Ich weiß mir keinen Rat mehr, ich kann nicht mehr

kia1
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Frage gestellt am
17.12.2009 um 19:20
  • Medikament: Tavor Krankheiten: Angst, Unruhe
  • Medikament: Promethazin Krankheiten: Angst, Unruhe
  • Medikament: Citalon Krankheit: Depression

Hallo, heute muss ich mich selbst mal zu Wort melden und ich empfinde es für mich durchaus irgendwie als Versagen, doch ich kann nicht mehr. Seit Monaten nur rennen, rennen, rennen oder Fahrrad fahren, immer sinnlos, ziellos durch die Gegend, egal, ob Tag oder Nacht. Keine Ruhe, kein Schlaf, kaum die Fähigkeit was zu essen und meinem Haushalt komme ich nicht hinterher, was mir extra noch Panik macht. Ich bin zu keinen zielgerichteten Handlungen mehr fähig, immer nur am Rasen, auch in der Wohnung, dann schaffe ich es mal, zwei Schränke Staub zu wischen und dann bleibt das Staubtuch liegen und der Rest Staub auch. Am meisten stört mich die Unordnung, doch ich schaffe es nicht und es macht auch nicht viel Sinn, was wegzuräumen, ich brauchs ja gleich wieder, wenn ich wieder etwas anderes anfangen muss. Mein Körper kann nicht mehr. Seit zwei Wochen ist es noch heftiger als schon das ganze letzte halbe Jahr. Den Sommer über war es hauptsächlich die durchgehende Panik, doch da half es immer mal, wenn ich draußen lange herumgerast bin. Danach konnte ich mich manchmal hinlegen, eine halbe Stunde Pause und nachts manchmal auch 1 ½ oder zwei. Das Aufwachen war allerdings die Hölle, doch ich wusste, nur das bringt irgendwann mein Nervensystem ein wenig zur Ruhe. Wobei – hinlegen – meist sitze ich nur im Bett, liegen geht dann nicht, mein Körper bäumt sich unerträglich auf. Aber ich hatte es immer wieder geschafft. Trotz wahnsinniger Schmerzen, trotz Panik.

Jetzt ist es anders. Es ist eine unerträgliche Anspannung dazu gekommen. Den ganzen Tag starkes Zittern, so dass ich kaum was machen kann, den ganzen Tag Hyperventilation, die nur kurz aufhört, wenn ich die Luft anhalte und jeder Atemzug klingt wie ein alter Blasebalg, es ist peinlich, wenn mir Leute begegnen. Meist halte ich dann die Luft an. Manchmal ist es sogar so schlimm, dass ich fast schreie bei jedem Atemzug, dann renne ich durch den Wald und hoffe, mir begegnet keiner. Es ist einfach nur peinlich. Musste letztens mit meiner Tochter in so einem Zustand einkaufen gehen, es war die Hölle. Eine entsetzliche Depression ist dazu gekommen, obwohl ich alles tue, um sie zu verhindern. Ich schlucke seit einiger Zeit Johanniskraut, gehe jeden Tag bei jedem Wetter raus, nutze jeden Augenblick, wo ich mal jemanden treffe, mit dem man mal drei Wörter reden kann. Ich versuche Hoffnung zu finden, doch ich finde keine. Schon lange nicht mehr. Und mein Dauerzustand ist ja auch nicht dazu angetan, dass es Hoffnung geben kann. Ich versuche Sinn zu finden. Doch ich finde keinen seit Jahren schon. Meine Zukunft ist ein Blick in ein völlig schwarzes, einsames Loch. Ich wünsche mir nur noch tot zu sein, aber ich muss noch weiter kämpfen, meine Tochter ist noch in der Ausbildung. Aber ich halte es irgendwie nicht mehr aus. Immer allein, immer diese elenden körperlichen Zustände, immer diese Perspektivlosigkeit. Ich wollte noch nie für mich leben und jetzt soll ich es können? Und wenn – wofür? Was soll ich machen mit diesem Leben, das mir nur solche Zustände gibt? Ich versuche mit aller Kraft mir immer wieder zu sagen, ach, heut scheint die Sonne, ist doch toll, ach, dort ist ein Vogel, das gefällt mir. Die Blätter fallen so leise von den Bäumen, ich mag das. Ich genieße bewusst jede Sekunde, wo ich mal halbwegs atmen kann. Doch an meinem Zustand ändert es nichts. Leider bringt mir die Depression nicht nur Antriebslosigkeit sondern viel mehr eine entsetzliche Getriebenheit, sie lässt mich rasen Tag und Nacht ins Leere. Es bringt nichts. Außer Gewichtsverlust. Und das alles, ohne, dass irgendwas passiert ist.

