Cymbalta: Furunkeln im Gesicht als NW?

Mom-52

Frage gestellt am
23.08.2012 um 06:06

Vor rd. sechs Jahren verordnete mir die mich behandelnde Psychiaterin das Präparat Cymbalta gegen bipolare Störung, Depression sowie zur Unterstützung der Schmerzbekämpfung aufgrund orthopädischer Schäden; Dosierung: 2 x tägl. 60 mg. Die Umstellung darauf erfolgte vor dem Hintergrund, dass sich nach mehrmonatiger Equilibrin-Einnahme fleckige entzündliche Hautveränderungen im Gesicht eingestellt hatten. Nahezu zeitgleich kam es zu einer Umstellung meiner Schmerzmittelpräparate von Opiaten auf Morphine.

Die Wirkung von Cymbalta auf meine psychischen Erkrankungen erwies sich schon nach kurzer Zeit als sehr positiv. Allerdings kam es auch zu den bekannten NW wie Hitzewallungen/Schweißausbrüchen bei kleinster körperlicher Anstrengung (vornehmlich im Gesicht und auf dem Dekolleté), Verlust der Libido, 20 kg Gewichtszunahme (z.T. auch bedingt durch eingeschränkte Mobilität und Darmträgheit), Konzentrations- wie Schlafstörungen etc. Und erneut zu kleinen, punktuellen Entzündungen unter der Gesichtshaut, am Kinn beginnend, später auch kleinfleckig im Nasen- und Stirnbereich.
Der Besuch mehrerer Dermatologen und Fachärzte - mit verschiedenen Diagnosen und Therapien von Wechseljahres- bis Kratzakne und Hautantibiotika bis eigens angerührten (kortikoidhaltigen) Salben - schaffte keine Abhilfe, obschon diesen meine Medikamente bekannt waren. Die Psychiaterin konnte keinen Zusammenhang mit der Einnahme von Cymbalta herstellen.

Es folgte eine fast fünfjährige Schmerz-Odyssee, immer wieder bildeten sich diese Haarwurzelabzesse dicht an dicht nebeneinander im Gesichtsbereich, mit anschließender massiver Vernarbung, letztlich sogar im Inneren der Nasenlöcher, sodass die Nasenatmung durch Schwellung beeinträchtigt wurde. Der untere Kinnbereich war fast vier Jahre lang als Wundbereich offen und ist heute auf ca. fünf Zentimeter Länge vernarbt.

Zum Jahresende 2011 habe ich Cymbalta nach reiflicher Überlegung abgesetzt, endlich heilten die Gesichtsentzündungen ab, die Hitzeattacken endeten - doch leider gab es psychisch erhebliche Rückfälle.
Als sich nun in diesem Jahr auf das neue Präparat Saroten - 1 x tägl. 50 mg -, schmerztherapeutisch begleitend eingesetzt, erneut Entzündungen im Gesicht bildeten, verzichtete ich recht kurzzeitig auch auf dessen Einnahme.

Hat jemand in diesem Forum vielleicht ähnliche Erfahrungen mit einer solchen NW gemacht? - Und evtl. heute ein anderes Medikament in Gebrauch, das bei ihm gut gegen die psychische Erkrankung bei Ausschluss einer ähnlichen möglichen NW eingesetzt wirkt?

Vielen Dank für die Zeit, die Sie investieren sich mit meinem Anliegen auseinander zu setzen!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1960(52 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 72,0 kg
Größe: 163,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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10 Antworten:

Mom-52

26.09.2012 19:38

Vom Frage-Steller selbst

Liebe Monika,
es ist genau so wie du es bereits ansprichst, wenngleich ich aktuell alle Medikamente aus der Hand eines Anästhesisten erhalte, der zudem in der Naturheilkunde geschult ist und ganzheitlich arbeitet; da es sich um Arzneimittel handelt, die dem BtmG unterliegen (somit sehr ermüden), ist natürlich eine sorgfältige Abwägung hinsichtlich der Dosierung dringend geboten. Auf Sicht gesehen ist es für mich andererseits sehr unbefriedigend, wenn jeder Handgriff, der mit etwas Druck ausgeübt wird, so massive Schmerzen auslöst, dass schon die Dinge des allgemeinen Lebens unmöglich werden. Arbeiten "gegen den Schmerz" habe ich in zwei Anläufen im Rahmen eines Reha-Sports auch bereits versucht - beide Male mit sehr negativen körperlichen Folgen. Da auch die HWS bereits operiert wurde, zögern die Ärzte nun dort erneut dran zu gehen ...
Ich wünsche dir das Beste,
mit freundlichen Grüssen, Sabine

