Bluthochdruck trotz Ramipril

Robbo

Frage gestellt am
18.03.2011 um 12:09

Ich nehme schon seit mindestens 5 Jahren Ramipril, täglich 5 mg. Anfangs war mein Blutdruck zwischen 140/90 und 160/100. Mittlerweile gingen die Werte hoch bis in den Bereich zwischen 150/95 und 190/115. Auf Anraten meiner Ärztin nehme ich nun seit ca. zwei Wochen 2 x 5 mg (1x morgens, 1 x abends) ein. Allerdings hat sich der Blutdruck überhaupt nicht verändert. Langsam habe ich den Verdacht, dass das Ramipril bei mir überhaupt nicht wirkt, aber "probeweises" Absetzen will ich dann doch nicht riskieren.

Nebenwirkungen traten bisher nicht auf, nur habe ich manchmal das subjektive Gefühl, dass mein Herz "stolpert". Da die nur selten (ca. alle zwei Tage ein Mal im Schnitt) passiert und nicht lange anhält (10 Sekunden bis 1 Minute), war es messtechnisch noch nie nachweisbar, auch beunruhigte es mich nicht weiter. Seit der Dosisverdoppelung treten diese Effekte jedoch (gefühlt) häufiger auf.

Daraus ergeben sich drei Fragen:
1. Kann es sein, dass Ramipril bei mir nicht wirkt, bzw. dass die Wirkung durch andere Madikamente (Allopurinol, Tramal, Omeprazol) herabgesetzt wird. ?

2. Gibt es Alternativen zu Ramipril mit einem anderen Wirkstoff ?

3. Kann es sein, dass das "Herzstolpern" eine Nebenwirkung von Ramipril ist ?

Für eine Antwort bedanke ich mich bereits jetzt.

Patientendaten

Geburtsjahr: 1957(54 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 76,0 kg
Größe: 171,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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4 Antworten:

Robbo

23.03.2011 09:52

Vom Frage-Steller selbst

Hallo zusammen ! Erst einmal bedanke ich mich für die ausführlichen Stellungnahmen, ich habe dadurch ein viel besseres Verständnis für die Zusammenhänge bekommen. Interessant ist nun, dass ich meinte zu beobachten, dass mein Blutdruck mit der Dosierung von Ramipril steigt. Also habe ich es doch gewagt und Ramipril ganz weggelassen. Gleichzeitig fahre ich nun täglich eine Stunde Fahrrad.

Und siehe da: 140/80 bis 160/90 ! Da ich auch zuvor drei mal wöchentlich für 20 Minuten auf dem Crosser war, habe ich tatsächlich langsam das Gefühl, dass Ramipril bei mir umgekehrt wirkt. Aber ich werde das in der nächsten Zeit sehr genau beobachten und auch mit meiner Ärztin darüber sprechen und ggfs. hier darüber berichten. Noch einmal vielen Dank !

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Benutzer gelöscht?

19.03.2011 04:41

hallo, herzstolpern muß mit medikamenten nichts zu tun haben. der kopf grübelt und löst dies oft aus. ich habe schon lange herzstolpern, es ist beängstigend, habe alles mügliche untersuchen lassen und nichts krankhaftes war erkennbar. seit 8 monaten nehme ich auch ramipril bzw ramilich( gleicher wirkstoff). damit ging mein blutdruck auch nicht so wirklich auf normalmaß. begonnen hab ich jedoch mit bisoprolol, dies reichte nicht, dann kam ramilich dazu, aber auch da wieder mal werte von 200/110. als das dritte medikament amlodipin dazukam war mei blutdruck im schnitt 110/70, aber ich bin müde und muß dauernd wasser lassen. einerseits gute wirkung, aber medizin ohne nebenwirkungen gibt es wohl nicht. ramilich 2,5 mg und bisoprolol 2,5mg nehme ich 2 mal täglich, die andere nur abends. da ich unter angst-panikstörungen in schwerer form leide, wird bei mir die kleinste aufregung den blutdruck nach oben getrieben haben. unsere vorgeschichten lassen sich nicht unbedingt vergleichen. versuchen sie doch, ein zweites medikament dazu zu bekommen. geben sie ihrem körper mindestens ein viertel jahr zeit, sich auf die medikamente einzustellen. machen sie sich nicht verrückt, bluthochdruck ist doch die volkskrankheit nr. 1 und wenn jeder gleich sterben würde, wäre fast keiner mehr über 40 da.
mfg
claudia

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orhanbaki2010
Benutzerbild von orhanbaki2010
18.03.2011 19:41

Hallo, liebe Sie,

heutzutage stehen viele wertvolle Medikamente zur Verfügung, eine arterielle Hypertonie effektiv und erfolgreich zu behandeln.

