Zahnarztphobie, Schmerzen nach Wurzelbehandlung, Zahnsanierung

Ralle75

Frage gestellt am
07.08.2012 um 19:50
  • Medikament: Novalgin, Neuralgin extra, Clinda-saar Krankheit: Zahnentzündung

Ich leide unter extremer Zahnarztphobie die mich 15 Jahre von einem Dentisten fernhielt. Als ich dann vor einigen Wochen starke Zahnschmerzen bekam die nicht verschwanden, blieb mir nichts anderes übrig, als zu einem Arzt zu gehen.

Dazu sollte ich noch erwähnen, dass ich auch unter Agoraphobie leide und an einer Angsstörung mit Panikattacken sowie Depressionen. Das macht es dann auch nicht gerade leichter. Ich ging also erst zum Hausarzt meines Vertrauens und ließ mir eine hohe Dosis Diazepam geben, dann zum Zahnarzt. Die behandelnde Ärztin wollte den Zahn aber nicht ziehen wegen mögl. Komplikationen und schickte mich zum Zahnchirurgen.

Der verpasste mir ein paar Spritzen und zog das Ding, habe nichts gemerkt, auch hinterher keine Schmerzen. Doch wie das Leben so spielt, fing kurze Zeit darauf natürlich der nächste Zahn an. Also wieder zur Zahnärztin. Wieder weigerte sie sich, den Zahn zu ziehen. Da ich ja noch jung sei, könne ich mir nicht gleich jeden Zahn der weh tut, ziehen lassen. Schließlich könnte man ihn behandeln. Als ich fragte wie, meinte sie, sie würde mir eine Spritze geben, den Zahn aufbohren, den Nerv entfernen, Medikament einlegen und provisorisch verschließen.

Alles klar, NIEMALS !!! Aber dann sollte ich wieder zum Chirurgen, sie würde das nicht machen. Nach einigem hin und her willigte ich ein, was ich inzwischen bereue. Während und nach der Behandlung hatte ich jedoch keine Schmerzen. Nach 2 Wochen sollte das Medikament gewechselt werden.

Ok, immer nich sehr nervös aber ohne "Drogen" schaffte ich es, hinzugehen. Ok, Zahn wurde aufgemacht, gespült, neues Medi rein, ohne Betäubung. Nicht ganz schmerzfrei, aber auszuhalten. Das war an einem Montag. Nächster Termin in 2 Wochen. 4 Tage später, am Freitag, begannen
plötzlich heftige Zahnschmerzen, ich fuhr nachmittags zur Praxis doch die hatte verfrüht zugemacht. Das Wochenende war heftig aber am Sonntagabend ließen die Schmerzen plötzlich nach und waren am Montag weg. Ich unternahm also bis zum nächsten Termin nichts mehr.

Die 2. Nachbehandlung verlief ohne Probleme, jedoch bestand ich auf eine Spritze, die ich nach zögern der Ärztin dann auch bekam. Wieder Beschwerdefrei bis zum Wochenende, sanstags und sonntags Schmerzen, dann wieder weg.

Letzten Freitag dann die 3. und schlimmste Nachbehandlung. Eine Woche vorher hatte sich die Plombe verabschiedet aber hatte keine Zeit hinzugehen und auch keine Beschwerden. Sie meinte, das würde nichts machen und begann mit der Behandlung (ohne Spritze). Zuerst war es erträglich, dann wollte sie... keine Ahnung... was messen, Zahntiefe? Jedenfalls steckte sie nacheinander Nadeln in den Zahn die wie Pinnwandnadeln aussahen und hat daran was gemessen. Es tat fürchterlich weh!

