Wie kann man die Gefühllosigkeit in den Griff kriegen?

Seelenleben
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Frage gestellt am
08.09.2010 um 18:20

Ich habe jetzt schon seit 2 Jahren eine schizoaffektive Störung.

Leider ist durch meine Medikamente, die ich nehme, eine gewisse Gefühllosigkeit eingetreten. Das stört mich ziemlich, da ich weder Trauer noch Freude empfinden kann.
Es ist, als wäre ich innerlich "tot".
Es ist zwar schon etwas besser geworden seit ich kein Risperdal mehr nehme, aber so wirklich wie früher ist es noch lange nicht.
Zu dem leide ich an Antriebsmangel. Ich muss mich morgens richtig zwingen aufzustehen, weil ich mir ganz einfach denke: "Was bringt der Tag schon, wenn du für seine Schönheiten eh nichts empfinden kannst"
Ich bin echt ziemlich verzweifelt. Ich denke nicht, dass es mit dieser inneren Leere lange gut gehen wird, ohne, dass es zu einem großen Knall kommt und ich wieder in der Klinik lande.
Das ist eigentlich eine meiner größten Ängste. Ich möchte nicht nochmal den Marathon Klinik durchlaufen, sondern ich möchte einfach wieder ein Leben. Mit allen Gefühlen, Hoffnungen, Wünschen, Ängsten die dazu gehören.

Patientendaten

Geburtsjahr: 1988(22 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Eingetragen durch: Patient
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13 Antworten:

GX4NYEF8
Benutzerbild von GX4NYEF8
04.10.2010 20:27

Wie war Dein Besuch beim Psychiater? Sich schneiden, Depressionen haben, das besagt, dass man an seine Gefühle nicht rankommt, dass man verbarrikadiert ist, durch zu langes aussitzen falscher Gefühle. Es ist nicht einfach im Gefühls-chaos zu existieren. Unerklärliche Dinge passieren. Aber Du bist doch in letzter Zeit sehr viel unterwegs unter Menschen gewesen. Hatte Dir das nichts gebracht, oder sind Frustrationen das Ergebnis. wenn man sich schneidet, will man sich spüren, was über die Gefühle offensichtlich nicht klappt. Stress ist meist der Auslöser. Depressionen sind die Folge, wenn man sich nicht spüren kann. Versuche solche Verzweiflungstaten dir aus dem Herzen zu schneiden. Du hattest ja ein Medikament abgesetzt. Es scheint jetzt aus Deinem Körper zu sein, und Du merkst, dass es Dir ganz ohne nicht so prall geht. Dann versuche eine niedrige Dosis beizubehalten. Man darf bei diesen Medis nicht ins extreme rutschen. Ich bin nach 30 Jahren immer noch bei Minimaldosis, und es geht mir gut. Ich habe aber mit dem Arzt schon besprochen, wo ich längerfristig hinwill. Zum neuen Jahr die Dosis halbieren und 2 - 3 Jahren beibehalten und stabilisieren. Man wird sehen, ob es Sinn macht dann alleine zu schwimmen, ohne Medis. Vorerst bin ich mit meiner Psyche zufrieden. Nur das Schwitzen möchte ich gerne loswerden, aber es geht nicht so schnell, wie man was abschalten möchte. Du bist jung, Du möchtest gerne alles, Du mußt Erfahrungen sammeln und Dich auf einen Mittelweg einpendeln. Vielleicht ist ja ein neues Medikament, statt Abilify, sinnvoll. Alles Gute, Andrea

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Seelenleben
Benutzerbild von Seelenleben
03.10.2010 22:48

Vom Frage-Steller selbst

Ich bin jemand, der zwar mit den Stimmen gut leben kann (wobei die nicht auftreten, obwohl ich Abilify und Cipralex radikal abgesetzt habe), aber mit den Depressionen so seine Probleme hat. Vor allem, da ich weiß, dass Depressionen massiv meine Gesundheit gefährden. Wenn ich Depressionen habe, dann lege ich mein Selbstverletztendes Verhalten an den Tag, dass tief in mir schlummert und nur darauf wartet wieder auszubrechen.
Ich habe auch so ein bisschen das Gefühl, dass ich wieder in eine Depression abrutsche, da mein Selbsthass doch stark zugenommen hat in den letzten Tagen. Und noch dazu musste ich mich heute schneiden. Ziemlich oberflächlich, aber ich hatte das seit bestimmt einem Jahr nicht mehr. Ich weiß die Gründe gar nicht so genau, warum ich es tun musste. Natürlich hab ich mir ein paar Erklärungen im Kopf zusammengebastelt, aber da ich gerne für alles eine Ausrede finde und vieles verharmlose, können die Erklärungen auch einfach nur ziemlicher Schwachsinn sein.
Morgen muss sich zu meinem Psychiater und ich werde ihm sicherlich davon erzählen, dass es mir zur Zeit nicht so gut geht, aber ich hab auch ein bisschen Angst vor dem Besuch morgen. Denn, wenn er mir wieder irgendwelche Tabletten verschreibt, dann werde ich die sicherlich wieder glücklich schlucken, bis ich am selben Punkt bin, wie zuvor. Nämlich, dass meine Gefühlswelt einfach tot ist.

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Saarlami

21.09.2010 09:57

Hallo ....die gefühlslosigkeit ist unerträglich....man wird sie nicht los...die Medikamente bringen keine seelische Heilung ...du bist noch sehr jung ...je länger man die dinger schluckt, um so weniger kommt man davon los...

Siehe doch mal auf die Seite Deiner schlauen beraterin...körperliches Frack..körperlich krank durch Medis....schluckt medis gegen medis....

suche deinen weg, es gibt genügend Menschen die können auch gut mit den selten auftretenden psychichen...störungen leben....

