Soziale Phobie

Ich glaube, dass die Sozialphobie eine Zeitkrankheit ist. Es hat sie immer schon gegeben, aber früher hatten die Menschen viel mehr Kontakt zu einander im Alltag. Man sprach miteinander im Waschhaus, in den vielen kleinen Geschäften, beim gemeinsamen Arbeiten. Das hat sich alles jetzt so verändert. Jeder holt nur mehr sein Zeug im Supermarkt oder bestellt per Internet. Viel mehr Menschen, als man glaubt, tätigen nur mehr alle ihre Bestellungen per Internet, weil sie sich gar nicht mehr auf die Strasse trauen, solche Angst haben sie vor den anderen Menschen. Alles wird immer virtueller. Viele Leute mögen sogar lieber Chat mit virtuellen Partnern (so wie wir hier auf sanego) oder sogar Sex und so per Computer als mit wirklichen Körpern, vor denen, auch vor dem eigenen, man sich ja viel zu sehr fürchtet. Ich glaube, daher ist diese Krankheit jetzt so verbreitet, und am schlimmsten ist glaube ich Japan betroffen. Da gibt es Jugendliche, die fast nie auf die Straße gehen, nur vor dem Computer sitzen, da auch ihre Schulbildung absolvieren. Der direkte Austausch mit dem lebenden Menschen wird immer seltener. Und je weniger man hinausgeht, desto mehr fürchtet man sich. Also ich, wenn ich mal draußen bin, dann geht es gleich und es baut mich unglaublich auf, mich mit wirklichen Menschen unterhalten zu haben und nicht "nur" mit sanego. Aber leider trau ich mich halt auf die Menschen nicht zu, ohne- naja- ohne mich halt mit diversen Substanzen (Tabletten und Alkohol) enthemmt zu haben. Das will ich aber auf keinen Fall empfehlen, schon gar nicht den Alkohol.
Wahr ist, was hier schon jemand geschrieben hat, dass man halt so leben sollte, wie es einem entspricht. Wenn man sich mit vielen Menschen nicht wohl fühlt, sondern lieber ein zurückgezogenes Leben führt, dann soll man sich auch nicht dazu zwingen, sich aufzuführen wie eine Partylöwin.
Aber die echt schlimme Sozialphobie, das ist ja, dass man sich nicht mehr auf die Strasse traut und die banalsten Dinge nicht mehr erledigen kann, und nicht mehr zur Arbeit gehen kann und in kein Verkehrsmittel mehr einsteigen und das Telefon nicht mehr abheben... Im schlimmsten Fall kann es zu einer totalen Behinderung werden. Ich kenne Menschen, die GAR NICHTS mehr tun können vor lauter Angst vor anderen Menschen und 100 Prozent erwerbsunfähig sind. Alles hängt davon ab, wie stark es ausgeprägt ist. Viel Bewegung in der Natur bei viel Tageslicht hilft. Darum hatten es auch die Menschen früher weniger, weil sie mehr draußen arbeiteten und sich mehr bewegten. Zu wenig Bewegung verstärkt die Soziaphobie.
Wenn mir noch was einfällt, schreibe ich mehr...

leide auch unter anderem unter einer sozialen Phobie, wenn du willst schreib mir doch mal ne private nachricht. Mein einziger Tipp bisher was ich jedem nur raten kann ist, dass man sich dinge vornehmen und trauen muss. Wenn dann wider erwarten nichts schief ging dabei (und es geht bei mir nie was richtig schief), kannst du auf dem gefühl aufbauen und irgendwann ist es gar kein so großes problem mehr :-)

Ich hatte es viele Jahre lang.Habe dann stationär in einer Therapieklinik Verhaltens und Gesprächstherapie gemacht und Angstexpositionstraining.Sprich in therapeutischger Begleitung unter Menschen gehen und gleichzeit in Gesprächen die Ursache finden und bearbeiten.Hat sehr gut geholfen.War 10Wochen dort und lebe wieder fast völlig normal.

Ich habe mich mit der Sozialphobie arrangiert. Vielleicht ist sie bei mir auch nicht ausgeprägt genug, um es als Krankheit zu bezeichnen und ich leide auch nicht sehr darunter. Ich habe mir einfach immer gesagt, dass ich halt so bin wie ich bin und wollte nie etwas daran ändern. Ich lebe daher ein sehr zurückgezogenes Leben, gesellschaftliche Ereignisse bekommen mir nicht, sodass ich nach der Arbeit am liebsten zuhause bin und es mir dort gemütlich mache. Ich liebe die Natur, mache gerne schöne Wanderungen z.B. im nagegelegenen Wald fahre zweimal im Jahr in die schweizer Berge und fühle mich dort total gut, wenn ich im Hochgebirge große Wanderungen unternehme. Die Ruhe des Hochgebirges stellt irgendwie mein seelisches Gleichgewicht wieder her und ab und zu habe ich dann sogar richtig Lust abends in ein Restaurant zu gehen und schön zu speisen und ein gutes Glas Wein zu trinken. Leute um mich herum belasten mich dann längst nicht mehr so sehr, wie das zuhause teilweise der Fall ist. Etwas Probleme hatte ich vor allem in jüngeren Jahren damit, dass Freundschaften mit Frauen selten lange hielten, weil ich eben nicht unternehmungslustig genug bin und die Frauen, die ich kannte andererseits kein Interesse hatten ihre Freizeit in trauter Zweisamkeit mit mir zuhause zu verbringen. Aber vielleicht sind ja Deine Probleme sehr viel größer als meine oder empfindest sie zumindest als schlimmer.