Kann ich meinen Job verlieren?

Linsta
Benutzerbild von Linsta
Frage gestellt am
29.04.2010 um 23:50

Ich fange am besten ganz von vorne an, um euch meine Situation besser schildern zu können.
Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und leide seit acht Jahren an Epilepsie. Nach zwei bis drei Anfällen konnte ich durch eine Behanlung mit Neuroto chrono Retard (600mg) täglich, so eingestellt werden, dass ich über Jahre Anfallsfrei blieb. Ich konnte meinen Führerschein machen und an großen Maschinen arbeiten. Ich war vollkommen uneingeschränkt.
Ich interessiere mich für technische Berufe und ich arbeite seit zweieinhalb Jahren als Bühnentechniker.
Diesen Weg beschritt ich allerdings nicht ohne Hindernisse. Als erste Frau der Bühentechnik in diesem Hause, musste ich mich in dieser Männerdomäne zurechtfinden. Die größten Probleme bereitete mir mein Obermeister, der keine Frauen auf der Bühne akzeptiert und darum etliche Beschwerden an die Personalleitung schrieb.
Ich erfuhr von Kollegen, dass er es sich zum Ziel gemacht hatte, mich um meine Stelle zu bringen. Dabei möchte ich nochmals betonen, dass diese Ablehnung seitens des Chefs, einzig und allein auf mein Geschlecht zurückzuführen ist.
Wie erwartet konnte er nicht an meiner Position als BühnentechnikerIN rütteln, bis ich meine Jährliche EEG-Kontrolle bei meinem Neurologen hatte. Wie er schlussendlich erfuhr dass ich an Epilepsie leide ist mir schleierhaft, da ich mit meiner 'Krankheit' bis dato sehr diskret umgegangen bin.
Es folgten Briefe an den Personalleiter und die Direktion, indenen geschrieben stand, dass ich eine Gefährdung für die Bühnentechniker wäre, und er unmöglich mit einem Epileptiker auf der Bühne arbeiten will. Ich konnte ihn aber recht gut stoppen, und plädierte auf diskriminierende irrelevante Unterstellungen, da er mich auf eine Krankheit reduzierte, obwohl ich seit Jahren Anfallsfrei war. Ich musste aber trotzdem bestätigen, dass ich keine Probleme mit meiner Epilepsie habe, und dass ich vollkommen uneingeschränkt lebe.
Wie es der Zufall will, hatte ich nach wochenlangem Stress und einem starken Silvester nach Jahren wieder einen Anfall. Ich suchte mir den besten Neurologen im Lande und ließ mich mit neuen Medikamenten wieder zusammenflicken. Auch meiner Arbeitsstelle verriet ich nichts davon, da es bei einem einmaligen Anfall blieb und ich mich schnell besser fühlte. Nach meiner neuen Therapie nahm ich Lamotrigin (200mg täglich), und Neurotop (600mg täglich). Wiederum schlug ich hervorragend auf die Medikamente an, und ich fühlte mich nach kurzer Zeit wie neu geboren.
Darum beschlossen mein Arzt und ich das Neurotop abzusetzen. Ich ließ die Medikamente über drei Wochen ausschleichen. Nach drei Tagen Neurotopfreiheit hatte ich wieder zwei Anfälle. Mein Arzt war sehr verwundert über meine Anfälle, da das absetzen des Neurotops die Wirkung des Lamotrigins verbessern sollte. Mein Arzt beschloss die Dosis zu erhöhen und ich nehme jetzt 225mg täglich. Später werden es dann 250mg sein. Seither kämpfe ich mit den typischen Nebenwirkungen dieses Medikaments. Schwindel, Tunnelblick, Kopfscherzen, Hautauschlag, ich bin äußerst traurig und emotional. Mein Arzt sagt, es bräuche mindestens zwei wochen, bis sich mein Körper an die neue Dosis gewöhnt und ich solle mich ausruhen und mir zeit lassen. Ich kann aber mit diesen Nebenwirkungen unmöglich auf der Bühne arbeiten. Darum möchte ich in den Krankenstand gehen bis es mir wieder besser geht. Ich denke das wird kein Problem sein. Aber was kann mir passieren, falls mein Spionchef Wind von der Sache bekommt? Kann ich meinen Job verlieren? Wie kann ich die Nebenwirkungen besser bewältigen und vorallem, was kann ich tun, damit es mir endlich wieder besser geht... Langsam zerbreche ich an dieser Krankheit...