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GX4NYEF8
Benutzerbild von GX4NYEF8
12.09.2010 16:20

Hallo Mäuschen,
ich bin froh, das Selbstmord für Dich nicht in Frage kommt, denn das war meine größte Sorge. Ich habe den Hilferuf in der Gravität empfunden, dass das irgendwann für Dich in Frage kommen könnte.
Wenn Du schon dabei bist, Dir selbst die Erleichterung zu verschaffen, dann lass es dabei, dass Du nur ein Medikament absetzt. Wenn ein Medikament noch vorhanden ist, kannst Du sicher gehen, dass Du noch schlafen kannst. Wenn Du sie beide absetzt, dann kann es sein, dass Entzugserscheinungen eintreten, die können dann so aussehen, dass Du 3x24 Stunden im überwachen Zustand verbringst, das ist kaum auszuhalten, hinzu kann kommen, das war bei mir, dass gravierende Muskelschmerzen dazu kommen, die auch nicht auszuhalten sind. Bei mir war das so, weil ich nach 12 Jahren auf 0 ging. Ich mußte ins Krankenhaus, weil ich nicht mehr weiter wußte und am durchdrehen war.

Wenn Du mir persönliche Dinge sagen willst, die in der Öffentlichkeit dieses Forums nichts zu suchen habe, dann können wir auch über e-mail privat weiter machen. Mein e-mail ist andrea.albrecht2@gmx.de

Das was bisher gelaufen ist, halte ich auch für andere wichtig, die genauso verzweifelt sind mit ihren Medis, wie Du. Der persönliche Rahmen sollte aber für Dich wichtig sein.

Ich finde, du hast für Dich verantwortlich gehandelt. Es dauert 2 Monate ca. bis das abgesetzte Medikament ganz raus ist aus dem Körper, dann wird sich zeigen, ob mit Dir was geschieht, vorläufig habe ich keine Bedenken. Ich persönlich habe noch nicht mit 2 Medis gearbeitet.

Es ist immer schlecht, von volle Pulle auf 0 zu gehen. Ich war auf Minimaldosis und bin auf 0 gegangen, und hatte schlechte erfahrungen gemacht. Die Medis werden eingeschlichen und wieder ausgeschlichen, ausgeschlichen aber über Jahre, eingeschlichen über Wochen. Eine Freundin meines Bruders hatte jahrezehntelang Depressionen übelster Art, wirklich schwerst, dass sie ihr Kind nicht versorgen konnte. Es wuchs bei den Großeltern auf. Jetzt wo das Kind 18 ist, ist sie erst ohne Medis, aber noch mit 15mg Risperdal, für die Gefahr der Psychose, sie hatte zwar keine, aber es könnte kommen, wenn sie jetzt ohne Medis lebt, nur aus Sicherheit und sie ist damit voll zufrieden. Sie erfreut sich an ihrem Kind und kann sie Zeit auch voll genießen. Hat aber den Stress mit neuen Partnern.

Damals, als ich wg. Absetzens ins Krankenhaus mußte, hatte mir jemand gesagt, es gibt 3000 Diagnosen, und nur 200 Medis. Jeder Mensch ist verschieden und reagiert verschieden. Man ist deswegen gezwungen, auszuprobieren, welches Medikament am besten ist für die Person. Da das Auschleichen und Einschleichen so lange dauert, kann es unter Umständen auch lange dauern, das richtige Medikament zu finden. Nicht dass Du irgendwann denkst, Du bist Versuchskanninchen. Die Ärzte können einfach von außen nicht sehen, welches Medikament für Deinen Körper das richtige ist. Für die Art der Krankheit schon, da gibt es Erfahrenswerte, an die sich die Ärzte halten können.

Für meinen Schwager war es eine Erleichterung zu wissen, den Ärzten nicht ausgeliefert zu sein, sondern selbst noch was zu tun, indem er eine halbe Tablette eigenmächtig heruntergegangen ist. Er hat bei seiner Sozialen Phobie auch nie abgesetzt, ist immer verantwortlich damit umgegangen.

Wenn Du nach 2 Monaten weißt, dass alles gut gegangen ist, Du dich einigermaßen gut geht, dann informiere bitte Deinen Arzt über Dein Tun. Das Arzt/Patienten-Verhältnis ist eine Vertrauens-Sache, das sollte man nicht aufs Spiel setzten, sonst kommt die Knuffe mit Zwangseinweisung und Gerichtsbeschluß, was allerdings nur zu vollstrecken ist, wenn Gefährdung für Patient und Umgebung besteht. Aber wenn ein Arzt keine Interesse am Patienten hat, ist das auch mega-doof, man wird dann gefühlsmäßig im Stich gelassen, und nur darauf geachten, dass die Medis stimmen, und das unter Umständen zu hoch. Denn der Arzt hat die Pflicht, seinen Hypokrates-Eid, dass er zum Wohl des Patienten handelt, zu erfüllen.

