Umgang mit Depression

mh1953
Benutzerbild von mh1953
Frage gestellt am
25.09.2012 um 18:19

Ich habe schon seit mehreren Jahren Depressionen. Obwohl ich schon viele Therapien erhalten habe, stelle ich mir immer wieder die Frage, warum Verwandte und Freunde sich abwenden obwohl ich sehr offen darüber rede. Ich bin doch deshalb kein schlechter Mensch geworden. Wenn sie von meiner Erkrankung nichts wüssten, würden es viele gar nicht bemerken. Warum dann die Abwendung? Ich fühle mich oft allein gelassen und minderwertig.

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Eingetragen durch: Patient
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17 Antworten:

Teddybrumm-br…

09.11.2012 15:30

Hallo hier spricht Teddybrumm-brumm, zu Deiner Feststellung, warum sich "Freunde" oder viele abwenden, weil Du Depressionen hast, sei nicht so traurig darüber, oft ist es Hilflosigkeit der Anderen, Sie wissen vielleicht nicht mit dieser Erkrankung umzugehen,oder eventuell Angst etwas falsches zu sagen, Angst selbst einmal davon betroffen sein zu können. Vielleicht auch nur, dass Sie spüren, nicht helfen zu können und Unsicherheit.
Ich weiß wovon Du sprichst, habe es selber erlebt, nur nicht bitter werden,alles Liebe und gute Besserung, am Ende ist es licht im Tunnel, nur Mut, alles wird gut.

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sukki

27.09.2012 20:34

mir tuts oft besser, wenn ich unter nicht gleich gesinnte gehe, wenns mir schlecht geht. Da versucht man sich anzupassen und wird automatisch abgelenkt. In ganz schlimmen Situationen muss ich allerdings auch jemanden haben den ich regelrecht volljammern kann und das finde ich auch gut so.

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
27.09.2012 20:30

Vom Frage-Steller selbst

Hallo Frank44,
Du hast recht, für Nichtbetroffene ist es genau so schwer. Das habe ich schon oft als Begründung gehört, nur ich wollte dies noch nicht so richtig glauben. Ich gehe viel zu oft von mir aus und glaube andere verstehen mich bzw. können sich in mich reinversetzen. Ich bin eben eine Idealistin und meine Gefühle lassen sich nicht mit dem Verstand beantworten. Noch dazu wenn man bedenkt,dass der Verstand,nur 4% von uns ausmachen aber das Unterbewußtsein 96%. LG mh1953

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
27.09.2012 20:21

Vom Frage-Steller selbst

Hallo Sukki,
am besten kann ich mit Gleichgesinnten darüber sprechen, merke aber auch wenn ich mein Befinden nicht äußern sollte und sie lieber aufbaue. Es gab jedoch auch Momente wo die telefonische Hilfe einer Freundin mich vor einer selbstzerstörender Tat zurückgehalten hat. Meine Freundin konnte sich in meine Situation versetzen, weil sie selbst schon Tiefpunkte durch Depressionen hatte.

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sukki

27.09.2012 19:29

Wenn ich ehrlich bin meide ich in schlechten Zeiten auch Freunde, die mich eher runterziehen. Man weiss ja letztendlich auch nicht, ob sein Gegenüber nicht die selben Schwierigkeiten hat und nur nicht darüber spricht. Das gibt es nämlich oft.

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frank44
Benutzerbild von frank44
27.09.2012 19:27

"Es gibt kaum ein Krankheitsbild, das auch Angehörige, Freunde, selbst Nachbarn, Arbeitskollegen, Vorgesetzte usw. so belastet, beeinträchtigt, ja selber niedergeschlagen macht, bis hin zu eigenen Gefühlen der Hilflosigkeit, wie die Depression. Und das keinesfalls, weil der Patient seine Umgebung bewusst oder aktiv belastet, es reicht schon die bedrückende Atmosphäre von Unglücklichsein, Freudlosigkeit, Energielosigkeit, Hoffnungslosigkeit usw., um alle in Resignation versinken zu lassen."

Quelle: weiß ich leider nicht mehr. Mein PC hat es aufbewahrt. ;-) Ist nur ein Auszug.

.... wolte nur auch mal aufzeigen, es ist auch für die Nichtbetroffenen wirklich nicht leicht.

"Kein Wunder, dass sich nach einiger Zeit diejenigen nicht mehr sehen lassen, die sich das am ehesten leisten können bzw. die die besten Ausflüchte haben und nach und nach auch alle anderen auf zumindest innere Distanz gehen, um nicht irgendwann selber in diese "abgrundtiefe Düsternis" gestoßen zu werden. Und doch braucht der Depressive seine Umgebung jetzt dringender denn je. Nun wird sich zeigen, wer auch in Notzeiten für ihn da ist."

Ich finde es gut, das du dich nicht in die soziale Isolation flüchtest. Das ist grundlegend verkehrt.
Es gibt da wohl auch etwas wie eine Soziotherapie.

