Wieso geht es mir nach dem Absetzen eines Antidepressivums (Venlafaxin) besser??

oblomow67
Benutzerbild von oblomow67
Frage gestellt am
29.12.2013 um 23:45

Wegen meinen chronischen depressiven Phasen habe ich schon einiges an Therapien hinter mir: Gestalttherapie (ganz gut), Analyse (ohne jeglichen Erfolg), Körpertherapie (gut), Systemische Therapie (geht so). Medikamentös kenne ich Johanniskraut (ohne Effekt bei mir), Citalopram (Ejakulationsfähigkeit stark eingeschränkt, positiver Effekt kaum spürbar), Mirtazapin (grauenvoll, war immer müde, nahm zu, außerdem: Ejakulationsfähigkeit stark eingeschränkt) und seit zwei Jahren Venlafaxin (hatte damit auch meine depressiven Phasen, vielleicht nicht ganz so häufig, jedenfalls auch damit: Ejakulationsfähigkeit stark eingeschränkt). Jetzt, wo ich das Venlafaxin ausgeschlichen habe, erkenne ich zum ersten Mal einen Effekt, und zwar den, den ich die ganze Zeit gerne haben wollte: Die Depression ist weg!! Auch wenn ich die Zeit genieße: Ich bin sehr verwirrt deswegen und frage mich, ob ich danach nicht einen um so schlimmeren psychischen Absturz erlebe. Irgendwo las ich davon, dass es bei Venlafaxin auch die Entzugserscheinung "Hypomanie" gibt - kennt das hier sonst noch jemand, weiß er, was mich jetzt erwartet, gibt es eine Chance, diesen Zustand zu konservieren? Würde ja gerne einen Psychiater fragen, wenn man dort eine Termin in absehbarer Zeit bekäme!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1967(46 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 80,0 kg
Größe: 179,0 cm
Eingetragen durch: Patient
Bewerten:0xNegative Bewertungen1x Positive Bewertungen
Missbrauch melden

Antworten

Sie müssen angemeldet sein um selbst eine Antwort zu verfassen.
Loggen Sie sich ein, oder registrieren Sie sich hier schnell und kostenlos.

Mitglied werden…

  • Gleichgesinnte kennen lernen
  • Antworten erhalten
  • Unterstützung finden
  • Anderen helfen
  • Wissen weiter geben
  • Umarmt werden und Mut machen
Anmelden

6 Antworten:

Benutzer gelöscht?

31.12.2013 09:14

hm hm eine Hypomanie konservieren? *kopf kratz* So gut wie das klingt mit den Mikronährstoffen, man hört immer wieder, das so hochdosierte Vitamine nicht gut sind.
Ich bin da kein Fachmann, also auf jeden Fall den Arzt fragen!
Ich glaube dir, das du deinen jetzigen Zustand gern behalten möchtest. Schön wäre es ja, aber meine Erfahrung (und das nicht nur bei mir) zeigt, das die Depression fast immer wiederkommt und sei es nur durch ein unerwartetes Ereignis, was dich aus der Bahn wirft. Deshalb wäre es gut, zumindest eine niedrige Erhaltungsdosis eines AD einzunehmen.

Bewerten:0xNegative Bewertungen1x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
oblomow67
Benutzerbild von oblomow67
31.12.2013 05:10

Vom Frage-Steller selbst

Wow, ich bin begeistert! In diesem Forum erhält man schnell kompetente Antworten! Ich habe auch bei forum-depressionen.de gepostet, da kam nicht viel. Vielen Dank schon mal! Ich habe gestern einen Termin bei einem Psychiater gemacht und bin froh, dass der schon in zwei Wochen stattfindet.

Was die Hypomanie betrifft: Die ICD-10 Definition dazu ist doch absurd:

"Hypomanie ist eine Störung, charakterisiert durch eine anhaltende, leicht gehobene
Stimmung, gesteigerten Antrieb und Aktivität und in der Regel auch
ein auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und körperlicher und
seelischer Leistungsfähigkeit. Gesteigerte Geselligkeit,
Gesprächigkeit, übermäßige Vertraulichkeit, gesteigerte Libido und
vermindertes Schlafbedürfnis sind häufig vorhanden, aber nicht in
dem Ausmaß, dass sie zu einem Abbruch der Berufstätigkeit oder zu
sozialer Ablehnung führen. Reizbarkeit, Selbstüberschätzung und
flegelhaftes Verhalten können an die Stelle der häufigen
euphorischen Geselligkeit treten. Die Störungen der Stimmung und
des Verhaltens werden nicht von Halluzinationen oder Wahn
begleitet."

