kann ich mylepsinum gegen keppra austauschen?

ingrid 51

Frage gestellt am
16.11.2010 um 15:11

Habe am 9.o3.o9 nach 26 Jahren erstmals wieder einen anfall gehabt und ganze 26 jahre mehr keine medikamente genommen.Seit dem 9.o3.o9 nehme ich keppra und hatte auch nie wieder einen.Aber ich habe deutlich an gewicht zu genommen bekomme auch manchmal flecke im gesicht,die aussehen wie kleine Blutergüsse.Diese verschwinden dann nach einer zeit wieder.Bin antriebslos und oft sehr müde.Könnte ich wieder auf mylepsinum zurück gehen?Wer kann mir dazu etwas sagen oder raten?


Patientendaten

Geburtsjahr: 1959(51 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 56,0 kg
Größe: 156,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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3 Antworten:

Anton

18.11.2010 22:22

Hallo Ingrid,

ja, Du hast recht, es könnten die Hormone sein. Ich habe festgestellt, das genug Bewegung, die richtige Kost und gesundes Essen Voraussetzung für den Gewichtserhalt ist. Wenn erstmal wieder etwas drauf ist, wird es schwieriger. Ich fahre viel Fahrrad. Ich habe die Regeln für Anfallskranke zusammengestellt, sie sind zwar bekannt, aber hier findest Du sie auf einen Blick. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und gute Besserung.

Liebe Grüße
Anton


Wie kann ich die Zahl der Anfälle reduzieren und dabei dem Arzt und mir selbst helfen?

a)
Die regelmäßige Medikamenteneinnahme ist das A und O einer erfolgreichen Therapie. Nur so kann die Anfallsschwelle stets oben gehalten werden.

b)
Eine Änderung der Tabletteneinnahme darf nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

c)
Generika (preiswertere Mittel mit angeblich gleichem Wirkstoff) und Re-Importe sind für die Behandlung von Anfallskranken wenig geeignet. Damit der Apotheker das Medikament, was es bisher gegeben hat, herausgeben darf, sollte der Arzt möglichst bei „aut idem“ ein Kreuz machen und den Hersteller des Mittels auf das Rezept schreiben.
http://www.rbb-online.de/quivive/archiv/quivive_vom_10_03/streit_um_generika.html

d)
Ein Anfallskalender sollte sorgfältig geführt werden, damit der Arzt anhand der Ereignisse die Therapie festlegen kann.

e)
Wenn Angehörige oder Dritte den Anfallsablauf genauesten aufschreiben, kann es für den Arzt eine große Hilfe sein. Anhand dieser Aufzeichnungen (u. U. auch Videoaufnahmen) sieht er, welcher Anfallstyp es ist und kann die Krankheit dementsprechend besser therapieren.

f)
Auf Alkohol sollte möglichst ganz verzichtet werden, ebenso auf Flackerlicht in der Diskothek.

g)
Es darf nicht zum Schlafentzug kommen. Der Schlaf-/Wachrhythmus muss eingehalten werden.

h)
Ein Besuch alle Vierteljahr beim Neurologen ist sinnvoll (Blutserumkontrolle und EEG-Messung).

i)
Die Richtlinien „Epilepsie und Führerschein“ sollten beachtet werden.
http://www.epilepsie-netz.de/155/Epilepsie-Ratgeber/Fuehrerschein.htm

j)
Die Behandlung sollte nur durch einen Facharzt für Epilepsie erfolgen.




Sehr wichtig ist der Facharzt.

a) Der Neurologe kann nur der Ansprechpartner sein. Er hat Grundkenntnisse auf allen Gebieten der Neurologie. Er versteht die Zusammenhänge zwischen den neurologischen Erkrankungen, Kenntnisse über das Anfallsleiden hat er nur wenig. Er kann zwar das Krankheitsbild Epilepsie bestimmen, viel mehr aber nicht.

b) Neurologen mit Epilepsie-Zertifikat haben haben eine Zusatzausbildung für Epilepsie. Oft haben sie als Arzt in Epilepsie-Ambulanzen oder Epilepsie-Zentren ihre Arbeit versehen. Sie verfügen über Grundkenntnisse der Epileptologie.

c) In den Epilepsie-Ambulanzen finden wir Neurologen mit Epilepsie-Zertifikat und Epileptologen. Sie arbeiten im Team und tauschen sich aus. Den Vorteil haben die Patienten.

d) Die Epilepsie-Zentren zählen schlichtweg zu den besten Kliniken für Anfallskranke. Dort haben es die Ärzte, überwiegend Epileptologen, täglich mit Epilepsie-Kranken zu tun. Sie sind fit auf allen Gebieten dieses Krankheitsbildes und auch in der Lage, andere Fachrichtungen mit einzubeziehen.

