Mein Dämon hat sich wieder angemeldet

depriDeLuxe

Frage gestellt am
27.01.2011 um 11:02

Klopf Klopf! Guten Morgen an alle von einem "Gerad" Angemeldeten.
Meine Megadepression hat sich mal wieder ungefragt in mein Hirn eingeschlichen und das typische Chaos in meinem Leben verursacht.
Bin seit 2002 damit in mehr oder minder leidlich erfolgreichen Behandlung und kann diesen Dämon nicht mehr systematisch vertreiben wie früher- im Gegenteil.
Ich spüre, wenn diese Episode kommt und sie sagt mir auch gleichzeitig, wie heftig und wie lange sie erstmal gegenwärtig sein wird. Und es wird jedesmal schlimmer.

Momentan sollte ich 300mg Seroquel, 2mg Lorazepam sowie Amioxid klinken.
Wegen einer chronischen Schmerzerkrankung bin ich auch in Therapie mit täglich 300mg Tildin Retard + Tropfen bei Schmerzspitzen, gelegtl. Zopliclon

Seroquel habe ich jetzt selbstbestimmt abgesetzt, nachdem ich meinem Doc seit Monaten sagte, das weder das Amioxid noch das später dazugegebene Seroquel mir hilft. Ich habe unter diesem Einfluss gar nichts mehr empfunden was noch viel schlimmer zu ertragen ist.

Nun war meine Depression die letzten 3 Tage so penetrant unerträglich, das ich wieder mal versucht habe, es mit Übermedikation zu bekämpfen. Früher ging es mir wenigestens mal für ein paar Minuten zwecks Gehirnerholung besser, aber ohne Ruhephasen wird es doch zu krass.

Suizidale Gedanken und Wünsche wie einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen sind extrem beherrschend. Die Verzweiflung sit nur jetzt so übermächtig, weil mir nichts mehr hilft.

Unkontrollierte Tilidin- und Tavoreinnahme nach dem Motto "irgendwann muss doch mal was helfen..."

Neuroleptika schlagen bei mir nicht langfristig an und verschlimmern das ganze noch (habe nach Taxilan, Risperdal etc. keine Experimentierfreudigkeit mehr).

Hatte jemand ähnliche Krankheitsbilder und hat einen "Medi-Mix" entdeckt oder einen Arzt gefunden , der auf Dauer stabilisiert? Bin für jeden guten Rat dankbar.

Patientendaten

Geburtsjahr: 1973(38 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 78,0 kg
Größe: 186,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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7 Antworten:

depriDeLuxe

07.02.2011 13:50

Vom Frage-Steller selbst

Lieber OrhanBaki201,

danke für Ihre Antwort, die auch die einzig erträgliche war.
habe ja schon vorher gewusst, dass auf meine spontan gestellte Frage keine Antworten kommen ausser "Also ich finde, dass du viel zu sehr auf Medikamente fixiert bist", "Medis lindern die Symptome, an die Ursachen und damit an die Chance auf dauerhafte Problemlösung kommt man meiner Erfahrung nach nur durch eine Psychotherapie" etc. etc. etc.
Zum Glück habe ich mir angewöhnt, dabei freundlich zu bleiben, einfach zu nicken oder am besten ganz offline zu bleiben.....
aber betrachtet man beide Seiten der Medaille, kann man auch keine für sich befriedigenden Antworten finden... wie soll ich auch alle Symptome und Geschehnisse, Arzt- und Medikamentenerfahrungen schildern die für ein brauchbares Echo nötig sind, ohne mindestens 300 Seiten zu schreiben.

"Bitte geben Sie dem Teufel keine Chance und vermeiden Sie, Ihren Eltern die schlimmsten seelischen Schmerzen zuzufügen, die regelrecht ein Leben lang anhalten"

Mein Vater machte 1976 Selbstmord, meine Mutter starb 1997 an einem Gehirnschlag.