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
27.09.2012 19:18

Vom Frage-Steller selbst

Hallo Joshisiam,
Du hast recht, inzwischen bin ich auch dazu übergeangen wenig darüber zu reden oder einfach nur zu sagen mir geht es gut. Ganz zurückziehen möchte ich mich nicht, denn ich möchte doch noch ein wenig am Leben teilhaben, z.B. möchte ich miterleben wie meine Enkelin heranwächst. Ist nicht der Mensch ein Gemeinschaftswesen? Einsamkeit tut für bestimmte Momente gut, aber immer macht sie doch krank. Wenn Du damit klar kommst, ist dies o.k. und ich finde es sowieso gut das hier jeder seine Meinung äußern kann, ohne das es einem gleich übel genommen wird. Liebe Grüße von mh1953

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
27.09.2012 19:07

Vom Frage-Steller selbst

Hallo Mom-52,
sehr interessante Gedanken zu diesem Thema. Ja ich gebe Dir recht, es geht auch um Anerkennung und nicht zu letzt auch um das eigen eigene Selbstwertgefühl.
Ich habe mir auch selbst schon Hobbys gesucht, beidenen ich die anderen nicht brauche, aber für mich ist es eine Ablenkung. Ich male sehr gerne und habe auch schon einige Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Das sind aber Hobbys mit denen ich alleine bin, ich möchte mir auch mal etwas suchen, bei dem ich einen neuen Bekanntenkreis aufbauen kann, habe aber Angst, dass ich nicht stabil genug bin. Ich werde es in nächster Zeit trotzdem versuchen.Ich bin ja nicht ganz allein, mein Mann hält zu mir und wir haben auch gemeinsame Hobbys.
Gartenarbeit und Wandern, wobei wandern nur noch bedingt möglich ist. Ich würde Dich gern als Kontakt gewinnen, weiß aber nicht so richtig wie es fungtioniert. Liebe Grüße Monika:-))

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Benutzer gelöscht?

27.09.2012 15:00

Ich habe aufgehört, in meinem Bekanntenkreis über meine Erkrankung zu reden.
Denn es gibt keinen mehr.
Habe mich in den Jahren völlig zurückgezogen aus dem sozialen Leben außerhalb meiner Familie.
Weil ich, als ich krank wurde, gemerkt habe, dass es Wichtigeres gibt als Small Talk, Partys, Feiern.
Das alles fehlt mir nicht im Geringsten.

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Mom-52

27.09.2012 14:49

Liebe Leidensgenossin *mh1953*,
da können wir uns in Vielem die Hand reichen - und sind deshalb doch gewiss keine "schlechteren Menschen"!!! ;-))
Ich möchte meine Gedanken zu dem von dir Gesagten einfach mal "nachschieben" - mit einem anderen inhaltlichen Ansatz. Auch ich gehe *offen* mit meinen psychischen (Depressionen, bipolare Störung) wie physischen Erkrankungen (Bandscheibenvorfälle/chronische Schmerzen) um und habe mir die Frage gestellt: Warum sprechen wir mit anderen Menschen darüber???
Vielleicht ist auch dir das, was gemeinhin für gesellschaftliche Anerkennung sorgt, nämlich Erfolg und Leistungsvermögen, nicht mehr möglich vorzuweisen. Anstelle dessen treten unsere (ggf. physischen und/oder) psychischen Erkrankungen, die unser Leben bestimmen wie unsere gefühlte Lebensqualität und Grenzen setzen in Bezug auf das, was unseren Status in dieser Gesellschaft ausmacht. Nach unserem Selbstwertgefühl gehören wir irgendwie nicht mehr dazu.
Anderen Menschen gegenüber klingt unsere "Offenheit" wie eine Entschuldigung, eine Rechtfertigung dafür, dass wir im "Leistungssystem" nicht mehr mithalten können. Damit einher gehen unter Umständen zudem massive finanzielle Verschlechterungen, die uns von einem erreichten Standard im Rahmen der "Norm" in ein soziales Abseits bringen - und wer möchte da schon hin?
Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht.
Ich sehe für mich persönlich nur eine Chance darin mich darauf zu besinnen, was mir noch möglich ist und wo meine eigenen, machbaren "Stärken" liegen, die es zu erkennen, zu pflegen und zu fördern gilt. Das kann z. B. ein Hobby sein oder eine ehrenamtliche Tätigkeit, etwas das mich über das hinaus hebt, was diesbzgl. allgemeiner Durchschnitt ist und auf gesellschaftliche Akzeptanz wie Anerkennung und Zustimmung stößt.
Vielleicht regt das dann irgendwann auch das Interesse derjenigen im familiären Umfeld, die sich derzeit abwenden; denn sie sehen dann ja, dass es für dich auch noch etwas anderes, Konstruktives als "nur" deine Krankheit gibt. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass Gespräche über Krankheiten einen starken negativen Touch haben und "abfärben" können auf denjenigen, der (noch) nicht davon betroffen ist.
Ich hoffe sehr, dass du *deinen Weg* findest - und ihn dann auch gehst!!!
Liebe Grüsse,
Sabine

