Umgang mit einem Depressiven

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
21.08.2011 um 17:03

Mein Freund ist depressiv. Diagnose wurde vor knapp 3 Wochen festgestellt. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten um ihn zu schonen? Ich muss sagen mich belastet diese Erkrankung sehr weil sich unsere Partnerschaft sehr verändert hat. Hoffentlich dauert diese Erkrankung nicht zu lange, seine Aggressivität ist nur schwer zu ertragen (Schreien, Kaputtschlagen von Gegenständen) und macht mir auch manchmal Angst. Wie kann ich Positiv auf ihn wirken um die Erkrankung mit ihm zu besiegen?

Patientendaten

Geburtsjahr: 1962(49 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 80,0 kg
Größe: 178,0 cm
Eingetragen durch: Angehöriger
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13 Antworten:

Benutzer gelöscht?

24.08.2011 12:04

Meiner Meinung nach für eine Depression muss es einen Grund geben. So wie ich lese, ist dein Freund 49 Jahre alt. Es kann z.B. eine Alterskrise sein. Er schaut vielleicht sein Leben an, und ist damit unzufrieden, wie er gelebt hat, nicht alles erreicht hat, was er erreichen wollte. Oder hat er vielleicht Probleme mit seinem jetzigen Job, weiß nicht wie er da handeln soll. 49 ist keine 20 mehr, mann hat nicht mehr so viele Chancen etwas zu verändern, oder gar was neues anzufangen. Seine Depression ist noch ganz jung, er sich selber helfen, wenn er will. Wenn er aber gesund werden nicht möchte ( innerlich ), helfen hier auch keine Medikamente. Jeder Psychologe wird dir sagen: " Ich kann Ihnnen nur dann helfen, wenn Sie mit arbeiten, wenn sie sich auch anstrengen." Oft ist es so, dass man gesund werden NICHT WILL. Dieser Zustand ist sehr bequem in dem Sinne: die Mitmenschen wissen ja, ich bin krank. sie verlangen von mir entweder nicht viel, oder garnichts. Sie lassen mich einfach in Ruhe. Deswegen ist es besser krank zu bleiben, und Ausreden auszudenken wie z.B. eine Therapie ist für einen Mann beschämend. Bei so einer jungen Krankheit ganz normale Maßnahmen: Spaziergänge, übliche Aktivitäten, und selbsverständlich der Wunsch gesund zu werden.
Also schau, dass du die Ursachen rausbekommst, und erst dann kann man etwas machen.
Ich wünsche dir viel Erfolg.

P.S. Medikamentose Behandlung dauert in der Regel 4 bis 6 Monaten.

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Psychopharmaka

21.08.2011 21:49

@Basti59425:Das ganze hat jetzt vielleicht nichts mit der Frage zu tun,nur wollte ich deine Aussage mal klar stellen,dass man bei Depressionen nicht den Verstand verliert.Ich selbst kenne eine Person,die SEHR krank ist,die sehr schwere Depressionen hat und ganz und gar nicht mehr mitbekommt und Dinge abcheckt.Sie versteht es nicht mehr,wenn sie jemandem schadet oder teilweise was sie tut! Also so ganz verallgemeinern kann man deine Aussage nicht.Aber ich denke,auf diesen Fall kann man deine Aussage beziehen,denn wenn jemand "erst" 3 Wochen eine Depression hat,wird diese kaum so schwer sein,dass es so ist,wie ich gerade beschrieben habe!

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Jacko67
Benutzerbild von Jacko67
21.08.2011 21:48

Ich kann mich meinen Vorrednern eigentlich nur anschließen. Die Antidepressiva benötigen einige Zeit, ehe sie ihre Wirkung entfalten. Ob es die richtigen sind, sieht man erst danach. Es kann sein, dass eine erneute Umstellung vonnöten ist.
Sicher ist dein Freund noch nicht bereit, eine Therapie zu machen, sein Leidensdruck nicht entsprechend. Ich brauchte damals ein halbes Jahr, ehe ich einsah, dass eine stationäre Therapie unabdingbar ist.
Für dich ist die Situation sehr schwer. Ich gebe Dschungi völlig recht. Es erweckt den Anschein einer CO-Abhängigkeit.
Du musst dich in diesen Situationen abgrenzen. Hier spreche ich nicht von einer Trennung. Du musst ihm auch klar machen, dass er zwar krank ist und deine Unterstützung haben wird, er jedoch nicht erwarten kann, dass du die geballte Kraft seiner Ausbrüche trägst. Lerne NEIN zu sagen. Das wird nicht sofort gelingen, aber du kannst es üben.