Stiller Gruß an alle, die genau wissen, wie es mir geht................

und auch an alle anderen.............;-)

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orhanbaki2010
Benutzerbild von orhanbaki2010
28.01.2011 13:48

Hallo, lieber Sie,

Sie haben Ihre Beschwerden ziemlich gut geschildert. Nach meinen klinischen Erfahrungen würde ich Ihnen empfehlen, sich stationaer in einer Klinik mit Schwerpunkt Psychotherapie und Psychosomatische Medizin zumindest 8 Wochen lang behandeln zu lassen. Sie scheinen, psychisch erschöpft zu sein. Ich weiss nicht mit welchen Diagnosen Sie bisher behandelt worden sind. I

ch rate Ihnen aber, falls Sie in einer geeigneten Klinik mit Schwerpunkt Psychotherapie und Psychosomatische Medizin aufgenommen werden könnten, richten Sie dann bitte an Ihren Behandler/Ihre Behandlerin schöne Grüsse von mir aus und teilen Sie dem Kollegen/ der Kollegin unbedingt mit, dass Sie eventuell unter einer Borderline Störung leiden. Das Vorliegen dieser Diagnose sollte dort mitberücksichtigt werden.

Bei solchen therapieresistenten psychischen Erkrankungen ist oft die Borderline- Störung mit im spiel, wird aber oft verkannt, da diese Erkrankung kein klassisches, typisches Symptombild bietet. Sie wird überwiegend nach der Analyse der gaengigsten, psychischen Abwehrmechanismen diagnostiziert, die von der betroffenen Person gebraucht werden.

Also, die Medikamente leisten oft hervorragende Hilfe bei der Behandlung der psychischen Erkrankungen, die medikamentöse Behandlung sollte aber in der Regel möglichst bald von der Psychotherapie ergaenzt werden.

Ich rate Ihnen, dass Sie mit Ihrem Psychiater/ Psychiaterin über die Möglichkeit einer baldigen psychotherapeutischen Behandlung in einer geeigneten Klinik besprechen sollten. Sie müssen Ihrem Psychiater unbedingt über Ihre ernsten, lebensmüden Gedanken berichten. Dann wird Herr Kollege oder Frau Kollegin Ihnen offensichtlich sorgsam und achtsam zuhören.

Aus nichts kommt nichts. Bitte seien Sie fleissig und optimistisch und geben sich Mühe, um möglichst bald in einer geeigneten Klinik stationaer aufgenommen und behandelt zu werden.

Sie werden sicherlich auch diese schwierige Phase überwinden können. Sie sollten niemals vergessen, Sie sind mit aller Sicherheit ein sehr liebenswerter und wertvoller Mensch. Sie verdienen auch, ein gesundes, glückliches und langes Leben zu haben. Wenn nicht unbedingt in vollem Umfang, dennoch zumindest in einem befridigenden Ausmass!

Nicht vergessen, wenn jemand lebensmüde Gedanken hat und sein Leben selber beenden will, ist der Menschenfresser Teufel immer dabei, den ersten Start in Richtung Selbstmord zu geben. Bitte lassen Sie sich vom Teufel nicht verleiten, lassen Sie sich bitte in die Hand des lieben Gottes legen.

Der liebe Gott ist dabei und wird Ihnen unbedingt helfen. Sie werden noch ein langes Leben haben. Der Selbstmord ruiniert die Seelen und die Herzen unserer Eltern und Familienangehörigen komplett und vollstaendig.

Bitte geben Sie dem Teufel keine Chance und vermeiden Sie, Ihren Eltern die schlimmsten seelischen Schmerzen zuzufügen, die regelrecht ein Leben lang anhalten.

Bitte glauben Sie mir, Sie werden es schaffen, Ihre Seele wieder zu regulieren und Ihr Leben je nach Ihren Kraeften erfolgreich zu meistern

Ich wünsche Ihnen viel Glück, Erfolg, Gesundheit und Gottessegen.


herzliche Grüsse,

Orhan Baki,
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Istanbul- Türkei.