Nun war ich endlich in einer Klinik zum Vorgespräch, sollte meine einzige Chance sein, damit es vielleicht mal besser wird, doch dort sagte man mir, mir ginge es viel zu schlecht, als dass man mich für eine Therapie aufnehmen möchte. Jede Suche, die ich starte, landet in Sackgassen, auch der Psychosoziale Dienst findet nichts, womit man mir helfen kann. Seit gestern versuche ich nun Citalon zu nehmen,doch das Zeug bringt mich um. Mag sein, dass das nicht so schlimm wäre, wenn der Allgemeinzustand etwas besser wäre, doch ich habe keine Kraft mehr für nichts, nun noch so eklige Nebenwirkungen, ich bin am Verzweifeln und habe doch so viele Jahre alles allein geschafft, obwohl es mir nie gut ging. Was kann ich tun, ich kann nicht mehr weiter.

Lieben Gruß, kia

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6 Antworten:

Benutzer gelöscht?

27.12.2009 17:41

Liebe Kia!!!!!es läuft mir kalt über den Rücken wenn ich deine Zeilen lese da seh ich erst wie gut es mir geht auch wenn ich ähnliche Beschwerden wie du habe du tust mir unendlich leid und kann dir nur anbieten was meine Vorgängerinnen schon angeboten haben sprich dich aus bei uns vielleicht schafft es dir ein bisschen Erleichterung.Liebe Grüße Ilmase

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Benutzer gelöscht?

19.12.2009 16:47

Du meine Güte, so wie du es beschreibst, kann es doch nicht sein! Du müsstest schon längst erstickt sein! Ich habe einmal in meinem Leben hyperventiliert, nach einem leichten Unfall, aber ich wäre daran erstickt, meine Glieder sind schon alle ganz kalt und verkrampft gewesen, und die hielten mir immer nur noch diese blöde Plastiktüte vor die Nase. Nach STUNDEN hat sich die Nachtschwester meiner erbarmt und mir ein Valium gegeben und endlich hat sich die Lunge entspannt.
Das wichtigste ist das Atmen!!! Bevor du nicht zu einem richtigen Atmen gefunden hast, kannst du an den anderen Dingen überhaupt nicht arbeiten. Von Atemnot kommt sowieso IMMER Todesangst. Es muss zuerst die Atemnot weg, bevor du an die anderen Dinge ruhiger herangehen kannst. Wenn das bei dir wirklich so schlimm ist, dann MUSST du wahrscheinlich entkrampfende Medikamente nehmen. Um die Seele kümmere dich später, zuerst ATMEN! Leider ist der Körper unser Gefängnis...
Lisa-Marie

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Benutzer gelöscht?

17.12.2009 20:33

Eigentlich müßte ein Facharzt für Psychiatrie Dir medikamentös helfen können, auch kurzzeitig mit Beruhigungsmitteln, langfristig mit Antidepressiva.
Da muß man machmal länger suchen, um das richtige zu finden.
Der Arzt müßte Dir auch bei der Suche nach einer Klinik helfen!
Machst Du Psychotherapie?

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ich.
Benutzerbild von ich.
17.12.2009 20:30

Hallo Kia!!!

So manche gedanken kann ich nur zu gut verstehen, denn ich hab sie auch. Wenn sie dir keinen Therapieplatz anbieten wollen, weil es dir zu schlecht geht (was ich schon ziemlich komisch und dreist von denen finde) such dir zur Not, wenn du nicht mehr allein weiter weißt, ein Krankenhaus in deiner Nähe, die auch eine Neurologie haben, die können dir weiter helfen, dich unter beobachtung auf Medikament einstellen und dir dann einen Platz in einer Klinik suchen.Bzw dich in eine Psychosomatischekur schicken.
Du tust mir so leid. Fühl dich gedrückt von mir.
Wenn du jemanden zum reden bzw schreiben brauchst, ich bin immer für dich da!

Ich sende dir ganz liebe Grüße und ganz ganz viel Kraft

ich.

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Benutzer gelöscht?

17.12.2009 19:50

Hallo du Liebe,
es tut mir leid, was ich lese...ich bewundere dich wie du das alles ausgehalten hast ....ich kann so vieles nachvollziehen und kenne so viele deiner Symptome. HORROR..kein Mensch der das nicht kennt, kann das nachvollziehen...
aber, ist das alles noch in dieser Intensität da, trotz Tavor??????
das ist ja dann Wahnsinn...DU musst in eine Klinik, denke ich, du musst irgendwie zur ruhe kommen, tust mir wirklich leid.
Mehr kann ich dir nicht raten, bei diesem starken Krankheitsbild kann man nicht so tipps geben und Johanniskraut in ehren, das kann da wohl nicht helfen...
Paß auf dich auf und ein lieber Gruß und viel Kraft für dich
Kerstin

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Benutzer gelöscht?

17.12.2009 19:37

liebe Kia! Ich habe Deine Zeilen gelesen. Ich kann nur sagen, alles was ich Dir anbieten kann- Du kannst mir gerne und jederzeit schreiben. Schreiben über Gott und die Welt. Ich glaube Du würdest jemanden brauchen, der an deiner Seite ist!Trotzdem bitte wende Dich an Deinen Psychiater und such Dir bitte einen guten Therapieplatz- Gepräche. Ich glaube , dass Dir reden ganz gut tun würde!!!Du kannst Dich jederzeit melden- lg Mara

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