Mein Arzt/Patienten-Verhältnis zum Neurologen und zum Internisten, den ich auch brauche ist sozusagen freundschaftlich, dass ich eine Lösung habe und mit ihm bespreche ob er als Fachmann die Lösung befürworten kann. Wenn ich keine Lösung habe, bin ich natürlich auf ihn angewiesen, und mache das, was er vorschlägt. Das ist eine Miteinander, das zeigt, dass auf beiden Seiten Reife, Einsicht in die Krankheit und Vertrauen da ist. Anders kann ich einfach nicht leben. Das bedeuten nicht, wei meine Cousine z.B. sagt in Ihrer Überheblichkeit als Manische, "Bei Vodafone, kenne ich alle, die sind alle meine Freunde, die Ärzte alle hier im Krankenhaus sind alle meine Freunde" Boß weil sie gefühlsmäßig angenommen wird und keiner so wie ihr Vater, dogmatisch und autoritär umgeht. Sicherlich, die Zwangseinweisung war auch autoritär, aber sie war liebevoll-schubsend in die richtige Richtung und für ein halbes Jahr festnageln auf die Bereitschaft, die Medis einzunehmen. Meine obdachlose Freundin ist, weil sie getobt und sich gewehrt hat, von der Polizei in Handschellen abgeführt worden. Das war wohl für sie auch ein gravierender Einschnitt in ihrem schon beschissenen Leben. Meine obdachlose Freundin wollte sich eine Pistole besorgen lassen, um ihre Eigentumswohnung zu stürmen, die sie verloren hatte und wo eine Zwangsräumung durchgeführt wurde, bloss weil sie sich nicht vom Fleck bewegte, und sich eine neue Wohnung gesucht hatte.

Ansonsten lässt man die Menschen frei herumlaufen, die psychisch krank sind und keine Medis nehmen, davon gibt es genug Obdachlose in Großstädten, wie Berlin, Düsseldorf und Hamburg und keiner kann etwas machen. Wenn Ärzte das Gefühl haben, jemand kann nicht mehr die richtige Verantwortung für sich übernehmen, dann wird ein Betreuer gesucht, der diesen Menschen unterstüzt. Früher hieß das "Entmündigen". Bei Nachbarn ist das so, dass die Ehefrau die Betreuung übernommen hat, weil der Ehemann grundsätzlich nie zum Arzt gegangen ist und jetzt eine Krankheit bekommen hat, wo er im Koma lag. Sicherlich ist sowas auch nur auf Zeit, bis man merkt, dass das nicht mehr gebraucht wird. Auch falls Du als junger Mensch schon berentet werden solltest wg. gravierender Krankheit, ist das auch nur auf Zeit.

Mäuschen, ich habe jetzt genug geplappert, und Dich wieder mit Infos überladen. Melde Dich, entweder bei Saneco oder privat. Ciao, mein Kleine, Dicke Umarmung, Daumen drücken, dass alles, was Du eigenmächtig angezettelt hast auch gut geht.

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Seelenleben
Benutzerbild von Seelenleben
12.09.2010 12:26

Vom Frage-Steller selbst

Ich denke nie an Selbstmord.
Okay, ich habe schon einen "Selbstmordversuch" hinter mir.
Aber da hatte ich nach 5 Minuten nicht mehr wirklich die Lust mich umzubringen.
Selbstmord finde ich doof.
Das Leben hat für jeden noch etwas zu bieten. Egal wie krank man ist. Und wenn es nur die kleinen Nuance sind die uns glücklich machen.
Ich lebe für diese Nuance. Und das tue ich gerne.
Nur habe ich den Eindruck, dass die Nuance mit Medikamenten weniger werden.
Mit Medis ist das Leben einfach so sinnlos.
Ich habe sie jetzt schon seit 5 Wochen abgesetzt. Einfach so. Und es geht mir besser ohne Medikamente. Habe ich zumindest den Eindruck.
Also zumindest habe ich das Abilify abgesetzt. Das Mirtazapin nehme ich noch, weil ich Angst habe, dass ich dann wieder nicht schlafen kann.

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GX4NYEF8
Benutzerbild von GX4NYEF8
12.09.2010 00:15

Noch etwas, was ich Dir auf den Weg geben will. Ich denke halt immerzu an Dich. Eine Therapeutin hat mir mal gesagt, "Die Seele verkraftet viel, aber wenn es zu dicke kommt für die Seele, dann zieht sie sich in sich selber zurück in die Psychose" Die Lebensstürme bergen viele Gefahren für eine empfindsame Seele. Du stehst am Anfang deies Lebens. Mache bitte keinen Selbstmordversuch oder denke bitte nicht, "Am besten, mich gebe es einfach nicht mehr" "Ich halte diesen toten Zustand einfach nicht mehr aus." Unsere Krankheit ist einfach eine gravierende Krankheit, die nur mit starken Medis zu bewältigen sind. Für Dich ist die Situation nie aussichtslos, es gibt immer einen Lösungsweg, glaube mir das. Wenn Du an einer Stelle auf Granit beisst, geh zu einer anderen Stelle, und versuche es da, eine Lösung zu finden. Sicherlich muß man in unserer Lage sich auch mit einigen Sachen abfinden und hinnehmen. Aber wenn der Leidensdruck zu groß ist, gibt es immer einen anderen Weg. Man muß sich nur trauen, einen anderen Weg zu versuchen. Wie oft hat mich die Angst gepackt, wenn ich mir ausdachte, das Medikament zu wechseln, ins Krankenhaus zu müssen, und eventuell mit noch mehr Nebenwirkungen kämpfen zu müssen. Wie oft hatte ich Angst, den Arzt zu wechseln. Wie oft fühlte ich mich den Ärzten ausgeliefert, bloss weil mich die Angst und Panik voll gepackt hatte, vor dem, was eventuell auf mich zukommen könnte, vor dem Ungewissen. Heute, ohne Angst und Panik würde ich so lange nach dem Medikament suchen, was mir am angenehmsten ist. Aber Dämpfung ist bei allen Medis gleich. Aber 2 Medikamente zu haben ist vielleicht zu viel. Eine Umstellung auf ein anderes Medikament geht auch ausserhalb des Krankenhauses, aber wenn man sich unsicher fühlt, dass man alleingelassen ist, ist ein Krankenhaus schon besser, weil Schwestern immer ansprechbar sind Tag und Nacht, die Ärzte heranholen können. Die Silbe Schizo (gespalten) bedeutet, dass sich ein seelisches Trauma zwischen Verstand und Gefühl geschoben hat, so dass sie getrennt arbeiten und ein Eigenleben führen. Eigentlich sollte Verstand und Gefühl stimmig miteinander arbeiten, dann ist man gesund. Anders ist man schizoid (leicht gespalten) oder schizophren (stark gespalten) selbst beim Schizoiden Verhalten läuft vieles unbewusst ab, und man muss sich das Unbewusste, bewusst machen. Das ist stete Arbeit an sich selber. Mäuschen, versuche mit diesem Zustand zu akzeptieren, sei nicht oberflächlich, dass du glaubst, du seies tot oder Du fühlst gar nichts mehr. Fühlen tut man immer was, Ablehnung, Zuneigung, nicht gerade Freude, aber dass etwas schön aussieht, nicht gerade Trauer, aber dass es schade ist, das es die Oma nicht mehr gibt. Was würdest Du machen, wenn Du tierisch leiden würdest, dass Du die Oma nicht mehr besuchen kannst. Wäre auch eine Form von Trauer, die gewaltig ist. Jemanden tierisch vermissen, kann gewaltig sein. Warum verlangst Du von Dir große Gefühle, lerne die kleinen Gefühle sehen und spüren. Jetzt habe ich Dir gewaltig was zum Denken gegeben, ich höre jetzt auf, auf Dich einzureden. Es ist schon nach Mitternacht. Ciao meine Kleine.

