Cymbalta und Schwangerschaft?

tanzstern
Benutzerbild von tanzstern
Frage gestellt am
18.05.2011 um 19:25
  • Medikament: Cymbalta 2 mal 30mg Krankheiten: Angststörungen, mittelschwere Depressionsepisoden, Panickattacken u.ä.

Hallo,

Ich nehme seit nunmehr 5 Jahren Cymbalta (SSRi), anfänglich 30 dann 60 dann 90 und letztes Jahr 120mg.
Letztes Jahr bin ich dann in eine Tagesklinik gegangen mit dem Wunsch es "abzusetzen" ohne Medikamente/ mit therapeutischer Hilfe anders zu schaffen als immer die Dosis der Pillen zu erhöhen, wieder bissel zu "funktionieren" und aber den Körper dabei zu überhören, der sich immer mehr krank meldete (Infektionen, Schlafstörungen, Entzündungen, Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten, Magen Darm Beschwerden, Bluthochdruck, Herzrasen (Ruhepuls 95), Schweißausbrüche am laufenden Band).

In der TK wurde ich dann auf ein "Stimmungsausgleichendes" Medikament umgestellt - Lamotrigin.
Cymbalta wurde innerhalb von 8 Wochen auf 0mg abdosiert parallel. Nur wenige Wochen nach der Entassung aus der TK hatte ich dann aber einen schweren seelischen Zusammenbruch erlitten. Erst bekam ich daraufhin ein anderes Medikament mehr auf Melatoninbasis namens Elontriel, dies zeigte aber kaum Wirkung weder bei 150mg noch bei 300mg, ausser das ich essen konnte ohne Ende ohne groß zu zunehmen (scheinbar Stoffwechselanregend gewesen!?). Ausserdem hatte ich immer so ein benommenes und eher immer depressiver werdendes Gefühl und rheumaähnliche Gliederschmerzen was vermutlich wohl aufs Lamotrigin zurück zu führen war...drum setzte ich es mit Einverständnis einer Psychologin ab. Da es mir aber immer schechter ging (totale Antriebslosigkeit/Sinnlosigkeitsgedanken und Gefühle dauernde Nervenzusammenbrüche/ Heulerei) und ich ja einst mit Cymbalta gute Erfahrung gemacht hatte bekam ich die Cymbalta wieder zu 30mg verordnet. Von denke normal üblichen Problemen wie Übelkeit und erstmal sogar erhöhter Suizid-/Erlösungsgedanken, Mundtrockenheit ohne Ende und Hitzewallungen blieben nur letztere beiden beibehalten auf die Dauer. Im März bekam ich dann endlich einen Klinikplatz. Auch dort versuchte ich wieder zu lernen meine Krankheit / Depressionen und Angstzustände ohne Medikamente in den Griff zu bekommen. Schon vor Antritt der Klinik setzte ich das eh "bei mir fraglich wirkende Elontriel" ab. So dass ich nur noch 30mg Cymbalta nahm - aber in immerhin geschützter verständnisvoller Therapie/Klinik - athmosphäre. Ich musste aber ständig mit den Nerven kämpfen. Immer wieder HEULATTACKEN die ich einfach nicht unter Kontrolle bekomme, die sich einfach wie verselbständigen egal was ich tue/ gegen die ich ohne Medikamente scheinbar einfach nichts machen kann. Grad zur Entlassung hin wurden sie wieder derart schlimm, dass ich mich gemeinsam mit der Ärztin dort dann doch nochmal auf eine Erhöhung des Cymbalta auf 2 mal 30mg entschied.

Nun aber das Problem: 3 Wochen vor Klinikende (also vor 5 Wochen) hatte ich meine fruchtbaren Tage und da auch ein Kinderwunsch besteht, nicht verhütet.
Jetzt hat ein Schwangerschaftstest auch noch ein positives Ergebnis gezeigt, worauf ich meinen Frauenarzt besuchte. Dieser machte nochmal einen Bluttest, da die Ultraschalluntersuchung nichts zeigte (naja er meinte aber is in 3. Woche auch normal) und zumindest sei es keine Zyste. Zeitgleich fragte ich ihn, was nun aber mit meinen Medikamente sei!?