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Basti59425
Benutzerbild von Basti59425
21.08.2011 21:06

Du solltest eines auf keinen Fall tun, nämlich aufhören dir selber wichtig zu sein. Wenn dein Freund sich so verhält das es dir schadet, dann solltest du dir nicht denken: "Er ist krank, er kann nichts dafür!" Eine Depression bedeutet nämlich keinesfalls, das man seinen Verstand verliert und nicht mehr weiss, was man tut. Deshalb ist eine Depression nach medizinischer Definition keine Krankheit sondern eine affektive Störung. Das Gefühlserleben ist betroffen aber nicht soweit gehend, das man nicht mehr mitkriegt wenn man anderen schadet.
Es spricht nichts dagegen das du deinen Freund darauf ansprichst, was er durch sein Verhalten bei dir auslöst. Wenn er kein Verständnis für dich zeigt oder Anforderungen im Umgang mit ihm stellt, dann beginnt er bereits seine Erkrankung zu "benutzen" um alles zu seinem Vorteil zu drehen. Psychologen sprechen in diesem Fall von sekundärem Krankheitsgewinn. Also: Behalte im Hinterkopf das seine Reaktionen natürlich depressionsbedingt anders als gewohnt sein können, du ihn aber nicht mit Samthandschuhen anfassen solltest. Er weiss durchaus noch, was richtig und was falsch ist.

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Benutzer gelöscht?

21.08.2011 19:12
Anonymer Benutzer

21.08.2011 18:46

Vom Frage-Steller selbst

An wen kann ich mich mit meinen Problemen wenden, wie soll ich mich konkret verhalten?
Diese Situation macht mir nach euren gut gemeinten Antworten noch mehr Angst. Der Arzt meines Freundes hat mir gegenüber Schweigepflicht und mein Freund spricht momentan nur ganz wenig.

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Dschungi
Benutzerbild von Dschungi
21.08.2011 18:27

Meine liebe Anonyme: Du bist anscheinend schon jetzt co- abhängig. Du suchst die Schuld bei Dir. Und: Ich beziehe mich auf meine Vorredner: Es hört sich s e h r hart an, aber es kann tatsächlich sein, dass Du IRGENDWANN gezwungen sein wirst, ihn zu verlassen....Du schreibst selber in Deiner Frage, dass seine Agressivität, die mit der Krankheit anscheinend verbunden ist, Dir Angst macht. Denk` `mal einen Schritt weiter.....Was könnte noch passieren...und könntest Du dann noch bei ihm bleiben oder weiter mit ihm zusammensein, wenn z.B. gewisse Grenzen überschritten werden würden....Auch oder gerade wenn jemand krank ist, sind Angehörige oder Partner in einer absolut hilflosen Situation............Und nur Fachleute können DA helfen....VLG von Dschungi. :-))

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anja_crush
Benutzerbild von anja_crush
21.08.2011 18:26

Oje du bist schon viel weiter drin als ich befürchtet hatte... :(

Du bist nicht schuld an seinem Zustand!! Das ist das erste, was du lernen musst. Solange du das glaubst, bist du als Helfer noch viel hilfloser und ziehst ihn eher runter.
Das zweite, was du lernen musst, ist, dass du ihm nicht oder kaum helfen kannst und dass du ihn mit Liebe nicht therapieren kannst.

Das ist verdammt hart, ich weiß das. Aber es ist die Realität und die darf man nicht verkennen.

Ich hab nicht gesagt, dass du ihn verlassen sollst. Ich hab gesagt, dass du über eine Trennung nachdenken solltest, wenn es eben nicht mehr geht. Das muss ja nicht passieren.
Aber wenn du dich fertig machst, dir die Schuld gibst usw., dann hilft das deinem Partner kein bisschen.
Und du bist dann die NÄchste, die eine Therapie braucht.