Was kann an einer leicht gehobenen Stimmung "gestört" sein? "Gesteigerte Geselligkeit" ist doch besser als sich daheim die Bettdecke über den Kopf zu ziehen! Klar, Reizbarkeit, Selbstüberschätzung und flegelhaftes Verhalten - das ist nicht schön und zum Teil bin ich schon in den letzten Tagen schon mal in diese Richtung gegangen, aber immer noch im Rahmen. Selbstüberschätzung ist ja genau genommen auch etwas, was uns in der Depression fehlt gegenüber den "Normalen". "Reizbarkeit" kann man positiv auch als "Temperament" ansehen, ebenfalls etwas, wovon wir in der Depression zu wenig haben.
Kurz und gut, die "Hypomanie" ist für mich eigentlich genau der Zustand, in dem ich mein Leben zu Ende leben möchte. Da ich noch nie konkret manisch war, habe ich davor wenig Angst, aber klar, darauf achten sollte ich. Ich merke auch, dass die allergrößte Überdrehtheit bei mir jetzt wieder abnimmt, und viel mehr Angst habe ich natürlich, dass ich wieder in die DP rutsche.

Mikronährstoffhaushalt? Sehr gute Idee, werde mich darum kümmern, vielen Dank!!

Wünsche allen einen guten Rutsch ins Neue!!

Bewerten:0xNegative Bewertungen0x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
frank44
Benutzerbild von frank44
30.12.2013 21:57

Eine "Hypomanie" konservieren? Sollte es denn eine sein, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, daß sie in Richtung Manie kippt. Soweit ich weiß, ist die doch sehr instabil und man weiß nie wann sie endet. Im günstigsten Fall stabilisiert sich deine Stimmung. Du kannst aber ebenso wie bereits erwähnt in die Manie rutschen. Das blöde daran wäre, diese ist dann nicht kontrollierbar. Und wenn das denn dann öfter geschieht, werden die Abstände immer kürzer.
Also sollte dein Augenmerk schon darauf gerichtet sein, deine Stimmung zu stabilisieren. Auch wenn ich den Spielverderber geben muß. Du fühlst dich zwar gut und besser, aber das ganze hat einen Haken. Und so ganz nebenbei folgt dann meist jeder manischen Phase eine mit depressiver Symptomatik nach einer kurzen Phase der Stabilität. Wenn ich da nichts durcheinander bringe.

Wenn der Psychiater nicht zur Hand ist, solltest du dich vielleicht an deinen HA wenden.

Bewerten:0xNegative Bewertungen2x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
bermibs
Benutzerbild von bermibs
30.12.2013 21:34

Hallo Oblomow, diesen Zustand kannst du nur "konservieren", wenn du deinen Mikronährstoffhaushalt in Ordnung bringst und optimierst. Das ist bei vielen Erkrankungen so auch Depressionen oft der Knackpunkt.
Bei Depressionen bilden die B-Vitamine als Komplex, das Vitamin D (Hormon 1,25D), Omega-3-Fettsäuren und einige mehr einen Schwerpunkt. Gegenwärtig wird immer noch Vitamin D sehr zaghaft eingesetzt, wobei Studien genau das Gegenteil belegen. Die Empfehlungen der orthomolekularen Medizin kann man diesbezüglich problemlos auf 5.000 - 10.000 IE erhöhen.
Hier eine orthomolekulare Beschreibung (Vitamin D mit 800 - 2.000 IE angegeben):
http://www.files.bermibs.de/privat/pdf/bhn12/depressionen.pdf
LG bermibs

Bewerten:0xNegative Bewertungen1x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
Benutzer gelöscht?

30.12.2013 12:01

Ich vermute mal, es ist eben die besagte Hypomanie, das du dich jetzt so gut fühlst. Bei mir klingeln da die Alarmglocken. Leider haben nunmal viele Antidepressiva die Neben-wirkung die Libido, Erektion sowie Ejakulation negativ zu beeinflussen. Bei mir war es bisher so, das ich nach jedem Absetzversuch von welchem AD auch immer, ich mich die ersten wochen bis Monate sehr gut fühlte und dann kam die Krankheit schlagartig zurück. Sei bitte vorsichtig. Solltest du wieder in die Krankheit rutschen, dann wirst du erst recht keine Freude an Sex haben.

Bewerten:0xNegative Bewertungen2x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
Benutzer gelöscht?

30.12.2013 08:09

Hi,
Die GKV haben doch alle einen Ärzteservice. Die haben sicher auch Psychiater.
Hast Du es vllt. abrupt abgesetzt?
Duloxetin soll weniger toxisch sein - ist aber unverträglicher (Wiki). Gut, dass Du damit rechnest, dass der Zustand vllt. nur vorübergehender Natur ist.

Bewerten:0xNegative Bewertungen2x Positive Bewertungen
Missbrauch melden

Weitere Fragen zu

Medikamenten:  Trevilor
Krankheiten:  Depression
Themen:  Psychiatrische Erkrankungen

Verwandte Fragen

[]