Es ist möglich, dass die behandelnde Wirkung des Ramiprils nachlassen und schwaechen kann. Dann könnte Ihre Aerztin die Medikation auf ein anderes Preparat oder eine Kombination von zwei oder drei blutdrucksenkenden Medikamenten umstellen.

Auf jeden Fall kann der Bluthochdruck heutzutage sehr effektiv und erfolgreich behandelt werden. Dadurch laesst sich das Risiko allzusehr minimieren und reduzieren, an einer der folgenden, verheerenden Erkrankungen zu erkranken.

Aufgrund eines unbehandelt gebliebenen Bluthochdruckes könnten unter Umstaenden Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere arterielle Duchblutungsstörungen, diabethische Nephropathie (Niereninsuffizienz), diabetische Retinopathie (Netzhautablösung am Auge), diabetischer Fuss etc., auftreten.

Dank der effektiven, medikamentösen Behandlung des Bluthochdruckes haben sich sowohl die durchschnittliche Lebenserwartung, als auch aber die Lebensqualitaet der Menschen in den letzten drei Jahrzehnten erheblich gebessert und erhöht.

Die wichtigsten blutdrucksenkenden Arzneimittel könnten stark vereinfacht folgendermassen zusammengefasst werden:

I) Selektive Betablocker: Diese Mittel blockieren die Beta-1- Rezeptoren, die die Herztaetigkeit und den Herzschlag steigern und erhöhen damit den Sauerstoffbedarf an Herzmuskeln. Dank der Anwendung der Betablocker lassen sich im Endeffekt der koronare Sauerstoffverbrauch der Herzmuskellzellen und die Herzfrequenz reduzieren. Ebenfalls laesst sich durch die Anwendung der Betablocker auch der periphere arterielle Bluthochdruck senken.

Diese hervorragenden Effekte der Betablocker schützen das Herz vor dem möglichen Auftritt eines Herzinfarktes und das Gehirn vor dem möglichen Auftreten eines Schlaganfalles und beugen zudem auch dem Fortschreiten der Adernverkalkung an koronaren Herzkranzgefaessen und an den peripheren Arterien (Adern).

Das Herz wird durch die Betablocker entlastet und auch vor einer Hypertrophie (krankhaften Vergrösserung des Herzmuskels und des Herzvolumens) geschützt, die unmittelbar aufgrund eines unbehandelt gebliebenen Bluthochdruckes auftreten und die Lebenserwartung reduzieren kann.

Beispiele für die Betablocker: Hier kann ich aus Zeit- und Platzgründen nur die wesentlichsten und haeufig angewendeten Praeparate aufführen.

1) Metoprolol: z.B., Metorolol Tbl. 25 mg, 50 mg, 100 mg, Beloc zok Tbl. 25 mg, 50 mg, 100 mg

2) Bisoprolol: z.B., Bisobeta, BisoHEXAL, Bilol Tbl. 2,5, Tbl. 5 mg, Tbl. 10 mg

3) Nebivolol: z.B., Nebilet Tbl. 5 mg, Nomexor Tbl. 5 mg

Alpha-1, Beta-1 und Beta-2- Rezeptoren- Blocker: Diese Praeparate entfalten eine unselektive Blockade der Alpha-1, Beta-1 und Beta-2 Rezeptoren des peripheren sympathischen Nervensystems und führen dadurch zur Blutdrucksenkung. Z.B., Carvedilol (Carvexal Tbl. 6,25 mg, Tbl. 12,5, Tbl. 25 mg).

II) Calcium- Antagonisten: Diese Preaparate blockieren die Calciumrezeptoren an den glatten Muskelzellen der peripheren Arterien (Adern) und entfalten dort eine Erschlaffung der glatten Muskelzellen der peripheren, arteriellen Gefaesse, führen dann zu einer Senkung des Gefaesstonus der peripheren Arterien und schliesslich zu einer Blutdrucksenkung.

Beispiele:

1) Diltiazem: z.B., Diltiazem Tbl. 30 mg, Tbl. 60 mg, Diltiazem-SR Tbl. 90, 120, 240 mg.

