Ich bin der Meinung, das man erst anderen Vertrauen kann, wenn man sich selber vertraut. Wenn man an sich selber nicht glaubt, wie sollen es dann andere können? "Übungen" gibt es da wohl nicht. Es ist eher ein Lernprozess. Und dieser braucht Zeit. Ich bin mir aber sicher, das Du das schaffen kannst!
Mich wundert, dass der Begriff "Urvertrauen" scheinbar ganz unterschiedlich gebraucht wird...
Ich kenne den Begriff scheinbar ein wenig anders:
Urvertrauen bildet sich im ersten Lebensjahr dadurch, dass die Bedürfnisse des Säuglings erfüllt werden. Wenn die Bedürfnisse jedoch missachtet werden, bildet sich Urmisstrauen. Und das ist dann so wie es ist, da kann man nach dem 1. Lebensjahr nichts mit Übungen nachträglich erlangen. Man kann es aber auch nicht mehr verlieren.
Aber Vertrauen und Urvertrauen sind nicht miteinander gleichzusetzen.
Das Vertrauen bezieht sich eher auf das Zwischenmenschliche
und das Urvertrauen bezieht sich eher auf einen selbst: Es bezeichnet auch, dass man sich 'leichter' so betrachten kann, dass man es Wert ist, geliebt zu werden.
Es ist somit viel tiefgreifender als Selbstvertrauen. Selbst Menschen mit ausgeprägtem Urmisstrauen können ein gutes Selbstvertrauen entwickeln, da dies g e l e r n t werden kann. Ebenso wie auch die Fähigkeit, jemanden anderes zu vertrauen.
Urvertrauen und -misstrauen sind Grundhaltungen gegenüber dem Leben.
Vertrauen gegenüber anderen Menschen hat auch immer damit zu tun, sich verletzlich zu zeigen. Vielleicht ein Denkanstoß.
Bist du seit 3 Jahren bei dem gleichen Therapeuten? Kannst du ihm/ihr deine Gedanken mitteilen?
Wie meinst du das mit den Depris? Ich würde das nun so verstehen, dass du dir zu viele Gedanken um dein "verloren gegangenes" Vertrauen machst.
"Übungen" um das Urvertrauen (?) wieder zu erlangen- glaube nicht, daß es das gibt. Du scheinst wohl mehrfach enttäuscht worden zu sein. Aber es wird auch kein Mensch über die Erde gehen, der nie enttäuscht wurde. Das Leben selbst "übt" und lehrt uns, vorsichtig mit uns selbst und anderen Menschen umzugehen. Andere enttäuschen uns und wir enttäuschen andere. Zu unserer Charakter- und Persönlichkeitsbildung gehört es wohl dazu, Trauriges überwinden zu können, aber auch die kleinen Freuden des Alltags wahrzunehmen und dankbar zu sein. In dem Sinne kann man wohl üben.
Was Deine Depression betrifft kannst Du ja mit dem Arzt sprechen.
Bevor du eine Beziehung aufbauen willst, solltest du deine Beziehung zu dir selber wieder aufbauen. Hast du professionelle Hilfe? Gehst du zur Therapie, oder bekommst du einfach nur Medis verschrieben?
Das Urvertrauen, das in der frühkindlichen Phase entscheidend geprägt wird, bekommt mit zunehmenden Lebensjahren eine andere "Qualität".
Je nachdem, wie das Leben verläuft, welche Erfahrungen in puncto Vertrauen/Vetrauensmissbrauch gemacht wurde, vertraut Mensch "A" in ganz anderem Maße, als Mensch "B".
Wenn Du bei Dir feststellst, dass Du aufgrund eines so ausgeprägtem Misstrauen unfähig bist eine Beziehung einzugehen, dann heisst es für Dich, an diesem Punkt mit professioneller Unterstützung zu arbeiten.