Danach wieder Medi rein und verschlossen, beim nächsten Mal würde er endgültig verschlossen. Erst nach dem alles fertig war, wurde der Zahn geröngt und ich fuhr nach haus. Zuerst spürte ich nur ein Puckern und einen leichten Schmerz, nicht weiter schlimm. Erst gegen Mittag ging es los. Schmerzen, die immer heftiger wurden. Ich dachte, das geht wieder vorbei wie sonst auch und nahm mein Novalgin. Aber zum Abend war es kaum nich auszuhalten, ich schlief die ganze Nacht nicht. Novalgin schlug nicht mehr an, erst nach 3 Neuralgin Extra (Ibu-Lysinat, 684 mg) die ich sonst bei Migräne nehme, ließen die Schmerzen nach aber nur für 2 Stunden. Von Freitag bis Sonntag nahm ich über 20 von den Tabletten, zwischendurch versuchte ich es auch noch mit Novalgin, 3 Nächte nicht geschlafen und 3 Tage nicht gegessen. Ich hatte noch NIE solche Zahnschmerzen.

Am Montag tat der ganze rechte Kiefer weh, was bis zum Ohr ausstrahlte. Ich ging natürlich zum Arzt. Meine Ärztin hat(te) Urlaub aber es ist eine Gemeinschaftspraxis. Der alte und erfahrene Chef hat mich dann untersucht und wollte röntgen. Die Helferin meinte, es sei Freitag noch geröntgt worden und er sah sich das "alte" Bild an und sagte, der Zahn sei entzündet.

Er verschrieb mir ein Antibiotikum (das berüchtigte "Clinda-saar" weswegen ich überhaupt auf dieser Seite gelandet bin. Den Berichten zufolge ein echtes Teufelzeugs - Aber leider bin ich gegen diverse Antibiotika allergisch, er wollte erst was anderes verschreiben, was mich aber mit anaphylaktischem Schock ins Krankenhaus befördert hätte).

Also habe ich gestern 3x 600mg genommen und heute. Aber so schnell wirkt das leider wohl nicht. Der Zahn selbst schmerzt nicht mehr so schlimm wie gestern aber der Kiefer tut noch sehr weh. Morgen muss ich zur Kontrolle.

Ich überlege nun, mir den Zahn morgen endgültig ziehen zu lassen, was ich sofort hätte machen sollen. Außerdem will die Ärztin nach ihrem Urlaub unbedingt mein Gebiss sanieren, was ich bis letzten Freitag auch noch wollte, nun natürlich nicht mehr.

Ich weiß, sehr lang für einen ersten Beitrag (sorry) und falls Tippfehler... Hab ich mit iPhone getippt. Ich würde gern wissen, wie die Erfahrungen bei anderen sind, gab es da auch mal Komplikationen bei Wurzelbehandlung? Zahn raus oder gibt es Hoffnung? Gibt es hier Angstpatienten die Erfahrungen mit Zahnsanierungen haben?

Ralle

Patientendaten

Geburtsjahr: 1974(38 Jahre)
Geschlecht: männlich
Größe: 187,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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4 Antworten:

Ralle75

08.08.2012 06:26

Vom Frage-Steller selbst

@Unschuldsengel, @dresdnerbemme Also die Ärztin ist noch sehr jung aber sehr nett und engagagiert, die lässt nicht locker. Der 1. Zahn (links unten) fehlt mir leider schon beim Kauen. Das röntgen hinterher war allerdings ein Fehler, keine Ahnung warum das nicht vorher gemacht wurde und ob sie sich das dann hinterher angesehen hat. Wenn ja, hätte sie die Entzündung sehen und mich anrufen müssen, ist meine Meinung. Bei mir wurde während der Behandlung bisher insg. 3x geröntgt. Beim 1. Mal das ganze Gebiss und 2x der einzelne Zahn. Heute muss ich zur Kontrolle, da wird der Zahn höchstwahrscheinlich wieder geröntgt.

@Manfred Matus Ja ich bin Angstpatient, bekomme aber auch starke Medikamente (Antidepressiva, Neuroleptika wie Fluoxetin, Seroquel und Doxepin, im absoluten Notfall kann ich mir beim Hausarzt eine Dosis Diazepam holen, das hilft immer noch am Besten). Da die ersten Behandlungen jedoch ziemlich schmerzfrei über die Bühne gingen, ließ eben auch mit der Zeit die Angst und Panik nach.

