleibt lange Zeit ohne Nahrungsaufnahme, unter Umstaenden, bis zum Auftreten einer lebensgefaerlichen, bzw. tödlichen Kachexie.

Was soll ich dann von den oben angeführten Zeilen verstehen? Vielleicht bestehen veranglagungsbedingte Störungen in den Nervenzellen dieser Zentren im Hypothalamus des ZNS, die von aussen (exogen) oder körpereigen, von Innen (endogen) bestimmten schaedlichen Stimuli daeuerhaft ausgesetzt sind und dadurch ihre Normalfunktion verlieren würden. Hierbei könnten und dürften die Ursachen dieser sehr komplexen Ereignisse und Wechselbeziehungen vielfaeltig und vielschichtig sein.

Bei der Bulimia nervosa handelt es sich völlig um andere unbewussten Konflikte. Die saemtlichen, unbewussten Konflikte, Aengste, Traurigkeiten, Leeregefühle, das Gefühl der Sinnlosigkeit unseres Lebens, Identitaetskrisen, Identitaetskonflikte, mangelndes Selbstvertrauen, mangelndes Vertrauen zu unseren Mitmenschen, Depressionen, Versagensaengste, Existenz- und Zukunftsaengste, worunter wir alle Menschen mehr oder weniger und zumindest zeitweise auch leiden können, werden von den Menschen, die unter Essstörungen leiden, von dem Bewusstsein ausgeblendet und auf die Kontrolle des Körpergewichts und der Körperfigur verlagert und übertragen.

Dank dieser unbewussten Verlagerung unserer Aufmerksamkeit auf Körpergewicht ud Körperfigur existieren scheinbar und angeblich die oben angeführten Konflikte und schmerzliche Gefühle in unserem Bewusstsein gar nicht mehr. Wir nehmen diese schmerzlichen und unangenehmen Gefühle nicht mehr wahr, denken nur an zwei Aspekte in unserem Leben; Körpergewicht und Körperfigur. Um unser Schlankheitsideal erreichen zu können, veraendern und stellen wir unser Alltagsleben gründlich um. wir veraendern unsere Essgewohnheiten und-zeiten etc.

Die ganze Zeit beschaeftigen uns nur zwei sachen; unser körpergewicht und unsere Körperfigur. Wir lenken uns dank der Verfolgung unseres krankhaft gepraegten Schlankheitsideals von allen anderen Sachen des Lebens ab, ob unser Körpergewicht und Körperfigur in Ordnung sind oder nicht. Der Rest, was in unserer Seele auch vorhanden ist, dank der Essstörung ist von uns nicht mehr wahrnehmbar und belastet und stört uns nicht mehr.

Wird die unsere, innere Aufmerksamkeit auf die innerseelischen Spannungen nicht mehr ausgerichtet, fühlen wir uns wieder in Ordnung, können wir uns die Dinge des Alltagslebens leichter zuordnen, und diese innere Haltung verhilft der Reduzierung der in dem Unbewusstsein lauernden, kreisenden Angstgefühle.

Die betroffene Person erfaehrt durch die wegen der Essstörung mobilisierten, unbewussten Abwehrmechanismen eine grosse Entlastung hinsichtlich der innerseelischen, traurigen, schmerzlichen Gefühle, diese werden nicht mehr wahrgenommen.
Die Aufmerksamkeit kreist sich dann staendig um Körpergewicht und Körperfigur. Es gibt für die betroffene Person ein Schwarz; naemlich das Übergewicht und es gibt aber auch ein Weiss; das Schlankheitsideal. Die restlichen Wünsche, Ereignisse, Gefühle, Erwartungen etc., die eigentlich einen wesentlich grösseren Anteil des Spektrums eines befriedigenden Lebens ausmachen, werden von dem Leben der betroffenen Person ausgeblendet.

Ausgeblendet zu sein bedeutet aber noch lange nicht, dass wir diese wesentlich wichtigen Gefühlen und Ereignissen unseres Lebens vollstaendig und für immer vorbeischauen oder weggucken können und diese in unserer Seele nicht mehr weiter existieren würden.

Auch in Bezug auf die psychosexuelle Identitaet weisen manche betroffenen Personen mit Essstörungen eine gewisse Unreife auf. Dieser Konflikt, falls der vorhanden ist, ist dann ein wichtiger und zentraler Aspekt jeder erfolgreichen, psychotherapeutischen Arbeit.

Ja, Ihr Bedenken hinsichtlich des Mirtazapins gehört meines Erachtens in die schablonenhafte Aufteilung der Dinge; in Schwarz-Weiss- Denken- und dementsprechend Handeln.

"Also, der Arzt kann sich ja irren, ich muss mir nochmals vergewissern, ob dieses Medikament gefaehrliche Nebenwirkungen hat?" ist meines Erachtens nicht zutreffend und sollte von Ihnen zugunsten der Fortsetzung der Behandlung mit Mirtazapin korrigiert werden.

Am besten bauen Sie Vertrauen auf Ihren Arzt auf und nehmen Sie das Mirtazapin ein, solange es Ihnen von Ihrem Behandler empfohlen wird.

In der Medizin gibt es gar kein Arzneimittel, das mal keine toxischen oder unangenehmen Nebenwirkungen haben sollte. Ebenfalls gibt es keine chirurgischen Eingriffe, die ohne Risiken sind. Wenn wir auf die Erfüllung einer von Nebenwirkungen und Risiken völlig befreiten Medizin warten würden, sollten wir gleich alle Kliniken, Kraenkenhaeuser, bzw. das gesamte Gesundheitswesen abschliessen und abschaffen. Das geht aber Gott sei Dank nicht. Stellen Sie sich einmal vor, waehrend ich Ihnen dieses Schreiben angefertigt habe, wurden weltweit dank der medizinischen und chirurgischen Behandlungen vielen, abertausenden Menschen das Leben gerettet.

Ich will nochmals betonen, dass Ihre Bedenken in Bezug auf Mirtazapin nicht haltbar sind und Sie lieber der fachlichen Empfehlung Ihres Behandlers Folge leisten und Ihre Medizin einnehmen sollten.

Ich wünsche Ihnen viel Glück, Erfolg, Gesundheit und Gottessegen,

herzliche Grüsse,

Orhan Baki
FA. für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Istanbul- Türkei.







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guklaus
Benutzerbild von guklaus
01.02.2011 11:45

Hallo,nehme seit 1,5 Jahren Mirtazapin.Es können Wassereinlagerungen auftreten.Die Zunahme ist aber meistens von den Heißhungerattacken,die das Medikament auslösen kann. Ich habe mir insofern geholfen das ich z.B.Gewürzgurken oder überhaupt süss-sauer eingelegtes Gemüse esse.Das hat wenig Kalorien. LG gudrun

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