Im Beipackzettel von Seroquel heißt es, daß kein Grapefruitsaft getrunken werden darf. Weiß jemand auch warum das so ist? Besser gefragt: "Warum wird die Wirkung von Seroquel durch Grapefruitsaft beeinflußt?"
Patientendaten
Geburtsjahr: 1951(60 Jahre) Geschlecht: männlich Gewicht: 68,0 kg Größe: 169,0 cm
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6 Antworten:
enfant_terrib…
07.07.2011 17:26
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@sternie: Diese Erklärung ist komplett falsch.
Die Sache mit dem Grapefruitsaft wurde ja schon geklärt.
Zur Frage der Mahlzeiten: Zitat aus der Fachinformation:
"In einer Studie zur Untersuchung der Effekte
von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit von
Quetiapin zeigte sich für Seroquel Prolong,
dass eine sehr fetthaltige Mahlzeit statistisch
signifikante Erhöhungen von Cmax und der
AUC hervorrief, und zwar von ca. 50%bzw.
20 %. Es kann nicht ausgeschlossen werden,
dass der Effekt einer sehr fetthaltigen
Mahlzeit auf das Arzneimittel auch größer
sein kann. Im Gegensatz dazu zeigte eine
leichte Mahlzeit keinen signifikanten Effekt
auf Cmax oder die AUC von Quetiapin. Es
wird empfohlen, Seroquel Prolong 1-mal
täglich, nicht zusammen mit einer Mahlzeit,
einzunehmen."
Mein Psychiater hat mir das gestern so erklärt: Seroquel ist eine Filmtablette, deren Wirkstoff im 12-Fingerdarm aufgenommen wird. Im Grapefruitsaft sind jedoch Enyme enthalten, die den Schutzüberzug der Tablette zerstören und das Medikament löst sich dann bereits im Magen auf, somit kommt es nicht zur gewünschten Aufnahme des kompletten Wirkstoffes. Es ist auch sehr wichtig, dass man Seroquel mindestens 1 Stunde vor oder nach einer Mahlzeit einnimmt, da ansonsten die Magensäfte den Schutzfilm zerstören. lg
Einige Inhaltsstoffe der Grapefruit gehen Wechselwirkungen mit bestimmten Arzneimitteln ein. Besonders die in der Grapefruit enthaltenen Stoffe Naringenin und Bergamottin, die die Isoform des Cytochrom-P450, das CYP1A2, in der Leber hemmen bzw. Naringin das CYP3A4, können die Wirkung von Substanzen wie Dextromethorphan, Simvastatin, Terfenadin, Felodipin, Nifedipin, Verapamil, Östradiol, Midazolam, Koffein, Tacrolimus, Ivabradin und Cyclosporin A deutlich steigern und die Wirkdauer erhöhen, da der Abbau (Metabolisierung) durch sie verzögert wird.[3]
Naringin, das Glykosid des Naringenins, ist für eine weitere therapeutisch relevante Wechselwirkung der Grapefruit verantwortlich. Naringin hemmt die Funktion des Anion-Transportpeptids OATP1A2 im Darm.[4][5] Arzneistoffe, die hauptsächlich über diesen Transporter vom Darm in den Körper aufgenommen werden, gelangen nur noch in stark verminderter Menge (nur noch zu etwa 50 %) ins Blut, sodass eine therapeutische Konzentration nicht erreicht wird. Dies kann unter ungünstigen Umständen zu Therapieversagen führen. Bislang konnte eine Dosisveringerung für das Antihistaminikum Fexofenadin[6], für das Immunsuppressivum Ciclosporin[7], die Betablocker Talinolol[8], Celiprolol[9] und Atenolol[10], für das Zytostatikum Etoposid[11], die Fluorchinolon-Antibiotika Ciprofloxacin [12] und Levofloxacin[13], für das Neuroleptikum Quetiapin und für das Antimykotikum Itraconazol[14] nachgewiesen werden.
Auch folgende Arzneistoffe können zu Wechselwirkungen mit Grapefruitsaft führen: Atorvastatin, Bexaroten, Budesonid, Buspiron, Cisaprid, Cyclophosphamid, Darifenacin, Dasatinib, Felodipin, Gallopamil, Ifosfamid, Lovastatin, Nifedipin, Nisoldipin, Pimozid, Quetiapin, Sildenafil, Simvastatin, Sirolimus, Tacrolimus, Tadalafil, Terfenadin, Vardenafil, Verapamil und Zolpidem.[15][16][17]
Es ist daher sinnvoll, sich während der Einnahme von Medikamenten über mögliche Interaktionen mit Grapefruitprodukten zu informieren.
Weiterhin enthalten Grapefruits wie auch andere Zitrusfrüchte antioxidative Substanzen, sogenannte Radikalfänger und den Ballaststoff Pektin. 2006 wurde veröffentlicht, dass die Grapefruit nicht nur beim Abnehmen helfen, sondern auch Diabetes mellitus vorbeugen könne.[18] Die Wirkung beruhe darauf, dass der Zuckerstoffwechsel nach dem Verzehr von Grapefruit besser funktioniere und deshalb der Blutzuckerspiegel niedriger sei und weniger Insulin produziert werden müsse.
Cytochrom-P450 ist also mal wieder für alles verantwortlich, wie beim rauchen auch
War vorhin schon mal 'ne Frage... Habe folgendes dazu gefunden: Grapefruitsaft enthält bestimmte Bitterstoffe, die die Enzyme blockieren, welche für den Abbau von Medikamenten zuständig sind. Dadurch steigt der Serumspiegel dieser Medikamente sehr stark an. Eine eigentlich geringe Dosis wirkt also sehr stark, u.U. zu stark. Es können Symptome auftreten wie bei einer Überdosierung. Alles Gute...