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
26.09.2012 14:33

Vom Frage-Steller selbst

Hallo an alle die mir geantworte haben,
Ihr habt mir alle gute Tipps gegeben und in jedem steckt auch meine bisherige Erfahrung drin. Mich macht aber traurig, dass gerade im familären Umfeld einige nicht einmal bereit sind mit mir Kontakt aufzunehmen. In der Vergangenheit war ich immer diejenige, die anderen zur Seite stand. Jetzt sind diejenigen verschwunden. Ich weiß auch,dass ich darauf verzichten kann und mich auf mich besinnen muß, aber die Gefühle sprechen eben oft eine andere Sprache. Ich habe einen ambulanten Therapeuten und auch eine einfühlsame Neurologin, die mir schon in vielen schweren Sunden geholfen haben. Also vielen Dank und ich freue mich auf weitere Antworten. LG. mh1953

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Claus F. Diet…

26.09.2012 01:06

Hallo,
ich möchte Dir empfehlen, an einer "Selbsthilfegruppe Depression" (= Google Suchbegriff) teilzunehmen, damit Du Dich mit Betroffenen austauschen kannst.

Hattest Du auch eine Psychotherapie gemacht? Warum führte sie nicht zum gewünschten Erfolg?

Beste Genesungswünsche
und Gottes Segen!
Claus

Claus F. Dieterle Heilpraktiker / Psychotherapie

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unschuldsengel
Benutzerbild von unschuldsengel
25.09.2012 22:46

hm ich glaube ja eher es ist ein Kombination aus nerven und aus ich räume mein Leben auf
hast du dir mal überlegt wie wichtig dir die anderen sind wahren??? ich habe in meiner depressiven Phase " aufgeräumt" und festgestellt wer wirklich Freund und wer nur " Mitläufer" ist
es entsteht natürlich auch ein Taufelkreis keine Frage ich habe mich total zurück gezogen da ich wußte ich gehe den andern " auf die Nerevn" und was soll ich sagen gerade die die ich " mit Füßen " getretten habe haben mir die Hand gereicht damit ich wieder auf die Füße kommen konnte

also denk mal darüber nach was ich dir damit sagen möchte und vielleicht sollte mann nicht jeden auf die Nase binden das mann depressiv ist es gibt auch Phasen wo es einen"ganz gut" geht und dann haben auch fremde die Chancse einen kennen zu lernen später kann mann sie immer noch "überfahren" alles liebe für dich und gute Besserung

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Mia16
Benutzerbild von Mia16
25.09.2012 22:00

viele menschen wenden sich von einem ab weil sie mit den krankheiten anderer nicht klar kommen oder kommen wollen. das sind die eigenden verlierer unserer gesellschaft. sollen solche menschen sich doch mal fragen WARUM es psychischen krankheiten gibt oder sich eher mal über so was informieren bevor sie andere ausstoßen denn das ist das schlimmste was man einen anderen menschen antuen kann.

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Manuela.1976
Benutzerbild von Manuela.1976
25.09.2012 21:12

Die meisten Menschen möchten positiv unterhalten werden und sich keine "Jammereien" anhören. (Nicht falsch verstehen, ich habe/hatte selber Depressionen). Und wenn du sagst, dass du sehr offen darüber redest - ist das vielleicht zu viel des Guten....

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Benutzer gelöscht?

25.09.2012 19:15

Hallo,
im Fernsehen bekommt der Krebspatient viel Beifall, dessen Krankheit (vorläufig) geheilt wurde. Diese „Leistung“ wird anerkannt. Sterbende sind Verlierer und wollen gar nicht anders. Umso schlimmer dann bei seelischen Beschwerden. „An sich arbeiten“ , „nicht so anstellen“ , vielen Menschen geht es auch schlecht“, usw. Chronifizierte Beschwerden verderben den Optimismus und die gute Laune. WIR verlieren ja auch kein Endspiel im Fußball, sondern werden Weltmeister der Herzen.
Dir bleibt nur Verachtung für diese miese menschliche Eigenschaft und die Erkenntnis, in der Geschichte befindest Du Dich in guter Gesellschaft!
Gruß
Rainer

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frank44
Benutzerbild von frank44
25.09.2012 18:45

Gemeiner Weise würde ich glatt weg behaupten, du nervst sie damit. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Vielleicht wollen sie einfach nicht hören, was sie unter Umständen nicht verstehen.
Und wenn man wegschaut, weiß man es nicht, braucht kein Verständnis zeigen oder gar helfen. Für viele "Normalos" sind Erklärungen eh meist nur Schutzbehauptungen des Betreffenden.

Mir fielen da viele kluge Sprüche ein, die man da zu hören bekommt ...

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