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
26.09.2012 14:14

Lb.Mom-52,
ich glaube Dir geht es fast so wie mir. Durch mehrere Erkrankungen gleichzeitig ist es eben auch für Ärzte schwer die richtigen Medikamente zu finden, die sich nicht gleichzeitig negativ beeinflussen. Die Masse der Arzneimittel die auf dem Markt sind erschwert es noch zusätzlich. Manche Ärzte winken oft auch ab, schicken einen genau so schlau wieder weg wie vorher. zum Glück habe ich eine gute Neurologin, die trotzdem nicht alle Beschwerden auf die Psyche zurückführt, denn damit machen es sich viele zu einfach. Ich wünsche Dir gute Besserung und vielleicht bald gut eingestellte Medikamente. LG. von Monika

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Mom-52

26.09.2012 13:37

Vom Frage-Steller selbst

Liebe mh 1953,
herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht mit Cymbalta.
*Lebensqualität* ist ein ganz wichtiger Punkt, den du in deinem Schreiben ansprichst! Cymbalta war daher das letzte Medikament, das ich in Bezug auf meine Gesichtsakne überhaupt ins Kalkül gezogen habe - alle anderen Mittel waren bereits ausgewechselt/geändert worden. Doch die Schmerzen, die die Furunkeln gerade auch nachts verursachten, beeinträchtigten zudem meinen Schlaf und leider ist mein Gesicht ist inzwischen an vielen Stellen vernarbt, was irreversibel ist.
Ich hatte jedoch das Glück, dass ich relativ kurzfristig eine erneute Psychotherapie machen und meine Depressionen und Stimmungsschwankungen aktiv angehen kann. Die Zeit wird zeigen, ob das insgesamt ausreichend ist, ohne dagegen Medikamente nehmen zu müssen.
Insgesamt gesehen bin ich aber wohl immer noch nicht ausreichend gegen die Nervenschmerzen eingestellt, denn auch ein neuerlicher siebentätigiger Krankenhausaufenthalt zu einer weiteren Schmerztherapie führte zu keiner klaren Schmerzreduktion. Aktuell werden mehrere MRT-Aufnahmen gefertigt um zu überlegen, ob eine weitere Operation anzuraten ist, damit das Schmerzlevel auf ein erträgliches Maß nach unten korrigiert werden kann.
Beste Grüsse und dir eine gute, schmerzarme Zeit wünscht
Sabine

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mh1953
Benutzerbild von mh1953
25.09.2012 18:53

Liebe Mom-52
Ich nehme seit ca 3 Jahren Cymbalta, insgesamt 90mg. Außer den genannten Hitzewallungen habe ich weder Probleme mit der Haut noch andere gravierende
Nebenwirkungen. Da ich auch starke Schmerzen wegen einer Borreliose und Fibromyalgie habe, bekomme ich noch zusätzlich Schmerzpflaster Buprenorphin und Valeron. Es gibt daher noch etwas mehr Nebenwirkungen( Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten,zusätzliches Schwitzen) aber dafür sind meine
Schmerzen zu einem erträglichem Maß geworden. Denn mit den Schmerzen und den Depressionen war mein Leben nicht mehr erträglich. Meine Meinung lieber ein paar Nebenwirkungen aushalten, dafür die Lebensqualität verbessern. Damit will ich aber deinen Entschluss Cymbalta abzusetzen nicht in Frage stellen. Deine Hautprobleme sind ja nicht gerade gut zu verkraften und beeinflussen auch das
Selbstwertgefühl, weil man das Gesicht nun mal nicht verdecken kann. Cymbalta hat bei mir zumindest nicht wie bei fast allen anderen Psychopharmaka zu Gewichtszunahme geführt.
Mit besten Grüßen
mh1953