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GX4NYEF8
Benutzerbild von GX4NYEF8
11.09.2010 21:57

Noch mal, mein Mäuschen,
Deine Verzweiflung beschäftigt mich einfach zu stark. Mit der Vergesslichkei. Ich habe immer beim Einkaufen für die Familie irgendetwas nicht aufgeschrieben, oder nicht auf den Zettel geguckt. Grundsätzlich habe ich 2 oder 3 Sachen vergessen. Immer saß ich bedrippelt da, zweifelte an mir selber, und fluchte auf die Medis. ich hatte immer ein schlechtes Gewissen und konnte mich wg. der Medis nicht damit abfinden. Heute passiert das Gleiche, allerdings nicht in der Häufigkeit, wie damals, da zucke ich mit den Achseln, und sage, habe ich halt vergessen, muß ich eben noch mal laufen. Dir passieren unter den Medis genau das Gleiche wie ohne die Medis, aber du kannst nur besser zu diesen Schwächen stehen. Mit Medis hast du immer das Gefühl, eben wegen der Medis alles vergessen zu haben. Bei Starker Belastung und zu wenig Medis, war ich leicht bis heftig zerstreut, das ich den Kühlschrank aufmachte um eine Tasse zu holen. Dann habe ich mir gesagt, jetzt musst du dich zusammenreißen und dich konzentrieren, um die Medis nicht zu erhöhen.

Wenn alles Stricke reißen, und Du mit der Dämpfung nicht klar kommst, dann bitte Deinen Neurologen, die Medis so weit zu senken, bis man gerade die Stimmen weg sind. Du wirst ja wohl nicht vom Krankenhaus entlasssen worden sein, und Deine Medis von einem Praktischen Arzt verschrieben bekommen. Sprich mit deinem Neurologen, dass Du mit der starken Dämpfung nicht leben kannst. Du möchtest nicht ganz so tot in Deinem Inneren sein. Du siehst ein, dass die Stimmen nicht sein durfen, aber Du möchtest wenigstens etwas empfinden dürfen. Der Arzt wird das wohl verstehen. Wenn Du nur sagst, Du bist so tot, dann kann er den Eindruck haben, du willst die Lebendigkeit Deiner Stimmen wieder haben. Meine Cousine hat in ihrem Inneren die Stimmer eines Ehemannes und von 2 Kindern. Sie erzählt die lebendigsten Geschichten von ihnen. Jeder weiß, dass das nicht stimmt, sie ist nicht verheiratet mit 40, mit 30 brach ihre krankheit aus. Jeder guckt gen himmel und hört ihr nciht zu, weil sie eben spinnt. Wenn sie durchgehalten hätte, und nicht gesagt hätte, sie will ihre Freunde und ihre Familie, sprich Ehemann und Kinder nicht verlieren, wenn sie Tabletten nimmt, dann wäre sie in den 10 Jahren, wo ihre Krankheit besteht, schon längst weiter. Stattdessen bildet sie sich ein, einen Straßenfege-Job zu haben, um ihre Kinder mit zu ernähren, und fegt im Winter bei Schnee und Eis barfuß den Bürgersteig. Sicherlich bist Du mit Deinen Stimmen noch nicht so weit gekommen, aber das kann passieren, wenn Du keine Medis nimmst. Hast Du eigentlich mal Drogen genommen? Ich traf einen Mann im Krankenhaus, der hatte mit 35 Drogen genommen und Stimmen gehört. Aber der hatte in einem Buch gelesen, was ihm sein Arzt im Krankenhaus gegeben hat, wie das mit der Psychose und den Drogen zusammenhängt. Ich hatte aber trotzdem den Eindruck, das er gut eingestellt war und gut am Leben teilnehmen konnte. Sicher geht man als Arzt mit einem 35jährigen mehr als wie mit einem reifen Menschen um. Bei einer 22jährigen geht man eben noch wie mit einem Kind um , wo man bestimmen muß, was für ihn gut ist. Zeige Deinem Arzt im Gespräch deine Krankheits-Einsicht, Deine Reife, und ich denke, er wird darauf eingehen. Du machst doch in allem einen vernünftigen Eindruck, und nicht, dass Du nur Reife vortäuscht, um Deine Stimmen wieder zu haben. Habe bitte keine Angst vor den Göttern in Weiß, wie die Ärzte auch genannt werden. Tschüss meine Süsse, hatte mir durch dein Schweigen schon Sorgen gemacht. Alles Liebe, 1000 Wohlgemeinte Küsschen, dicke Umarmung von mir.