Also sei stark und denk auch an dich! Dieses Recht hast du und wenn du das machst, dann heißt das nicht, dass du deinen Partner nicht liebst.

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Anonymer Benutzer

21.08.2011 18:17

Vom Frage-Steller selbst

Ich kann doch keinen kranken Menschen verlassen. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Hab schon überlegt, ob ich nicht schuld an seinem Zustand bin

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anja_crush
Benutzerbild von anja_crush
21.08.2011 18:09

Du kannst ihn nicht zu einer Therapie bringen. Das muss er selbst wollen.
Wenn er sich wirklcih so schlecht fühlt, dann nimmt er die Möglichkeiten auch wahr. Es kann sein, dass das noch lange dauert bis er zu der Einsicht kommt. Das ist von Fall zu Fall verschieden. Viele Menschen verkennen ihre Krankheit lange und sehen es als Schande, sich Hilfe zu holen.
Leider sind den Angehörigen da die Hände gebunden.

Ohne Psychotherapie wird es nicht gehen. Vor allem mit dir nicht.
Wenn er sich also in absehbarer Zeit nicht entschließt (von sich aus und freiwillig), dann musst du evtl. auch an dich denken und erkennen, dass es keinen weiteren Weg für euch gibt.
Aber so weit seid ihr ja noch nicht. Die Diagnose ist noch ganz frisch. Auf die Medikamente muss er sich erstmal einstellen und er muss selbst sich erstmal wieder neu zurecht finden. Dass das seine Zeit braucht, ist normal.
Aber ihr solltet nicht zu lange warten.

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Anonymer Benutzer

21.08.2011 17:44

Vom Frage-Steller selbst

Die Erkrankung ist erst seit drei Wochen erkannt und hätte ich meinen Freund nicht gut zugeredet so wäre er bis heute noch nicht beim Arzt gewesen. Die Medikamente die er nimmt wirken nicht gut, so beobachte ich dies als Außenstehende. Er hat sich noch nicht verändert. Ständiges in die Luftstarren, keine Entscheidungen treffen und Schlaflosigkeit sind noch vorhanden. Der Arzt hat ihm eine Reha angeboten, mein Freund war sehr erbost darüber. Zuhause flogen zwei Tassen zu Boden. Wie mache ich ihm eine Therapie schmackhaft und vor allem wie lerne ich ihn zu verstehen?

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Basti59425
Benutzerbild von Basti59425
21.08.2011 17:27

Hallo,

ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Wie man sich am besten verhält lässt sich aber leider sehr schwer sagen. Macht er denn eine Psychotherapie? Das ist sehr wichtig. Wenn dem so ist sollte er beim Therapeuten dringend um ein Paargespräch bitten. Für Partner welche nicht von Depressionen betroffen sind, kann es sehr schwer sein nachzuvollziehen wie der andere sich fühlt. Die Aggressivität ist übrigens meist Ausdruck von Hilflosigkeit und Versagensgefühlen. Als "Mann" fühlt man sich nicht mehr stark und diese plötzliche Schwäche kann der Betroffene oft nicht als zur Krankheit zugehörig abgrenzen.

Ich wünsche euch alles Gute.

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anja_crush
Benutzerbild von anja_crush
21.08.2011 17:07

Leider kannst du kaum was machen.
Schonen musst du ihn nur, wenn er es verlangt. Ansonsten versuch einfach, möglichst normal zu sein.
Und pass v.a. auf, dass er dich nicht mit runterzieht, denn damit ist keinem geholfen. Halte also wenns nötig ist auch Distanz, um seinen Launen aus dem Weg zu gehen. Das schadet dir nämlich nur und helfen kannst du ihm leider nicht.
Da muss er eine Therapie machen und auch die kann mitunter erstmal nicht helfen.
Das Feld der Depressionen ist weit und der Weg ist leider sehr oft lang und lange erfolglos.
Aber man muss irgendwann mal anfangen.
Macht dein Partner denn auch eine Psychotherapie jetzt?

Alles Gute für euch!

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Weitere Fragen zu

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Themen:  Psychiatrische Erkrankungen

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