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Mom-52

25.08.2012 06:40

Vom Frage-Steller selbst

Liebe Dschungi,
merci, merci, P"N" - *aha*, wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Sich zu wehren, muss man/frau lernen, das wird niemandem in den Schoss gelegt. Wir sollten uns nicht schwach machen lassen - weder durch andere noch im Besonderen durch uns selbst. So sehe ich das.
Ich hoffe, dass deine Nachricht als solche, wie du sie vermitteln möchtest, vom Gegenpart verstanden wird.
Dieses Forum hier bietet sehr viele Möglichkeiten zum Austausch, das habe ich nach einigen Stunden Lesens, die mir wie Minuten vorkamen, bereits festgestellt. Alles Weitere lasse ich gerne auf mich zukommen.
Carpe diem & und eine gute Zeit dir!
Mit besten Grüssen,
Sabine

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Dschungi
Benutzerbild von Dschungi
24.08.2012 15:43

Liebe Mom52!

Die Antwort auf eine PN (Persönliche Nachricht) von jemanden musste ich so formulieren, dass dieser "jemand" es auch versteht. Deshalb wird sie in Diktion, Syntax etc.pp. etwas `rausstechen aus meinem übrigen Profil.

Denn auch etwas anderes gehört noch dazu, wenn man/frau krank, vermeintlich schwächer etc.pp. ist: Sich, wenn`s drauf ankommt, wehren zu können.

Ein Thema im Thema sozusagen.

Ich hoffe, Du bekommst hier Hilfestellung, Informationen wohl auf jeden Fall.

Lass` es Dir gutgehen.

VLG sendet Dir Dschungi. :-)

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Mom-52

23.08.2012 16:34

Vom Frage-Steller selbst

Einen guten Tag auch dir, liebe Dschungi,

... und ein ganz herzliches Dankeschön für deine mir gegenüber geäußerte und m.E. fundierte These-Meinung-Aussage-philosophische Betrachtung:
"Die Haut ist ein Spiegelbild der Seele."

Irgendwie passt das offensichtlich zu meinen, immer wieder erneut auftretenden Nebenwirkungen auf Antidepressiva wie die Faust aufs Auge!
Und wenn ich dich richtig verstehe, beziehst du diese Aussage ebenso auf dich selbst. Der Zustand der Chronifizierung einer solchen Hauterkrankung, wie du sie hast, die sicherlich mit nicht zu unterschätzenden Schmerzen einher geht, empfinde ich als tragisch und psychisch stark belastend. Ich wünsche dir von Herzen, dass du niemals aufgibst und Hoffnung auch im Dunklen schöpfen kannst, die dir das Leben in Bezug auf den Aspekt der "Lebensqualität" erträglich sein lässt!!!! Und dass der Glaube immer ein starker Partner an deiner Seite ist und bleibt!!!!

Mit vielem von dem, was du in deinem Profil eingetragen hast, kann ich mich inhaltlich gut identifizieren. Ein wenig aufgemerkt habe ich über die von dir dort vermerkte PM. (Wofür, bitte, steht diese Abkürzung überhaupt ... in diesem Kontext sicherlich nicht für "Pressemitteilung"?) Der darin angeschlagene Ton wirkt überzogen "spitz" auf mich, weder hilfreich noch motivierend. Ich erhoffe mir auf dieser primär ja wohl als "Selbsthilfeforum von & für Betroffene/n" zu charakterisierenden Plattform einen respektvollen, pfleglichen Umgang miteinander, Verständnis füreinander und Toleranz sowie neben fachlichen Informationen vielleicht auch mal nur ein nettes, aufmunterndes Wort "zur rechten Zeit").

Ich würde NIEMALS dazu "raten" resp. dafür plädieren, mit der verordneten Einnahme von AD's conträr ärztlicher Therapie oder "experimentierfreudig" umzugehen. Niemals. Auch ich habe mir diesen Schritt reiflich überlegt, wie ich schrieb, sah und fand aber keinen anderen Weg in meiner damaligen Situation, die mich aufgrund dieser sichtbaren Entzündungen und Vernarbungen - dazu ja auch noch gerade im Gesicht und massiv belastend zu allen originären Erkrankungen - so zu handeln. Ein Ausschleichen hätte diesen Prozess m.M. zeitlich nur weiter hinaus gezögert.