Er sah in seinen PC dort stand wohl, das es bei Versuchen mit Tieren zu Fehl/Missbildungen kam durch die Einnahme von Cymbalta wärend der Trächtigkeit. Und bei Menschen bisher nicht ausreichend Testergebnisse gäbe. Und er würde daher dazu raten es abzusetzen so schnell es geht.

Ich gab ihm zu verstehen das ich grad aber jetzt nach der Klinik und auch bei einer eventuellen Schwangerschaft keine psychische Unstabilität ertragen kann/ denke riskieren zu sollen. Das ich Angst habe vor den Untersuchungen/ Veränderungen meines Körpers in der Schwangerschaft und diese ja auch durch die Cymbalta allein nur im Griff einwenig habe nun.

Er meinte dann, es könnte eben zu Missbildungen kommen und er hätte mich aufgeklärt und ich solle ansonsten meine Psychologin fragen was ich machen soll. (Diese hat mir aber gesagt als ich letztens schon nachfragte, wie es aussieht bei Schwangerschaft und den Cymbalta das dies der Gyn dann sagen muss!?! Na toll! Und nun?

Was mach ich denn jetzt bloß!?

Ich kann doch auch nicht riskieren psychisch total instabil zu werden / der Frauenarzt ahnt ja gar nicht wie schlimm es mir dann da geht!?!!

Andererseits kann ich doch auch nicht verantworten ein eventuell dann geschädigtes Kind zu gebären!?

Muss/ Sollte ich aus Vernunft etwa die Schwangerschaft abbrechen? Kann man mit der Krankheit denn dann gar keine Kinder bekommen? Was kann ich tun? Gibt es irgendwelche Erfahrungen mit SSRI / Cymbalta/ Depressionen - Absetzen der Medikamente in der Schwangerschaft!?

Bitte helft mir, bin für jede Rückmeldung/ Rat / Erfahrung dankbar!?

LG Nanni

Patientendaten

Geburtsjahr: 1979(32 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 94,0 kg
Größe: 179,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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3 Antworten:

frank44
Benutzerbild von frank44
29.08.2016 00:00

Scheint so, als bestände doch noch Interesse. Du hast recht Fragestellerin, Schuldgefühle gemacht zu bekommen, ist in einer solchen Situation alles andere als hilfreich.
Also relativieren wir das ganze doch am besten einmal:

"Erfahrungsumfang: HOCH

1. Trimenon:
Verschiedene Studien mit insgesamt mehr als 600 ausgewerteten Schwangerschaftsverläufen haben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko erbracht. Die Erfahrungen stammen vor allem aus einer Kohortenstudie mit über 200 Duloxetin-exponierten Schwangerschaftsverläufen sowie aus Hersteller- und Registerdaten.

2.-3. Trimenon / Perinatal:
Bei Einnahme von Duloxetin bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese treten in der Regel innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auf und können mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen.

Empfehlungen zur Schwangerschaft
Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie:
Bei Neueinstellung sollte zunächst geprüft werden, ob die am besten erprobten Antidepressiva Sertralin oder Citalopram eingesetzt werden können. Bei stabiler Einstellung ist die weitere Einnahme von Duloxetin akzeptabel, ebenso wenn es für die vorliegende Indikation keine besser erprobten Alternativen gibt."

Quelle ist natürlich https://www.embryotox.de/duloxetin.html

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tanzstern
Benutzerbild von tanzstern
19.05.2011 12:38

