Cipralex, da Depression nach Schlaganfall- ja oder nein ? Was tun ?

benno43

Frage gestellt am
19.03.2009 um 01:31

Meine Frau hatte im Juni 08 einen Schlaganfall, nach 2 Monaten war noch eine Aphasie geblieben.Diese verbesserte sich unter Logopädie zusehends bis Mitte Oktober 08. Dann wurde die Sprache unerklärlich schlechter und immer schlechter. Das Verhalten wurde lethargisch, Emotionen waren weg. Daraufhin stellte der Neurologe Mitte Januar 09 eine Post- Stroke- Depression fest und überwies an den Psychiater. Dieser verordnete Anfang Februar Cipralex 10 mg. Da nach 3 Wochen keinerlei Besserung, verordnete er nun 15 mg Cipralex täglich.Jetzt sind weitere 3 Wochen, insgesamt seit der Cipralex Erstverordnung sogar 6 Wochen vergangen ohne erkennbare Verbesserung. Im Gegenteil, es wurde und wird Klage geführt der leichten Benommenheit mit Unsicherheit beim Gehen.Jetzt fürchte ich, dass wertvolle Behandlungszeit für die Aphasie verloren geht, da unter Cipralex keine vernünftige Logopädie möglich ist.Und so stellte ich mir die Frage, ob überhaupt eine Depression vorliegt. Sprache bedeutet meiner Frau sehr viel, sie definiert sich auch überwiegend darüber.Ich habe ihr nun Mut gemacht, dass die Aphasie sich bessern wird,dass sie sich aber nicht allein auf die Medikamente verlassen soll und dass ich ihre Traurigkeit im Oktober 08 verstehe als die Sprache sich verschlechterte. Ich versuchte ihr aufzuzeigen, dass ihre "dunklen" Gedanken sie nur weiter nach unten gezogen haben und dass sie sich mit optimistischen Gedanken befassen solle, da es ihr dann bestimmt besser gehen würde. Und siehe da,plötzlich wurde sie interessierter, aktiver und ihre Sprache verbesserte sich um einiges.Diese Beobachtung läßt mich nun zweifeln an einer "echten" bzw. schweren Depression und ich frage mich, ob die psychologische "Behandlung" der Cipralex- Therapie nicht vorzuziehen ist, zumal dann auch die Aphasie- Behandlung fortgesetzt werden könnte. Der Psychiater wird mir wohl nicht recht geben, doch irgendwie bin ich überzeugt, dass bei entsprechender täglichen Zuwendung gegenüber meiner lieben Frau eine Depression nicht (mehr) diagnostiziert werden würde. Was sollen wir tun ? Einen zweiten Psychiater konsultieren, oder einen zweiten Neurologen - oder nichts ???

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2 Antworten:

Benutzer gelöscht?

19.03.2009 12:23

Hallo Benno, in meiner Zeit als Krankenschwester in der ambulanten Pflege habe ich einen einzigen Fall wie den von Ihnen beschrieben erlebt. Es war ebenfalls die Ehefrau betroffen. Sie hatte eine komplette Halbseitenparese, konnte nicht sprechen geschweige denn Laufen. Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus wurde sie in die häusliche Pflege entlassen. Die Frau war eine hoch intelektuelle Frau, liebte es zu lesen und rege Konversation zu betreiben. Der Ehemann kümmerte sich wirklich phantastisch um sie. Die Diagnose der Ärzte war eher niederschmetternd - sie rechneten nicht damit, das nach der gravierenden Schädigung ein Leben wie vor dem Schlg möglich sei. Sie wagten auch keine konkreten Aussagen bzgl. der Chancen wieder Sprechen und Laufen zu können - insgesamt versuchten sie dem Ehemann vorsichtig klar zu machen, das die Frau den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben würde. Doch dieser gab nicht auf. Er organisierte Physiotherapeuten, Logopäden, Krankengymnasten und beschäftigte sich auch zwischen den Behandlungen intensiv mit seiner Frau. Er ermunterte sie immer wieder nicht aufzugeben, unterhielt ich mit ihr, las ihr vor und tat alles um seiner Frau das Gefühl zu geben - DAS WIRD WIEDER. Er wusste zu diesem Zeitpunkt gar nicht, ob und wieviel sie von dem verstand was er sagte. Nach 1,5 Jahren intensiver Arbeit mit seiner Frau ist sie heute zu 95% wieder gesund. Sie liest, kann sprechen, mit Hilfsmitteln laufen und wieder aktiv am Leben in der Familie teilnehmen. Keiner hätte das für möglich gehalten. Ich habe lange Gespräche mit dem Mann geführt und eines kam immer wieder zur Sprache: Sein Glaube daran, das sie es schaffen wird. Für ihn gab es überhaupt keinen Zweifel daran. Und er hat immer wieder betont, das er sich bei allem was seine Frau betraf von seinem "Bauchgefühl" leiten lies - er sagte immer, "kein Arzt kennt meine Frau so wie ich sie kenne". Er hat vorgeschlagene und probierte Medikamente abgelehnt, weil er einfach fühlte, das sie seiner Frau nicht gut taten oder aber nichts brachten - dafür informierte er sich über Alternativen. Er hat sich auch immer die Meinung mehrerer Ärzte eingeholt und dann entschieden-nie ohne seine Frau im Vorfeld darüber zu informieren. Das diese Frau heute wieder so leben kann ist meiner Meinung nach zum größten Teil der Verdienst dieses Mannes - Liebe und das Vertrauen in die eigene Intuition bewirken halt doch manchmal "Wunder". Alles Gute für Sie und Ihre Frau wünsche ich Ihnen. Spirit

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voxlenis

19.03.2009 11:41

Hallo Benno. Wenn es machbar ist, würde ich unbedingt einen zweiten Neurologen und auch einen zweiten Psychiater konsultieren. Unabhängig davon aber gilt, dass oft emotionale Zuwendung und Geduld Erfolge mit sich bringen, die der Schulmedizin verwehrt sind. Instinktives Handeln ist allemal besser als Untätigkeit. Mit den besten Wünschen für Deine Frau, Gruss, Vox

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