Ich greife gerne deinen Vorschlag auf, für mich in Richtung "Spiegelbild der Seele" weiter zu forschen und wünsche dir gute Sichtweisen und einen heutigen harmonischen wie sonnig-warmen (Feier-)Abend!

Mit lieben Grüssen,
Sabine

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Dschungi
Benutzerbild von Dschungi
23.08.2012 12:49

Ich habe ein atopysches Ekzem , ein dishydrosoformes Hand- und Fussekzem, und zwar chronisch, in den letzten Jahren verstärkt.

Krankenhausaufenthalte in den letzten Jahren DESWEGEN unumgänglich.

Cortison Salbe reicht bei mir bei weitem nicht mehr aus....................

Bei mir denke ich nicht, dass es an den Medikamenten liegt (Ich nehme auch u.a. Antidepressiva), sondern dass die Haut sich als Sinnesorgan "äussert". Man sagt nicht umsonst, Haut sei ein Spiegelbild der Seele.

ICH persönlich würde meine AD`s nicht so einfach absetzen, da ich das für mich persönlich als zu riskant empfinden würde.

VLG von Dschungi. :-))

Ich denke, in diese Richtung zu forschen, ist ein sinnvoller Weg.

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Mom-52

23.08.2012 08:24

Vom Frage-Steller selbst

Einen guten Morgen, liebe Sternla,

ganz herzliches Dankeschön für deine freundliche wie informative Antwort und natürlich auch für die netten Besserungswünsche, die ich an dieser Stelle gerne annehme und erwidere ;-)))

Tja, mit Paroxetin gab es ebenfalls NW-Probleme, daher scheint es fast wirklich so zu sein als habe mein Körper eine Antipathie gegen Antidepressiva - obschon es mir zurzeit - trotz einer inzwischen aufgenommenen Psychotherapie - nicht wirklich gut in dieser Hinsicht ergeht und ich mir einen ähnlichen Erfolg, wie den mit Cymbalta, daher schon sehr herbei wünschte.

Was das brisante Thematik "Gewichtsveränderung" anbelangt, bist du viel mehr Fachfrau als ich! Ich stelle mir das schwierig vor, bei fast jedem Happen vor Augen in Broteinheiten rechnen zu müssen und hoffe, dass du trotz deiner Krankheit die Freude am Essen nicht ganz verloren hast - und dein Leben lebenswert ist!

Bei mir war es so, dass mich meine Fachärztin eingangs darauf hingewiesen hat, dass es bei mir mit C. zu einer Gewichtszunahme kommen könne ... und etliche Monate später auf meine vorsichtige Frage, wann denn diese wohl stoppen würde (es zeigte sich damals aktuell ein Plus von 15 kg auf der Waage), geäußert, es werde sich in Kürze "einpendeln". Und richtig: Stillstand nach 20 kg plus.
Zudem ist zum einen sicherlich mit zu berücksichtigen, dass ich Bewegungen, die zulasten meiner HWS gehen, mehr und mehr vermeide/vermied, sogar zwei in Angriff genommene Reha-Sportmaßnahmen vorzeitig nach Eintritt neuerlicher orthopädischer Schäden abbrechen musste, zum anderen dass ich Schmerzmedikamente (u.a. Palladon) einnehme, die meine körperliche Aktivität (und Leistungsfähigkeit sowie Motivation dazu) merklich herabsetzen.
Mit den Wechseljahren bin ich glücklicherweise "durch" - zusatzhormonfrei.

Ich wünsche dir eine gute, erträgliche Zeit und viel Licht, das deine Seele erhellt!
GLG Sabine

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sternla
Benutzerbild von sternla
23.08.2012 06:38

Guten Morgen,
erstmal vorab gute Besserung für dich. Es hört sich ja fast so an, als ob sich dein Körper gegen Antidpressiva zu wehren scheint! Ich (fast 49 J.) nehme morgens 60 mg Cymbalta und habe diese NW nicht, Hitzewallungen ja - bin aber auch schon lange in den Wechseljahren. Normalerweise macht Cymbalta keine Gewichtszunahme. Ich habe C. gerade deshalb von meinem Neurologen bekommen, da ich Typ 1 Diabetikerin bin und nicht stetig zunehmen darf.
Sorry, das ich dir leider nichts anderes berichten kann.
GLG Sternla

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