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GX4NYEF8
Benutzerbild von GX4NYEF8
11.09.2010 18:54

Hallo, mein Mäuschen,
keiner wird zerstört, alles bleibt heil, auch ich bin heil gebliebe nach 30 Jahren Krankheit. Dass Du dich nicht erinnern kannst, ist eine schützende Wirkung der Medikamente, dass man nicht im Leid aufgehen kann. Ich renne jedesmal raus, wenn ein Film zu spannend wir oder zu viel Brutalität herscht, bin aber so neugierig, wie es weitergeht. Mit Medis verkrafte ich alles, den härtesten Film wie Rambo, oder Kriegsfilme mit Vergewaltigungen und Abschlachten. Die Medis geben dir die Zwiebelschalen für Deine empfindsame Seele, oder eine Elefantenhaut. Alles Alles an Dir lebt weiter unter einer mehr oder minder dicken Watteschicht, je nach dem, wie stark die Medis dosiert sind. Sie sind für Dich nicht mehr so greifbar, weil es ja verletzende Sachen in Deinem Leben gegeben hat und noch weitere kommen werden, weil das Leben hart sein kann für eine empfindsame Seele. Diese Dämpfung, wie die Ärzte sagen, ist einfach ein Schutz für Dich. Sicherlich, wenn man keinen Bezug zu sich selber hat durch die Dämpfung, dass man sich nicht mehr so spürt, wie man wie man es gewohnt ist mit der ganzen Palette der Gefühle, trauert man und verfällt in Depressionen. Ich z. B. hatte die Aufgabe, an meiner Angst zu arbeiten, die Medis haben meine Angst verstärkt, bis hin zur Panik. Das ist auch ein Grund, noch mehr in Depressionen zu verfallen. Wenn ich z.B. meine Schwägerin höre, wie dramatisch es ist, wenn sie weint, " Ich habe so geweint, das glaubst Du gar nicht." Die Medis schützen vor zu viel Dramaturgie, weil viele seelisch Kranke sich auch in Leid hineinsteigern und dort nicht mehr rauskommen, es ist dann nur noch eine dramatisch Soße, in der sie sich befinden. Mäuschen, das ist die andere Seite der Medis. Sei bitte nicht so verzweifelt, deshalb sage ich Dir, Du mußt einen Arzt finden, der Dir so viel wie möglich, und so wenig wie nötig, Dich also richtig einstellt. Wenn es schwer gewesen ist im Krankenhaus, Deine Stimmen zum Schweigen zu bringen, und Du viel Medis dazu brauchtest, dann mußt Du dich wirklich nur vorübergehend damit abfinden. Mein Mann hat immer von schweren Medikamenten gesprochen, weil die Beruhigungsmittel, die ich manchmal zum Schlafen braucht, wenn das Innere trotz Dämpfung kochte und brodelte und ich keinen Schlaf finden konnte. Er nahm sie mal und zwar nur die hälfte und hatte einen dermaßigen Überhang, das er den ganzen Vormittag noch schläfrig war.

Gott, Mäuschen, es sind Hammer-Medis, die wir nehmen müssen, mit unserer Krankheit. Gedankenfetzen sind es nicht, du kannst schon kontinuierlich an einem Problem denken, aber du kannst sie, weil sie gedämpft sind, nicht mehr so greifen, als wenn du ohne Medis wärst. Auch erinnern kannst Du dich. Sicherlich nicht mehr an leichte Sachen, aber an gravierende Sachen schon, die kommen durch die Dämpfung durch.
Mäuschen, ich weiß, es ist in Deinem jungen Alter schwer, diesen gedämpften Zustand zu akzeptieren und länger auszuhalten. Meine Cousine und meine obdachlose Freundin kämpfen vehement gegen die Meikamente und setzen sie immer wieder ab. Per Gerichtsbeschluß werden sie immer wieder dazu verdonnert, weil sie ohne Medis immer schlimm schlimm sich und andere gefährden. Lebst Du noch zu hause??????Sind Deine Eltern fürsorglich und lieb zu Dir, oder können Sie mit Dir nichts anfangen, weil Du zu schweigsam bist. Streckenweise mußten mir Leute ihre Erlebnisse erzählen, weil ich nichts zu berichten hatte. War tötlich die Zeit, so auf Unterhaltung angewiesen zu sein und nicht teilnehmen zu können. Ich habe wirklich sehr, sehr gelitten. Ich wollte einmal erzählen, das ich zur Mutter-Kind-Kur war, als man nachfragte, wo ich war, konnte ich mich nicht erinnern, war mega-peinlich, das nicht parat zu haben. Da habe ich einfach gesagt, fällt mir jetzt gerade nicht ein, oder ich habe das jetzt nicht parat, oder hab ich vergessen. Sicherlich ich kenne das mit den Gedankenfetzen, wie du das meinst. Auch wenn man sich anstrengt, teilzunehmen an Gesprächen, hört einem keiner zu, weil man eine Situation nicht spannend genug erzählen kann. Ich war immer ganz verzweifelt, mit meiner Kämpfer-Natur, mich da durch zu beißen.
Man sagt allgemein, das man die hälfte der Zeit braucht um zu gesunden, alswie sich die Krankheit aufgebaut hat. Bei meiner Cousine ist es ein tyrannischer Vater gewesen, der die Mutter grün und blau geschlagen hat, bei meiner obdachlosen Freundin ist es der Selbstmord der Mutter im Alter von 12 Jahren.
Welches gravierende Erlebnis ist es Bei Dir, mein Schatz? Wann ist es gewesen, wann ist die Krankheit ausgebrochen, wie lange hat sich aufgebaut, rechne die Zeit aus, halbiere sie , und Du weißt, wei lange Du durchhalten mußt. Bei mir hat es länger gedauert, weil mein Mann ständig dafür gesorgt hat, mir seelische Verletzungen noch zusätzlich beizupulen.
Sicherlich braucht man viel Zeit für sich. Stundenlang sitzt man unter Umständen an einem Platz. Alle denken, man grübelt oder ist in seiner kranken Welt, stattdessen versucht man nur durch die Dämpfung alle Gedanke, alle Erinnerung zusammen zu bekommen, die man für sich selber zum Wohlbefinden braucht, um auch vor sich selber irgendwie bestehen zu können. Mein Sohn hat sozusagen bis zu seinem 20. Lebensjahr nichts erfahren aus meiner Kindheit. Jetzt sprudelt alles nur so aus mir herraus, das er genervt sagt: "Ja, Mama, hast Du mir schon erzählt". "Mama, ist das nicht mal wieder zu viel Info?" Mäuschen, melde Dich, wenn Du nicht klar kommst, ich schreibe Dir wieder. Alles Liebe, dicke Umarmung.