Das ist halt das "Training". Die Angststörung war mal so extrem, dass ich das Haus nicht mehr verlassen und nicht mehr selbstständing einkaufen konnte. Nach Behandlungen (Stationär, Tagesklinik, jetzt ambulant, demnächst stationäre Reha 6 - 9 Monate um wieder arbeiten zu können (bin derzeit Rentner wegen Arbeitsunfähigkeit)) konnte ich durch Training wie Einkaufen ( zu Anfang mit therapeutischer Begleitung) wieder selbstständig werden.

Es ist bei mir die Angst vor einer Panikattacke, dann klapp ich zusammen und Leute in der Umgebung rufen dann einen Krankenwagen - Danach geht es mir immer tagelang beschissen mit Brustschmerzen und Herzrasen. Dann war da die riesen Angst vor der Spritze, nicht wegen dem Pieks, der macht mir nix sondern ich hatte panische Angst vor einer Unverträglichkeit, diese Angst habe ich auch bei jedem neuen Medikament, da ich schon mehrmals allergisch auf Antibiotika reagiert und mit allergischem Schock im Krankenhaus gelandet bin.

Das vom Zahnarzt verschriebene "Clinda-saar" schein ich zu vertragen bis auf ein paar bisher leichte Nebenwirkungen wie leichte Übelkeit nach der Einnahme und häufigerer Stuhlgang (derzeit 4 - 5x am Tag) aber damit kann ich leben denn es schlägt langsam an. Habe nun zum ersten Mal nach 4 Tagen wieder eine Nacht durchgeschlafen.

Naja, abwarten was der Doc nachher sagt, Termin ist um 9 Uhr, meine Ärztin ist ja im Urlaub.

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Manfred Matus…
Benutzerbild von Manfred Matusch
07.08.2012 21:25

@Ralle75 ....... bist Du wirklich Angstpatent?
Ich denke, wenn Du es bis hierhin ertragen hast - Angst / Schmerzen - , dann schafftst Du den Rest auch noch!!!
Gegenseitiges Vertrauen - Zahnarzt / Patient - ist natürlich wichtig.
Nach 15 Jahren ohne jegliche Kontrolle, da kann schon mal einiges .... was dann irgendwann behandelt werden muß!!!
Also, nur Mut und such die "Schuld" nicht beim Doc - vertrau ihm / ihr.
Wenn Du das nicht kannst, dann such Dir einen neuen Zahnarzt und das "ganze Spiel" mit der Angst ...............
Also, "gegenseitiges Vertauen" ist ganz wichtig!

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dresdnerbemme
Benutzerbild von dresdnerbemme
07.08.2012 20:41

Hallo! Wenn ich Deinen Bericht lese gibt mir alles sehr zu denken. Ich schlisse mich unschuldsengel an,würde mir einen anderen ZA suchen. Mein ZA röngt vor der Behandlung den Zahn. Ob das immer richtig ist weiss ich nicht aber auf alle Fälle gibt es Sicherheit. Ich hoffe Du triffst die richtige Entscheidung. Gute Besserung-Dresdnerbemme

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unschuldsengel
Benutzerbild von unschuldsengel
07.08.2012 20:00

hm mein Tipp such dir einen Arzt der sich auf Angstpatienten " spezialisiert" hat ich bin auch ein angsthase fast panisch und hatte vor 3 wochen auch ein dickes problem
ich denke es ist erst mal richtig gelaufen ...
ich mache immer die augen zu ich will das nicht sehen was mann da so an werkzeugen rausholt das ist für mich erträglicher
und ob die sanierung sein muss kann ich dir nicht sagen hol dir ne 2 meinung ein
ich war auch mind 7 Jahre nicht beim Zahndoc und siehe da ne " kernsanierung" ist nicht notwendig " Nur" 4 kleinere Reperaturen
aber auch da muss ich als Angsthase durch

PS ich finde es schon merkwürdig das sie dir wiederwillig eine spritze gegeben hat der Zahndoc bei dem ich war sagte sofort das er ohne Problem mir zu meinen Repatuararbeiten ein Beteubung gibt wie sollst du sonst als angstpatient da durch
sicher ist davon auszugehen das manch Behandlung gar nicht weh tut oder auszuhalten ist aber wenn mann so mit etwas entspannung reinbringen kann warum nicht ???!!

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