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Hinweise zur Verhütung:

a)
Auf die Wechselwirkungen zwischen der Anti-Baby-Pille und den Antikonvulsiva muss geachtet werden.

b)
Es sollten Mittel gegen Epilepsie, die während der Schwangerschaft keine Gefahr für das Kind darstellen, verabreicht werden.

Hier sind die Frauenärzte und Epileptologen gleichermaßen gefragt. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist erwünscht.

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„Die operative Therapie“

Sollte trotz aller Versuche, die medikamentöse Therapie nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist bei einigen Anfallsarten ein epilepsiechirurgischer Eingriff möglich. Sofern Epileptologen ihn empfehlen, kann es zu einer Verbesserung bis hin zur Anfallsfreiheit kommen. Aukünfte dazu gibt das Internet, der behandelnde Neurologe und die Epilepsie-Zentren.
http://www.thieme.de/specials/ebner/pdf/gesamt.pdf

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ingrid 51

18.11.2010 18:54

Vom Frage-Steller selbst

hallo Anton, danke für deine antwort.ich fühle mich mit keppra natürlich auf der sicheren Seite,denn es ist bis dato gut gegangen.und du hast recht vielleicht hat es ja auch mit meinen wechseljahren zu tun.Mir hat mein neurologe nicht gesagt was der auslöser gewesen sein könnte.Was kann es denn alles sein,ausser stress?
Damals hieß es ich sollte flackerlicht vermeiden ,also diskotheken usw.Kannst du mich mal aufklären wodurch so ein anfall ausgelöst werden kann?

lg Ingrid

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Anton

17.11.2010 19:25

Hallo Ingrid,

natürlich ärgerlich, wenn nach so langer Zeit wieder Anfälle auftreten. Hast Du eine Erklärung dafür? Hat es Provokationen gegeben? Tut mir leid für dich.

Ich kenne beide Medikamente. Mylepsinum (Primidon) habe ich lange Zeit mit Zentropil (Phenytoin) in Kombination genommen. Hatte damit keine Probleme, es ist durch Zufall abgesetzt worden. Zufall ist gut, nach 8 Jahren der Einnahme bekam ich den Cluster headache, bin 16 Jahre europaweit von einer Klinik zur anderen gereist, keiner konnte mir helfen, alle hielten mich für einen Simulanten.

Bis 1996 Dr. Hufnagel der Essener Unik-Klinik in der Neurologie folgende Feststellung machte: Das Zusammenspiel „Mylepsinum und Zentropil“ hatte diesen Schmerz ausgelöst. Wer den Cluster nicht kennt, weiß nicht, wovon ich rede. Kann nur sagen, schwerste Migräne ist gar nichts dagegen. Als Zentropil und Mylepsinum abgesetzt wurden, war der Schmerz wie weggeblasen.

Ich bekam Ergenyl Chrono, damit war der Schmerz zwar weg, aber es kam wieder zu Anfällen. Es wurde alles Mögliche hinzudosiert, es ging immer weiter bergab, bis ich 2006 gehen wollte. Dann ergab sich durch Zufall die Möglichkeit einer OP. Davon habe ich vor gut 4 Jahren Gebrauch gemacht. Seither bin ich anfalls- und aurenfrei. Heute nehme ich Keppra (500 --- 500 mg) und Trileptal (450 ---450 mg), habe keine Nebenwirkungen zu beklagen, könnte und dürfte sie absetzen, aber das Risiko neuer Anfälle ist mir zu groß.

Bei allen Antikonvulsiva muss man aufpassen, damit man nicht zunimmt. Auf eine gewisse Weise beruhigen diese Mittel, es beginnt im Kopf und endet in den Füßen. Mehr nimmt man zu durch Valproinsäure (z. B. Ergenyl Chrono). Von Keppra kann ich das nicht sagen. Könnte in Deinem Fall auch die altergemäße hormonelle Unstellung sein.

Antwort auf Deine Frage: Ich würde versuchen, die NW in Griff zu bekommen. Würde ohne den Facharzt keine Versuche, keine Alleingänge, unternehmen.

Ich bin Jahrzehnte von guten Neurologen nicht richtig behandelt worden, bis mich ein Epilepsie-Zentrum aufgenommen hat. Dort habe ich das erste Mal jemanden gefunden, der meine Probleme ernst nahm und Ahnung von der Krankheit hatte.
Direkte Antwort: Ich würde nicht wieder auf das Mylepsinum zurückgehen. Warum? Es gibt eine Regel, die sich leider oft bewahrheitet: Wenn man mal längere Zeit mit einem Medikament gut zurecht gekommen ist, es aus welchem Grund auch immer absetzt, scheitert meistens der Versuch, die gleiche Wirkung zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu erzielen.

Aus meiner Sicht ist sollte neben einer kardilologischen Untersuchung auch ein internistischer Cheque erfolgen. Und natürlich erneut zum Neurologen. Ich wünsche gute Besserung.

Liebe Grüße
Anton

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