Medikament Venlafaxin

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
08.12.2013 um 00:06

Nach einer Brust-OP musste ich meine Hormontbl. absetzen, die ich sehr gut vertrug. Wegen schwerster Depressionen daraufhin und sozialer Phobien hat mir der Arzt seit einem Dreivierteljahr Venlafaxin pro Tag 300 mg verschrieben. Es hat eine aufhellende Wirkung, jedoch nachmittags fällt meine Stimmung runter. Das letzte Dragee soll ich möglichst um 17.00 Uhr nehmen und dann zur Nacht ein Schlafmittel. weil Venlafaxin teilweise sehr aufputscht. Ich darf auch keine synthetischen Hormone einnehmen, weil die Histologie gerade am Krebs vorbeigegangen war.
Ich habe festgestellt, dass das Medikament Venlafaxin nicht mehr so stark wirkt wie am Anfang und trotzdem, wenn ich es nicht nehme, bleibe ich den ganzen Tag im Bett liegen und kann zu Hause nichts tun. Ich bin durch meine Krankheit (hinzu kommen auch
noch Bandscheibenvorfälle) zur Frührentnerin geworden.
Ich habe Angst, dass das mit mir nicht mehr wird. Mein Mann muss kochen, was früher meine Leidenschaft war. Ich funktioniere nur noch mit Tabletten, und habe zeitweise keine Lust mehr zu leben.
Vielleicht kann mir ein Arzt einen Rat geben oder er weiß ein anderes Medikament oder ein Patient hat die ähnliche Symptomatik.
Hierfür wäre ich sehr dankbar, für jeden Rat. Viele Grüße. Ihre Conny Suess

Patientendaten

Geburtsjahr: 1953(60 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 73,0 kg
Größe: 170,0 cm
Eingetragen durch: verheiratet
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1 Antworten:

Modular
Benutzerbild von Modular
08.12.2013 12:24

Medikamentös kann Dein Arzt noch etwas machen. Du solltest aber vor allem eine Psychotherapie beginnen, zuvor jedoch noch etwas anderes in Erwägung ziehen.

Zur medikamentösen Seite: Venlafaxin hilft Dir. Wenn auch nicht hinreichend. Dieses Medikament kann noch von 300 mg auf 375 mg pro Tag (225 mg - 150 mg - 0 mg - 0 mg) erhöht werden, wobei dabei der antriebssteigernde Effekt besonders zum Tragen kommt und auch am Nachmittag noch vorhanden wäre.

Die antidepressive Therapie lässt sich um Seroquel Prolong (Quetiapin) ergänzen. Bis zu 200 mg hat Seroquel Prolong sehr gute antidepressive Wirkungen. Dadurch sollte es zum einen möglich sein, der Unruhe erzeugenden Wirkung von Venlafaxin entgegenzuwirken. Zum anderen könnte nach dem Erreichen der Zieldosierung von 200 mg, in manchen Fällen auch 300 mg, gemeinsam mit dem Arzt darüber gesprochen werden, Tavor 2,5 mg schrittweise zu reduzieren.

Tavor wird als Schlafmittel mittelfristig nämlich seine Wirkung verlieren und ist als Medikament zur Dauerbehandlung ungeeignet. Tavor 2,5 mg kann mittelfristig selbst Symptome von Gefühlsabflachung, Antriebslosigkeit und Depression erzeugen.

Mit Seroquel Prolong (200 mg) und Venlafaxin (375 mg) wird zudem Deine Schmerztherapie nach den Bandscheibenvorfällen stark unterstützt. Dadurch lassen sich mittelfristig evtl. starke und sedierende Medikamente, die Deinen Antrieb hemmen und Dein Gefühlsleben verflachen, einsparen.

Zur therapeutischen Seite: Es ist wirklich wichtig, eine Psychotherapie zu beginnen. Zum einen musst Du wahrscheinlich den Schock mit dem Brustkrebs noch verarbeiten, dazu kommt, dass Du nun als Frührentnerin neue Ziele und eine neue Tagesstruktur und einen sinnhaft ausgefüllten Tag mit einem sozialen Umfeld brauchst. Schließlich wird in der Therapie auch noch der Umgang mit Deinen Schmerzen und die Eigenmotivation trotz Depression eine große Rolle spielen.

In Deinem Fall wäre eine Verhaltenstherapie, die jedoch längerfristig angelegt ist, ratsam. Eine Psychotherapie wäre aus meiner Sicht erst der zweite Schritt.

Erkundige Dich doch bitte mal, wo in Deiner Nähe die nächste eine Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie & Psychosomatik ist. Der erste Schritt wäre nämlich, über eine Tagesklinik erst einmal wieder einen strukturierten Tag hinzubekommen. Dort einige Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Kochen, wieder aktiv anzuwenden. Und zudem in einer Ergotherapie evtl. neue Interessen zu finden. In einer Tagesklinik kämst Du außerdem langsam wieder einmal in Kontakt mit anderen Menschen, hättest aber gleichzeitig die Möglichkeit, Dich zurückzuziehen, falls es Dir nicht gutgeht. Zudem stehen Dir dort Dein behandelnder Psychiater und ein Psychologe für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Viele Grüße!

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