2) Doxazosin: z.B., Cardura Tbl 2 mg, 4 mg, Cardura XL Tbl. 4 mg, Cardura XL Tbl. 8 mg

3) Amlodipin: z.B., Norvasc Tbl. 5 mg, Norvasc Tbl. 10 mg

4) Lercanidipin: z.B., Lercanidipin Tbl. 10 mg, Carmen Tbl. 10 mg., Zanidip Tbl. 10 mg

III) ACE- Hemmer: Diese Praeparate hemmen die Synthese und die Freisetzung des Angiotensinogens an den Nieren, ein Hormon, das die glatten Muskelzellen der peripheren Arterien zum Kontrahieren und dadurch zur Erhöhung des Tonus der glatten Muskelzellen der peripheren Arterien und zur Verengung der peripheren Arterien und schliesslich zur Erhöhung des Blutdruckes führt.

An den Nieren liegt eine Kaskade von Renin- Angiotensinogen-Angiotensin-I, Angiotensin-II und Aldosteron vor. Die Aktivierung des Renin- Angiotensin- Aldosteron Systems an den Nieren führt zu einer Blutdruckerhöhung und zu einem verminderten Wasserlassen.

Das Hormon Aldosteron hat eine antidiuretische Wirkung, dadurch wird das Wasserlassen an den Nieren reduziert. Dieses System laesst sich durch ein Enzym aktivieren, sogenannte Converting- Enzym, ein umwandelndes Enzym, das das den Blutdruck erhöhende Hormon Angiotensinogen zum Angiotensin-I und Angiotensin-II umwandelt.

ACE bedeutet wortwörtlich A: Angiotensinogen C: Converting (Umwandlung), E: Enzym

ACE: Angiotensinogen- Converting- Enzym

ACE- Hemmer: Angiotensinogen- Converting- Enzym hemmende Praeparate (Medikamente)

ACE- Hemmer führen zu einer Diurese (vermehrtes Wasserlassen an den Nieren) und zu einer Erschalffung an den glatten Muskeln der peripheren Arterien (Adern) und entfalten dadurch ein Blutdrucksender Effekt.

Beispiele:

1) Captopril: z.B., Captoril Tb. 10 mg, Tbl.25, Tbl. 50 mg

2) Enalapril: z:B., Enapril Tbl. 5 mg, 10 mg, 20 mg

3) Ramipril: z.B., Delix Tbl. 2,5 mg, Tbl. 5 mg, Delix Protect Tbl. 10mg

IV) Angiotensin-I- blockierende Praeparate: Diese Praeparate blockieren die Umwandlung des Angiotensinogens zum Angiotensin-I und bewirken dadurch an den Nieren ein vermehrtes Wasserlassen (Diurese) und eine erschlaffende Wirkung an den glatten Muskelzellen der peripheren Arterien und führen dadurch zu einer Blutdrucksenkung.

Beispele:

1) Olmesartan: z.B., Votum Tbl. 20 mg, 40 mg, Olmetec Tbl. 20 mg, 40 mg

2) Losartan: z.B., Lorzaar Tbl. 50 mg, Cosaart Tbl. 50 mg

Die oben aufgeführte Liste und die Anzahl der zur Verfügung stehenden Praeparate der blutdrucksenkenden Arzneimittel könnte sofern erweitert werden, dass dadurch am Ende ein kleines Büchlein entstehen könnte.

Ich wollte Ihnen nur das sichere Wissen vermitteln, dass wir heutzutage ein sehr hohes Angebot an den blutdrucksenkenden Arzneimitteln haben, welche den Blutdruck effektiv und sehr erfolgreich behandeln können.

Trotz des oben aufgeführten Wissens wird Ihre Behandlerin/Ihr Behandler entscheiden müssen, mit welchem blutdrucksenkenden Arzneimittel Sie behandelt werden sollten.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung und ein schönes, angenehmes, erholsames, gemütliches Wochenende,

herzliche Grüsse,

Orhan Baki

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knuti50
Benutzerbild von knuti50
18.03.2011 15:41

Hallo, Ramipril kann selten Herzstolpern hervorrufen, ebenso beschleunigten Herzschlag. Der Bluthochdruck kann auch mit anderen Wirkstoffen behandelt werden, die Wirkungsweise ist dann auch eine andere. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt darüber. Auf keinen Fall dürfen Sie es einfach absetzen.Es gibt eine Wechselwirkung mit Allopurinol dahingehend, dass es zu Blutbildveränderungen kommen kann.Die Wirkung des Ramiprils verändert sich aber durch Allopurinol nicht. Mit den anderen Medikamenten gibt es keine Wechselwirkung.knuti50

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