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Seelenleben
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10.09.2010 22:44

Vom Frage-Steller selbst

Ja, Sachlichkeit ist durchaus eine meiner Stärken.
Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass ich wenigstens irgendetwas empfinden kann, da mir meine Oma doch sehr nahe stand. Es wäre schöner gewesen vernünftig trauern zu können. Mit Weinen und allem was dazu gehört. Was nach meinem Empfinden dazu gehört. Es ist schwer noch an irgendwas zu glauben, wenn man selbst beim Tod so naher Verwandter nur da steht und nicht sagen kann was man fühlt. Weil man einfach nichts fühlt. Es ist ja nicht mal so, dass mir irgendwelche Gedanken durch den Kopf schwirren würden. Irgendwelche schönen Erinnerungen an die Zeit mit ihr. All das scheint wie ausgelöscht. Wenn ich an die letzten 2 Jahre zurückdenke, habe ich nur Gedankenfetzen im Kopf. Ich kann mich nicht mal an die Klinikzeiten erinnern. Ich meine, das ist doch ein tiefer Einschnitt ins Leben, wenn man plötzlich feststellt, dass man krank ist. Und da ist einfach nichts. Nur diese Leere in Kopf und Seele.
Zu dem frustiert es mich mit anzusehen, wie meine Leistungsfähigkeit immer mehr abnimmt. Noch vor 2 Jahren hatte ich ein Gedächtnis wie ein Elefant. Und jetzt? Jetzt kann ich Sachen nicht mal mehr für 5 Minuten behalten. Ich kann nicht mal mehr vernünftig um die Ecke denken um eine Lösung zu finden. Sobald ich angestrengd nachdenke schalte sich mein Hirn komplett ab. Und dann sitzte ich da und frage mich: "Über was hast du jetzt nochmal nachgedacht?" Das ist doch krank!
Ich frage mich, warum man jungen Leuten Tabletten verschreibt, wenn man doch weiß, dass es sie komplett zerstören wird. Das ist mutwillig, wenn nicht sogar Körperverletztung. Hätte man mich vorher darüber in Kenntniss gesetzt, dass es mit den Tabletten so und so sein wird, dann wäre ich doch die letzte gewesen, die einer Therapie zugestimmt hätte.

