Vater in geschützter Station in BKH wegen Entzug

Seattle
Benutzerbild von Seattle
Frage gestellt am
30.12.2010 um 20:05

Hallo, vielleicht könnt ihr mir helfen. Mein Vater ist seit Dienstag im BKH Landshut wegen Alkoholabhängigkeit in der geschützten Abteilung. Zur Zeit (seit 2 Tagen) bekommt er nur Distra??? und wird medikamentös entwöhnt, vorbeugend falls er irgendwelche Entzugserscheinungen, Krämpfe o.ä. bekommt. Was aber nicht der Fall ist, weder Krämpfe noch ähnliches, ihm gehts relativ gut, er ist nur sehr müde und "schwammig" wie berauscht, aber mit klarem Verstand. Wer hat das schon mal durchgemacht, wie lange dauert so was, was kommt als nächstes. Der Arzt sagte ca. 3 Wochen, dann darf er nach Hause und muss sich anschließend selber wieder um alles weitere kümmern...wie lange wird er in der geschützten Abteilung bleiben? Was wird danach alles gemacht, wenn er auf einer offenen Station ist. Bitte helft mir. Es wäre sehr nett. Wäre schön das Jahr 2011 ohne Angst beginnen zu müssen....habe irgendwie Angst, dass er da nicht mehr so schnell rauskommt...Danke :-)

Patientendaten

Eingetragen durch: Angehöriger
Bewerten:0xNegative Bewertungen0x Positive Bewertungen
Missbrauch melden

Antworten

Sie müssen angemeldet sein um selbst eine Antwort zu verfassen.
Loggen Sie sich ein, oder registrieren Sie sich hier schnell und kostenlos.

Mitglied werden…

  • Gleichgesinnte kennen lernen
  • Antworten erhalten
  • Unterstützung finden
  • Anderen helfen
  • Wissen weiter geben
  • Umarmt werden und Mut machen
Anmelden

2 Antworten:

Balle
Benutzerbild von Balle
05.01.2011 19:16

Ich selbst habe ca. 30 Jahre getrunken, die Sucht hat dann bei mir in den letzten 10 Jahren begonnen wo es immer wieder zu Entgiftungen kam. Entgiftungen im Krankenhaus habe ich ca. 80 hinter mir. 2 Therapien und nichts hat geholfen. Die Sucht war einfach stärker. Vor 2 Jahren habe ich bei Stern TV mit Günther Jauch das Buch „Das Ende Meiner Sucht“ von Olivier Ameisen kennen gelernt.
Seid Letztes Jahr im Januar nehme ich das darin beschriebene Medikament Baclofen.
Und bin seid 12 Monaten Komplett „Trocken“ Das Jahr 2010 gehört zu den Besten in meinen ganzen Leben.
Was du mit diesen Distra beschreibst, davon wird man Müde und „schwammig, je nach der Dosis die dein Vater bekommt muss das Medikament auch wieder „Entzogen“ werden.
Lass den Kopf nicht hängen, man sollte Offen mit der Alkoholsucht umgehen jedoch Vorwürfe in jeglicher Art unterlassen. Solltest Du noch Fragen haben ich bin gern bereit darauf zu Antworten!
LG Balle

Bewerten:0xNegative Bewertungen1x Positive Bewertungen
Missbrauch melden
Antropont
Benutzerbild von Antropont
30.12.2010 21:57

Unabhängig davon, ob er auf einer geschützten oder offenen Station ist:
im Alkoholentzug kann es zu Kreislaufproblemen, (dem berühmten) Zittern, Krampfanfällen und Deliren kommen. Deshalb benötigt er einen medikamentösen Schutz - in diesem Fall Distra (und vermutlich Carbamazepin, falls er zu Krampfanfällen im Entzug neigt). Die Anzahl der Kapseln richtet sich normalerweise nach den Entzugssymptomen. Die Anzahl der Kapseln wird von Tag zu Tag reduziert. Sobald er kein Distra mehr erhält, gilt er offiziell als entgiftet, d.h. körperlich ist er soweit in Ordnung, dass keine Entzugssymptome mehr zu erkennen sind.
Anschließend muß jedoch das Wesentliche passieren: die Konfrontation mit dem Thema Alkoholabhängigkeit. Stationär kann man Gespräche anbahnen und entsprechende Gruppen anbieten. Hier geht es u.a. darum, warum man "zur Flasche" greift und warum man es bisher nicht geschafft hat, vom Alkohol zu lassen (das ist jetzt allerdings seeehr verkürzt dargestellt!). Optimalerweise wird bereits während des stationären Aufenthaltes der Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle (DROBS) oder ähnlichem hergestellt, damit auch nachstationär eine weitere Bearbeitung des "Themas" erfolgen kann.
All das wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn Dein Vater auch wirklich vom Alkohol wegkommen will - ansonsten wird sich dieses Spiel immer wieder wiederholen...

Auch wenn es besonders als Kind verdammt schwer ist: für Dich ist es wichtig, das Thema "Alkoholmißbrauch" vor Deinem Vater nicht totzuschweigen und ihn darauf hinweisen, wenn Du wieder etwas in dieser Richtung bemerkst. Alkoholiker sind Verdrängungskünstler :-(

Trotz allem: keine Angst vor dem Krankenhausaufenthalt bzw. vor dem geschützten Bereich - jeder kommt da raus! Lass Dir 2011 nicht vermiesen, bevor es begonnen hat!

Bewerten:0xNegative Bewertungen9x Positive Bewertungen
Missbrauch melden

Weitere Fragen zu

Verwandte Fragen

[]