Vom Frage-Steller selbst

Hallo,

erstmal vielen Dank, dass Du Dich meiner Frage gewidmet hast. Die harten Worte sind verständlich/ verstehe ich. Die Bedenken habe ich ja auch alle immer wieder in mir. Dann gibt es aber Ärzte die sagen, dass die Bedenken falsch sind, das ich auch unter diesen Umständen ganz normal ein Kind bekommen kann, dass es noch ganz andere Krankheiten gibt// Frauen die noch ganz andere Medikamente nehmen müssen und rotzdem Kinder zur Welt bringen. Dass sich der Hirnstoffwechel/ der Körper/ das Immunsystem all dies bei der Frau ja in der Schwangerschaft ja auch stark verändern kann. Ich bin mir aller Risiken bewusst! Das ist es ja gerade! Selbstverständlich kenne ich auch den Beipackzettel (beinahe in und auswendig sogar). Ich weiss auch dass sich der Arzt ja absichern muss und mich auf all dies hinweisen. Ich hatte einfach gehofft, das hier jemand mal was positives schreiben kann, was mir gerade die Schuldgefühle/ Bedenken/ Ängste e.c. einwenig nehmen würde. Versteht das jemand? Habe gestern auch noch einige intereassante Dinge hier im net gefunden von Ärzten zu dem Thema. Es ist wirklich ganz genau abzuwägen, was für Frau und Kind am Ende das Beste in dieser doch leider nicht günstigsten Situation (Frau mit Depressionen) ist.
Es wird auch drauf hingewiesen, das es eine Menge Studien gibt, die belegen, das eine schwere depresive Episode in der Schwangerschaft, sogar noch eher / noch wahrscheinlicher negativ aufs Kind auswirkt - der Mutter ja zudem ebendo.

Hat denn jemand selbst irgendwelche Erfahrungen gemacht schon / ein Kind trotz Depressionen zur Welt gebracht Medikamente genommen/ abgesetzt / gewechselt?

Gibt es vielleicht ein gutes ratsames SSRI oder etwas auf pflanzlicher / homäopathischer Basis das eventuell einwenig risikoärmer als Cymbalta ist?

Vielen Dank! Hoffe sehr auf weitere Rückmeldungen! Nanni

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anja_crush
Benutzerbild von anja_crush
18.05.2011 21:09

Entschuldige, wenn ich das sehr direkt sage, aber du nimmst das Medikament seit 5 Jahren und hast es in der Zeit nicht geschafft, dir mal den BPZ durchzulesen?
Da steht nämlich sehr genau drin, dass das Medikament in der SS alles andere als empfehlenswert ist!! Außerdem kann man sich das eigentlich auch ohne Lesen des BPZ denken, denn es sind ja keine Bonbons, die du da nimmst, sondern Präparate mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen. Schon für dich! Und da ist es doch ganz klar, dass man das einem Baby im Bauch nicht antun soll/darf!

Es wäre klug gewesen, dich erstmal zu informieren und dann ungeschützt Sex zu haben! Nimms mir nicht übel, das von viel Verantwortungsgefühl zeugt das nicht, zumal doch auch dein Partner wissen muss wie es um deine Psyche bestellt ist. AUch er muss doch wissen, was du für Medikamente nimmst und dass das mit einer Schwangerschaft einfach nicht zusammen passt.

Dein Gynäkologe hat völlig Recht: Das Risiko von Fehlbildungen ist gegeben mit Cymbalta! Ob das bei dir letztlich eintritt, wenn du das Medikament weiter nimmst, das wird dir kein Mensch auf der Welt vorhersagen können.
Fakt ist: Spätestens, wenn das Kind da ist, wirst du voll belastbar sein müssen - rund um die Uhr! Das Kind wird all deine Kraft fordern, es wird Aufmerksamkeit brauchen, Zuwendung, wird viel Arbeit machen, schlaflose Nächte, Stress usw.

Traust du dir das zu? Fühlst du dich dem gewachsen?
Hast du das alles gut durchdacht?

Deine Psyche scheint im Moment nicht mal stark genug für dein Leben, aber in 9 Monaten wirst du Verantwortung für ein weiteres Leben haben.

Bist du nicht bei einem Neurologen in Behandlung?
Ansonsten sprich mit deiner Psychologin noch mal und sieh zu, dass du die Cymbalta-Dosis wenigstens reduzierst, und zwar schnellstens.
Im INteresse deines Kindes!

Es ist vielleicht die beste Motivation für dich, um dein Leben und deine Psyche neu zu ordnen und es auch ohne Medikamente zu schaffen. Du scheinst ja einen Partner an deiner Seite zu haben, der dich auch unterstützt und das ist sicher viel wert.

Ich drück dir die Daumen, dass du das alles schaffst und wünsche dir alles Gute erstmal für die weitere Schwangerschaft!

Sei niciht böse, wenn meine Worte ein bisschen hart gewählt waren, aber ich krieg in meinem Umfeld regelmäßig mit, wie maßlos überfordert eine psychisch labile Frau mit ihren beiden Kindern ist und ich wünsche so was einfach keinem Kind.

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