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09.09.2010 12:59

Stimmen hören, oder Geräusche hören, wo keiner Geräusche macht ist nicht natürlich. Wenn Du länger lebst damit, kann sich das verselbständigen. Meine obdachlose Freundin hat in ihrer obdachlosen Zeit 5 Jahre Stimmen gehört, sie hat sich so daran gewohnt, dass sie sie nicht mehr missen will. Sie kann aber keine eigenen Entscheidungen fällen, ohne ihre Stimmen zu fragen, und die verbieten ihr alles, selbst das Fernsehen und Gesellschafts-Spiele spielen. Die geistige Flexibilität ist leider unter Medis auch verlangsamt, das kommt nicht von der Psychose. Dann können auch Aggressionen sich zeigen, wenn die Medis nicht ausreichen. Die Aktivität, Spritzigkeit eines Menschen ist auch verlangsamt unter der Dosis. Sicherlich ist es nicht gut vollgepumpt zu sein, wenn es nciht notwendig ist. Krankenhäuser entlassen einen immer sehr gut versorgt mit Medis. d. h. sie könnten auch zu gut gemeint, zu viel sein. Du brauchst einen Neurologen, der Lebendig ist, und kein Pokerface hat, sich ohne Mimik vollsülzen lässt und Medis verschreibt. Probiere bitte Deine Neurologen durch in Deiner Umgebung und finde einen, mit dem man sich unterhalten kann. Es ist auch die Frage ob Dein Krankenhaus einen guten Ruf hatte oder einfach pauschal die Leute volldröhnt und sie damit jahrelang leben lässt. Ich finde es voll toll von Dir, dass Du so verantwortlich mit Dir umgehst. Eine Ausbildung zu machen, verlangt auch, dass man auch lernen muss. Aber mit geistiger Trägheit, kann man auch lernen. Ich habe Weiterbildungen gemacht, mit Kind, bei der Hausarbeit gepaukt und meine Prüfungen mit befriedigend geschafft. Das kann man alles mit den Medis. Depressionen ist eine sogen. Nebenwirkung de Medis, aber ich bezeichne es, als Folge der Eingeschrängtheit, weil ich meine, kein Insider hat die Beipackzettel geschrieben. Vielleicht erkundigst du dich mal bei einer Rentenversicherung nach Vertrauensärzten im Bereich der Neurologie, die habe meist eine tolle Qualität. ich kenne in meiner Laufbahn Drei Vertrauensärzte, die mir gut weiter geholfen haben und bei mir sehr viel bewegt haben. Psychotherapie ist für dich auch wichtig. Ich hatte immer die Einstellung, die Krankheit ist meine Lebensaufgabe und habe immer an meinem Ich gearbeitet, trotz stressiger Ehe und Kind. Sicherlich brauchte ich sehr viel Zeit für mich selbst, die dem Kind und dem Mann gestolhlen wurde, aber ich habe es geschafft, einigermaßen gesund zu sein. Ich weiß, dass man sich in dem Zustand sehr viel Sorgen macht, wie soll ich mein Leben schaffen mit diese gravierenden Einschränkung, aber Du wirst daran erstarken, glaube mir. Es ist nur wichtig, dass Du gut eingestellt bist. Zu knapp eingestellt zu sein, birgt Unfälle, und alle Ärzte wollen auf Nummer sicher gehen. Jeder Unfall mit einer Psychose lässt einen wieder tiefer sinken und ist ein Fehlschlag für die Psyche. Versuche Ärzte auszuprobieren, um für Dich die richtig Chemie zu finden. Glaub mir, bei der Odyssee kann wirklich keiner helfen. Sinnvoll ist es auch in eine Selbsthilfegruppe zu gehen um Erfahrensberichte über Ärzite zu hören. Nimm Dein Leben in die Hände und gestalte Dein Leben aktiv, auch wenn es schwerfällig anläuft. Mäuschen, Du bist jung, verliere Dich nicht in Lethargie, sprich Passivität. da wird der leidensdruck nur größer. Ich fühl mich für dich junges Ding so verantwortlich, das glaubst Du gar nicht. Mein Sohn ist nur ein Jahr älter. Mäuschen, melde Dich, wenn Du irgendetwas machen willst. Wenn es gut ist, versuche ich Dir den Rücken zu stärken. Versprichst Du mir das?
2002 ist mein Vater gestorben, genau an der Konfirmation meines Sohnes. Glaube mir, ich hatte das Gefühl, er ist einfach nur verreist für langen Zeit. Ich habe lange auch nicht weinen können. Richtige Trauer, wie meine Schwester habe ich auch ncht empfunden. Aber ich glaube, als junger Mensch, der noch keinen Menschen verloren hat, dass etwas dramatisches mit einem passieren muß. dass man Heulkrämpe bekommen muss wie es im Film gezeigt wird. Mein Sohn hat 3 Großeltern verloren und jedesmal hat er nur gesagt, dass er eigentlich nicht groß leidet. Die Großelten sind einfach nicht mehr da, vom Erdboden verschluckt. Er hat das immer cool genommen. Ich habe mit 12 Meinen Großvater verloren und habe auch mich gefragt, warum alle bei der Beerdigung heulen und ich nicht. Damals nahm ich noch keine Medis. Vielleicht bist Du einfach etwas cooler. Ich glaube, so wie Du dich artikulierst, neigst Du zur Sachlichkeit und nicht zur Dramatik. Was meinst Du von Dir. Tschüss meine Süsse, bis zum nächsten Mal.

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Seelenleben
Benutzerbild von Seelenleben
08.09.2010 20:56

Vom Frage-Steller selbst

Meine Psychosen waren immer leicht.
Ich hörte nur ab und zu Stimmen und war eben depressiv. Wobei letzteres schon im stärken Maß, meiner Meinung nach. Ich hab da allerdings auch keine Verleichswerte.
Manisch war ich nie. Ich hatte zwar mal zwischen durch so kleine Hochphasen, aber das würde ich eher als Pause von den Depressionen bezeichnen, in der ich mal Zeit zum durchatmen hatte.
Die Stimmen haben mich auch nie wirklich gestört. Ich weiß ja, dass sie nur Mist reden. Sie waren für mich eher ein Teil meines Lebens, den ich schulterzuckend in Kauf genommen habe. Zu mal die Stimmen auch nur in meinem Kopf vorhanden waren und ich sie nicht von außen gehört habe, sondern nur von innen.

Mir ist es einfach wichtig wieder aktiv am Leben teil zu haben, wieder Freude zu empfinden, wieder Trauer zu spüren.
Vor kurzem ist auch meine Oma gestorben. Und da war einfach nichts. Ich konnte nicht weinen. Ich konnte nicht über meine Gefühle reden, denn es gab und gibt sie einfach nicht. Ich meine bei so einem Schicksalsschlag müsste man doch wenigstens irgendetwas empfinden. Man kann doch nicht einfach nur dastehen und nichts regt sich in einem.
Zu dem hab ich das Gefühl, dass meine Konzentrations-, Merk- und allgemeine Denkfähigkeit stark nachgelassen hat. Ich weiß nicht ob das von der Psychose kommt oder eben von den Medikamenten. In den 3 Wochen in denen ich ohne Medikamente gelebt habe, ging es mir jedenfalls deutlich besser, was die Arbeitsleistung angeht. Natürlich kann das auch nur Einbildung sein, aber selbst wenn es das war, dann war es eine schöne Einbildung.
Ich will nächstes Jahr endlich eine Ausbildung anfangen, aber ich hab das Gefühl, dass das so nicht funktionieren wird.

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GX4NYEF8
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08.09.2010 20:38

Grönemeyer hat ein Lied" Ich fühl mich unbewohnt" das trifft voll zu auf den Zustand, den Du beschreibst, und den wir alle, die diese Krankheit haben, durchleben müssen.