Patientendaten

Geburtsjahr: 1988(22 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 65,0 kg
Größe: 178,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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6 Antworten:

Linsta
Benutzerbild von Linsta
30.04.2010 22:56

Vom Frage-Steller selbst

Ich befinde mich zurzeit im Krankenstand... und ich glaube zu spüren, dass es mir schon besser geht. Mein Arzt befindet isch zurzeit leider auf einem Kongress in Frankreich, darum versuche ich (wie er gesagt hat) mich jetzt zu schonen, und stress zu vermeiden. ich hoffe es wird mir bis nächsten Freitag wieder besser gehen. ich wünsche es mir zumindest. Und der Pass kann wirklich sehr hinderlich sein, bei einer Jobsuche... habe mit einem Epileptiker gesprochen, der so einen besessen hat, er sagte, dass mann auf Ablehnung stößt und immer als Kranker angesehen wird. Und auf Ablehnung kann ich wirklich verzichten. Zurzeit jedenfalls. Danke trotzdem für eure netten Antworten! Danke Danke Danke!

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melisa

30.04.2010 19:51

hallo
es wundert mich das dein arzt dir neurotop abgesetzt hat.ich hab seid meinen 15lebensjahr epelepsie und habe neurotop und topamax benuetzt und bin super damit kalr gekommen 2jahre lang bin ich immer ohne anfaehle gewessen jetzt brauche ich gar keine tabletten mehr da es mir super geht und ich bin jetzt 24 jahre.also ich weis nicht aber ich wuerde sagen das neurotop dafuer gesorgt hat das dfu anfalsfrei bist nicht die anderen tabletten.alles gute

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susi3
Benutzerbild von susi3
30.04.2010 12:05

Also dieser Ausweis ist zwar was gutes, wie Sandra schon sagte. Aber wenn Du Deinen Oberguru nicht mehr ertragen kannst, kann so ein Ausweis auch hinderlich sein bei einer evtl. Jobsuche. Man bekommt wesentlich schwerer einen neuen Job. Ich wünsche Dir alles Gute. LG Susi

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Benutzer gelöscht?

30.04.2010 09:07

Nein, ich habe keinen Pass, für meine Schilddrüsenerkrankung gibt es den auch nicht.
Mit Epilepsie ist es nicht vergleichbar, ich fühle mich zwar manchmal weniger belastbar, aber nicht so behindert, dass ich diesen Pass bräuchte.

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Linsta
Benutzerbild von Linsta
30.04.2010 08:46

Vom Frage-Steller selbst

danke SANDRA für deine liebe Antwort, und danke dass du wirklich meinen ganzen Monsterabsatz durchgelesen hast.
Ich werde mir das mit dem Pass überlegen. Im ersten Moment blockte ich zwar ab, aber wenn ich mir das recht überlege, hat es für mich einige riesen Vorteile... Hast du so einen Pass?

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Benutzer gelöscht?

30.04.2010 07:55

Du könntest erwägen, einen Antrag auf Behinderung beim Versorgungsamt zu stellen, das sichert Dir einen weitgehenden Kündigungsschutz, das Amt muss Deiner Entlassung dann zustimmen.
Hier findest Du eine site, wo die Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes erörtert werden, dann könntest Du das für und wider für Dich abwägen:
http://www.epilepsie.sh/Schwerbehinderung.34.0.html
Frauendiskriminierung gibt es auch heute noch, aber sie ist schwer nachzuweisen, dieser Obermeister, der Dich aus dem Job mobben will, schützt ja sachliche Gründe für sein Verhalten vor.
Während der Krankschreibung bist Du natürlich geschützt, aber danach könnte dieser Mann verstärkt versuchen, Dich zu entfernen.
Allerdings:
Zeichnet sich eine Kündigung ab, dann genügt es, formlos beim zuständigen Versorgungsamt einen Antrag auf Erteilung eines SB-Ausweises zu stellen. Über die erfolgende Kündigung wird dann erst entschieden, nachdem das Versorgungsamt über den Grad der Behinderung entschieden hat.
Das wird Dir das arbeiten unter diesem Obermeister nicht leichter machen, aber zumindest hat er dann keine Möglichkeit mehr, Deine Existenz zu bedrohen.
Alles Gute für Dich!

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