Völlig emotionslos nach 3 Jahren Cipralex - kommen die Gefühle wieder nach dem Absetzen? Wann?
Frage gestellt am
07.06.2011 um 17:41
- Medikament: Cipralex Krankheiten: Depressionen, postpartale Depression
Seit der Geburt meines kleinen Sohnes nehme ich 20 mg Cipralex. Ich hatte die Heultage nach der Geburt und es hörte einfach nicht mehr auf. Mein Herz war so unendlich schwer. Das Baby habe ich von Anfang an geliebt! Mir lief fast das Herz über vor Liebe, wenn ich ihn angesehen habe (ich will damit sagen, ich habe ihn nicht abgelehnt, wie das manchmal der Fall ist). Nach 3 Wochen wurde mir eine postpartale Depression bescheinigt. Seitdem nehme ich Medikamente. Das Schrecklich ist: ich FÜHLE nichts mehr - weder Positives noch Negatives. Ich "denke"mir meine Gefühle sozusagen. Ich weiß genau, wann ich lachen soll, wann etwas traurig ist wann ich betroffen sein müsste. Wie ein Schauspieler. Aber ich bin leer. Völlig! (Dass die Libido bei nullkommanull liegt, ist dabei quasi selbstverständlich).
Nichts schockiert mich, nichts interessiert mich wirklich - ich nehme nur zur Kenntnis. Ich scheine meine Rolle ganz gut zu spielen und ich behaupte mal, dass ich eine gute Mutter bin. Ich tobe und scherze mit meinem Sohn, wie ein "gesunde" Mutter - aber es ist wie eine Show (für mich selbst, ihm zu Liebe). Der einzige Vorteil ist, dass mich auch nichts aufregt und ich eine Engelsgeduld habe wenn ich nachts zum fünften Mal aufstehe ist mir das ebenso egal wie alles andere und ich kann gelassen und ruhig erscheinen, wenn die Kinder Chaos machen.
Heute hatte ich eine Art Schlüsselerlebnis: ich ar beim Baden am See und der Kleine ist mit den Schwimmflügeln so ungünstig an ein Geländer im Wasser geschwommen und hängen geblieben, dass er Panik bekommen hat - ich saß angezogen am Rand. Die Situation schien plötzlich gefährlich, sein Kopf war unter Wasser und er hing unter dieser Stange. Reflexartig bin ich losgerannt und ins Wasser gesprungen - mit Rock, T-Shirt, Schuhen..
Alles gute gegangen - kein Problem. Aber: nicht einmal da habe ich irgendwas gefühlt. Mein Kopf funktioniert ja (irgendeine Alarmglocke hat ja scheinbar geläutet) aber ich spüre NICHTS. Kein Herzschlag schneller, kein Adrenalin. Null.
Das ist doch kein Leben. Die schönsten Jahre ziehen vorbei und ich bin Statist.
NAchdem wir es jahrelang verschoben haben, wollen wir nun im drei Monaten endlich heiraten. Aber ich habe Angst, am "schönsten"Tag meines Lebens nicht dabei zu sein. Ich werde wieder nur zusehen.
Ich würde gerne wissen,
a) kommen die Gefühle jemals wieder zurück? Werde ich wieder authentisch ICH sein?
b) macht es Sinn das Medikament jetzt auszuschleichen, damit ich meine Hochzeit wenigstens mitfühlen kann?Oder ist das zu riskant?
c) kann es sein, dass meine Beschwerden alle nur noch Nebenwirkungen des AD sind? Vielleicht bin ih ja längst gesund???
Patientendaten
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 57,0 kg
Größe: 164,0 cm