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GX4NYEF8
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08.09.2010 20:28

Meine Cousine und ich haben die gleiche Krankheit, wie Du. Ich kann ein Lied singen, wg. der Gefühllosigkeit. Es kommt ganz darauf an, wie Deine leizte Psychose verlaufen ist, war sie heftig, müssen die Midis hoch sein, war sie leicht, wie bei mir, tauchen aber bei jeden Lebensstürmen auf, müssen sie über lange Zeit gleichbleibend dosiert werden. Liegen sie länger zurück, könnte man eventuell niedriger dosieren. Leider kenne ich Deine Midis nicht und warum Du 2 bekommst. Glaub mir, es ist nicht einfach über Jahre diese Gleichgültigkeit zu ertragen. Aber ich war Mutter und hatte was um die Nase, so dass ich wenig darüber nachdachte. Fluanxol ist eine Spritze, wenn Du bei der Einnahme nachlässig bist, und es gibt es auch als Tablette. Fluanxol deckt eigentlich beides ab. Die Psychose und die Manie. Ich weiß nicht, warum die Ärzte bei Dir diese Kompi genommen haben. Meine Cousine hat diese Krankheit sehr stark und nimmt jetzt Fluanxol mit Gerichtsbeschluß, weil sie diese Gefühllosigkeit nie ertragen hat, hatte sie immer die Medis abgesetzt. sie ist 40 und auch allein. Risperdal soll eigentlich die Kontaktfreudigkeit erhöhen, weil bei dem Medikament das Serotonin, das Glückshormon mit ausgeschüttet wird.

Wichtig, um durchzuhalten, ist, dass man seine Krankheit versteht. Bei einer Psychose geraten die Botenstoffe zwischen den Nervenzellen aus den Fugen. Sie sind zu viel vorhanden. Die Medis senken das Zuviel drastisch. Weil kein Außenstehender beurteilen kann, wieviel Du brauchst, und weil das auch schleichend geht, dass Du es selber nicht merkst, haben die Ärzte Erfahrens-Dosierungen. Die Midis müssen über längere Zeit wirken, damit der Körper wieder normale Botenstoffe prodoziert.
Deshalb heißt es "Durchhalten und Ertragen" Wenn Du schon längere Zeit dies Medis bekommst, kannst Du Deinen Arzt fragen, ob eine halbe Tablette niedriger gehen kann und für wie lange Du das so durchführen sollst. Sag ihm, dass Du Erleichterung brauchst, wg. der Gefühllosigkeit und Gleichgültigkeit. Setzt Du zu plötzlich ab, schafft dein Körper es nicht, normal zu reageiren und die Botenstoffe schießen wieder hoch. Ganz, ganz allmählich muß der Körper lernen, nicht über zu prodozieren, sonst geschieht keine Heilung.
Ich hielt 12 Jahre durch bei der Belastung mit Kind, und als ich bei Minimalst-Dosis war, setzte ich einfach ab. Mit gravierenden Folgen. Ich bekam eine psychose und mußt wieder von vorne anfangen. War ein schweres Lehrgeld, was ich zahlte. Ich habe Gott sei dank nicht so viel gesponnen bei der Mannie, Meine Cousine spinnt wirklich gravierend. Aber meine Konzentration ging ziemlich in die Knie. Mein Mann hat auch immer für Aufregung gesorgt, so dass es immer auf und ab ging mit der Dosierung. Wenn Du für langere Zeit bei einer Dosierung gut fährst, dann kannst Du bitten, die nächst niedrige Dosierung zu wählen für länger Zeit. Es sind immer die Vorkommnisse im Leben, die die Dosierung bestimmen. Da kannst Du von Dir aus wenig machen. Wichtig ist für Dich, was Du tun kannst, herauszufinden, welches Trauma hinter Deiner Krankheit steckt. Welche gravierende seelische Verletzung ist dafür verantwortlich zu machen, dass Du nicht stark sein kannst, sondern geschwächt bist. Meist liegen die Erlebnisse vor der Pubertät. Versuche mal Dein Leben aufzudröseln mit einer Fachkraft. Bei mir war es ein Erlebnis mit 11, dass ich Zeuge eine brutalen Gewalt-Tat wurde. Das hat mein ganzes Verhalten im späteren Leben verändert bis ich mit 27 Jahren krank geworden bin. Heute habe ich mein Problem erkannt, lebe mit Minimalstdosis, ganz ohne wage ich nicht mehr. Weil ich bei Belastung immer noch zu Konzentrations-Störungen neige. Psychosen sind so unterschiedlich, dass man mehrere haben muß, um seinen Psychosenverlauf kennenzulernen, um damit umgehen zu können. Ich hatte in meinem Leben 3-4 Psychosen gehabt und jetzt im Alter die Mannie, sprich Kaufsucht. Als Ersatz für die seelischen Entbehrungen. Bei Jedem ist es anders. Mein Schicksal darfst Du nciht auf Deines übertragen. Wir sind Individuen, und menschlich unterschiedlich. Bei MinimalsDosis erlebst du wieder was, und das sollte Dein Ziel sein. Aber jetzt gilt es aus der Not ein Tugend machen und trotz Medis sich das Leben schön zu gestalten, trotz stumpfsinniger Stimmung zu erahnen, wann man sich freuen könnte. Ich weiß, dass diese Gleichförmige Einerlei tagtäglich schwer zu ertragen ist. Gerade mit 22 möchte man am Leben teilnehmen und nicht nur beobachten und zugucken. Hab Geduld, Meine Süsse, ich umarme Dich und hoffe, dass Du Kraft hast, durchzuhalten, bis die zeiten besser werden.

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