Medikament bei Redeangst / Sozialer Angst

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
12.10.2010 um 19:08

Hallo zusammen,

seit einigen Jahren leide ich an heftiger Redeangst. Bei Vorträgen - selbst vor kleinen Auditorien - leide ich unter extremen Herzrasen und regelrechter Panik. Dies resultiert im - für das freie Reden unpraktische - Stottern. Ich kriege keinen vernünftigen Satz heraus, werde wie rasend und fühle mich, als würde ich sofort umkippen.

Gleiches gilt für Situationen, in denen ich aus einer Menschenmenge nicht entkommen kann. Da reicht es zum Beispiel schon, in der Kirche bei einer Hochzeit zu sitzen. Das Gefühl, Aufsehen zu erregen, wenn man jetzt aufsteht und an die frische Luft gehen muss, erzeugt bei mir extreme Nervosität und Übelkeit, die eben genau dazu führt, dass ich raus muss.

Das Ganze ist ein suggestives Problem, ich stelle mir das Scheitern quasi bildlich vor. Paradox ist, dass ich in allen anderen Lebenslagen die Souveränität in Person bin, niemand würde bei mir solche Probleme auch nur ansatzweise vermuten.

Ich bin deswegen beim Psychologen in Behandlung. Dieser weiß aber auch nicht viel mit mir anzufangen, da ich ausser den Problemen in diesen beiden Situationen eigentlich nichts habe.

Zunächst bekam ich Frisium 20mg, was aber nur leichte Verbesserung brachte. Das Medikament sollte ich etwa 1 Stunde vor Antritt (1 Tablette) z.B. eines Vortrages nehmen. Das Herzrasen blieb... und ohne Luft kann man schlecht sprechen.

Dazu gab es dann noch Metoprolol Ratiopharm 50mg, wovon ich auch eine ganze Tablette etwa eine Stunde vor einer solchen Situation nehmen sollte. Mit dieser Dosierung merkte ich eine leichte Verbesserung des Pulses in so einer Streßsituation.

Als Alternative zum Frisium bekam ich dann Alprazolam 1mg, Einnahme ebenfalls gleich wie bei Frisium (1 Tablette).
Der Effekt war deutlich besser als beim Frisium, allerdings brachte auch dieses Medikament in dieser Dosierung meine Ängste nicht auf ein erträgliches Niveau. Ich merke, dass ich super drauf bin, auf Menschen zugehen kann, etc, etc... aber das kann ich ohne Medis auch. Mit Alprazolam ist es einfach nur, als hätte ich einen sehr guten Tag erwischt.
In einer der fraglichen Situationen jedoch geht mir der Ar.... genau so auf Grundeis, wie zuvor.

Sind die Dosierungen für mich evtl. zu niedrig ? Sollte ich ein anderes Medikament ausprobieren ?

Ich sehe es zudem eigentlich nicht ein, dauerhaft ein Medikament zu nehmen, das sich nur auf Situationen auswirkt, die sich mir alle paar Monate mal stellen.

Patientendaten

Geburtsjahr: 1985(25 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 130,0 kg
Größe: 195,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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4 Antworten:

Anonymer Benutzer

13.10.2010 20:51

Vom Frage-Steller selbst

Hi Dodof,

danke für deine Antwort.
Genau das habe ich ja schon probiert. Ich habe diverse Redetrainings mitgemacht, sogar schon ein Einzelcoaching.. und auch mal ein Training mit 20 Leuten. In den für mich kritischen Situationen sitzen vielleicht 15 Leute vor mir. Aber die Situation ist eben eine Andere... denn die sitzen da, um mich zu bewerten (Gefühlsmäßig).

Generell bin ich sehr leistungsorientiert. Ich gebe 150%, immer! Ich MUSS besser sein, als Andere. Bisher hat mich das sehr weit gebracht. Das jedenfalls ist der Kern des Problems.. ich erwarte von mir selber, einen perfekten Vortrag zu halten.

Dagegen kann ein Medikament beruhigend wirken. Aber da ich das Zeug nur nehme, wenn ich in solche (vergleichbaren) Situationen komme (und das waren bisher nichtmal 5 Stück), habe ich noch keine große Erfahrung damit... ich kenne mich nicht mit der Dosierung aus, etc..
Daher bin ich hier gelandet, um mich mal zu erkundigen.

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dodof
Benutzerbild von dodof
13.10.2010 16:16

Das kennen wir alle. Angst und Nervosität vor solchen Situationen ist ganz normal. Jeder hat Lampenfieber, das ist sogar leistungssteigernd. Nur bei Dir ist es zu viel des Guten und damit kontraproduktiv.
Dafür Medikamente? Die bringen Dich m.E. nicht weiter.
Ich glaube, da hilft eher ein guter Präsentationscoach als ein Psychologe.
Ich könnte mir eine Desensibilisierungsstrategie gut vorstellen, in der du ähliche Situationen trainierst und zunehmend näher an die für dich schreckliche Situation rangehst. Zuerst im kleinen Rahmen, dann immer mehr Leute. Ich meine, das Problem lässt sich wegtrainieren.
Wir können uns noch gerne über Nachrichten austauschen.
LG dodof

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Anonymer Benutzer

12.10.2010 20:42

Vom Frage-Steller selbst

Nun,
ich nehme die Medis ja nicht dauerhaft. Ich nehme sie Situationsbedingt.
Über einen Therapeutenwechsel habe ich auch schonmal nachgedacht, aber eigentlich fühle ich mich bei Meinem echt gut aufgehoben. Es ist bloß eben, dass mein Leben "perfekt" ist, bis auf diese zwei Dinge, die mich dann in den Situationen erheblich stören.
Sport mache ich sehr häufig. Ich sehe zu, dass ich mich nach der Arbeit richtig austobe, um die Birne frei zu kriegen. Das brauche ich als Ausgleich.

Vor der Behandlung mit Medis hat mein Therapeut mir übrigens das autogene Training nahegelegt und beigebracht. Das nutze ich auch heute noch. Zudem war ich auch mal bei einem Hypnotiseur. Ich hab also die Zweige der klassischen und alternativen Medizin beide begangen.

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Andreas- -

12.10.2010 19:51

Ich kann in Sachen Medikamentedosierung nicht viel beitragen, nur soviel: es macht keinen Sinn diese Chemie zu schlucken wenn du ja mit den Situationen sowieso nicht ständig konfrontiert bist. (ich rede da aus Erfahrung).
Erstens verändert sie deine Persönlichkeit, ich meine damit das die guten Qualitäten die du ja beschreibst mit der Zeit nicht mehr deine Eigenschaften sind. Vor allem würde ich einen Therapeutenwechsel ernsthaft in Erwägung ziehen, denn da gibt es gewaltige Unterschiede und mach mal viel Sport !!

Gruß
Andreas

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