Ich wü

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depriDeLuxe

28.01.2011 12:08

Vom Frage-Steller selbst

Erstmal danke für die Antworten.
Mir ist es auch bewusst, das diese Medikamente alles andere als gut für einen sind und meist nur kurzfristig was bringen.
Aufgrund der Schmerzen wurde mir bereits 2001 das erste mal Tilidin ärztlich verordnet.....
Tavor wurde vom Psychiater damals laut Medikamentenplan bei 2,5 mg täglich angesetzt, nehme diese aber schon lange nur bei subjektiven Gefühlsnotfällen seit 2009 wie in der Frage beschrieben ein.
Das mit der Langzeittherapie ist auch bestimmt der klügste Weg-
Bin nur entkräftet/entmutigt, einen vierten Anlauf zu starten und alles nochmal von vorne aufzurollen.

Euch ein schönes Wochende....

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DjDanyo

28.01.2011 01:06

Also ich finde, dass du viel zu sehr auf Medikamente fixiert bist. Was mir direkt ins Auge Sticht ist Tavor. Wie lange nimmst du das schon und was willst du damit auf Dauer bezwecken? Kurzzeitige Entspannung und danach? Wieder eine einwerfen? Das ist für Leute mit Panikattacken gedacht und so schlecht es dir auch gehen mag glaube ich dass du gerade dabei bist alles nur noch viel schlimmer zu machen!
Mach ne Psychotherapie, dass ist das einzige was langfristig hilft!

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claire werk

27.01.2011 19:58

Ich finde du bist zu vorurteilsbehaftet. Wenn du nen guten Psychotherapeuten gefunden hast und mit ihm auch unschöne Phasen (die einfach dazugehören, kein Weg ist leicht) durchstehst, dann kann sich durchaus nochmal etwas nachhaltig ändern. Das gleiche gilt für eine dich erleichternde Schmerztherapie. Man muss den Menschen schon auch eine Chance geben, immer wieder. Leider weiss man halt vorher nicht, ob man enttäuscht zurück bleibt, aber einen Versuch sich selbst zu retten sollte es doch immer wieder wert sein!

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depriDeLuxe

27.01.2011 13:59

Vom Frage-Steller selbst

Zwei Reha-Maßnahmen und ein Klinikaufenthalt, 3 enttäuschende Psychotherapien-die meinerseits alle abgebrochen wurden.
Ich kenne die grundlegenden Ursachen der Erkrankung, da sie mit einem bestimmten Ereignis erst
extrem ausbrachen und normale Stimmungsschwankungen zur heftigen Depression wurden.

Habe dadurch nur erfahren, das mir Leidensgenossen besser helfen als jede Therapie.
Unverzügliche Linderung der Symptome wäre schon der Himmel auf Erden.

Ich bin glaub ich schwer therapierbar, mein dünnes Nervenkostüm ist wie eine Zielscheibe und Magnet aller negativen Erfahrungen - auch die mich nicht persönlich betreffen.

Und eine heftige menschliche Enttäuschung
zuviel
hat mich (einige Personengruppen ausgeschlossen) zum Misanthropen gemacht.

Ich kenne die Auslöser und fühle nur penetrant, das durch die Viren in meinem Denksystem
falsch bekämpft werden und sehne mich nach dem Gefühl der Ausgeglichenheit, Ruhe und das man vielleicht einen Großteil der Erinnerungen löschen könnte.
Das aber selbst nicht harmlose Medis wie Tilidin und Tavor keinen Effekt gegen die seelischen und körperlichen Schmerzen haben, verzweifle ich langsam.

Unterbewusst hämmert mir immer Licium im Kopf als Lösung herum, was mir aber weder Schmerz- noch Psychodoktor verschreibt.

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hawe
Benutzerbild von hawe
27.01.2011 11:44

hallo deprideluxe,
nimmst Du nur Medis? und machst keine Therapie?
Medis lindern die Symptome, an die Ursachen und damit an die Chance auf dauerhafte Problemlösung kommt man meiner Erfahrung nach nur durch eine Psychotherapie.
gruß
hawe

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