Vielen Dank für das Lesen dieser Anfrage *lächel* Zum Thema: Ich bekomme seit ca. 1,5 Jahren Lyrica mit einer Tagesdosis von 225mg - 375mg. Die Behandlung mit Lyrica löst meine generalisierten und sozialen Ängste deutlich - nicht so stark wie Benzodiazepine, jedoch ausreichend. Bei einem kurzzeitigen Ausschleichen bis auf 0 traten die Angstsymptome sofort wieder massiv auf, das erneute Ansetzen brachte ganz klar eine Linderung. Bereits zu Behandlungsbeginn wachte ich nachts oft mit völlig tauben und schmerzenden Armen auf - ich maß dem aber keine Bedeutung bei, schob es auf das Krankenhausbett. Innerhalb des letzten Jahres nun traten bei mir in schneller Folge Reizungen der Nerven "Medianus" und "Ulnaris" an beiden Armen auf ("Karpaltunnelsyndrum" usw.), beide Knie schmerzten und schmerzen beim Hinknien und bei Verdrehbewegungen, ich habe zudem einen Tennisarm entwickelt und das Gefühl, jeden Morgen beim Aufwachen jeden Wirbelkörper einzeln zu spüren, so sehr schmerzt der Rücken nach ca. 6h Schlaf. Zwar habe ich unter der Behandlung mit Lyrica wieder zugenommen, jedoch viel Ausdauersport getrieben. Natürlich könnte man sagen, dass es sich nur um ein "dummes" Zusammentreffen von altersbedingtem Verschleiß und der zufälligen Gabe des Medikamentes handelt. Jedoch habe ich subjektiv das Gefühl, dass all diese Schäden durchaus schon vorher da waren (also z.B. die angeschlagenen Menisken), dass aber das Schmerzempfinden und die Bewegungseinschränkung durch Lyrica verstärkt, hervorgehoben, betont - was auch immer wird. Und deshalb eben die Frage, ob auch andere solche Effekte beobachtet haben. Ich möchte Lyrica nur absetzen, wenn ich sicher bin, dass es all diese Missempfindungen begünstigt, denn grundsätzlich habe ich ja auch krankheitsbezogen eine positive Wirkung. Vielen Dank und gute Besserung Euch allen!
Patientendaten
Geburtsjahr: 1972(41 Jahre) Geschlecht: männlich Gewicht: 105,0 kg Größe: 185,0 cm
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17 Antworten:
Modular
01.12.2013 11:12
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In der Medizin gibt es bei bestimmten Medikamenten (wie Metamizol) oder Medikamentengruppen (Benzodiazepine) sog. Schweinezyklen. Dann gilt ein Dogma als State of the Art und man krempelt alles um.
Im Falle der Angststörungen ist es Lyrica, das heute gegen alles und nichts verschrieben wird, aber meiner Erfahrung nach erhebliche Nebenwirkungen hat, zum Teil auch diejenigen, die Du beschrieben hast. Inzwischen gilt aber auch Lyrica als ein Medikament, das Abhängigkeit erzeugen kann. Wobei man es als Patient die Nebenwirkungen dieses Medikamentes hinnimmt, in der guten Hoffnung, keine Abhängigkeit zu entwickeln.
Bei Opioiden hat man festgestellt, dass das Suchtpotential bei Menschen mit echten Schmerzerkrankungen sehr gering ist (d. h. Gefahr, selbstständiger Dosissteigerung, Missbrauch zur Erzeugung von Euphorie etc.).
Bei Angst- und Panikerkrankungen, die sehr langanhaltend und die Lebensqualität sehr beeinträchtigend sind, möchte ich eine Behandlung, die mir hilft und im Vergleich der Therapieoptionen, die wenigsten Nebenwirkungen hat - und einen Arzt, der mich professionell, aber undogmatisch berät und behandelt.
Aus diesem Grund würde ich Dir empfehlen, noch einmal mit Deinem Arzt länger über die Behandlung Deiner Angsterkrankung zu sprechen und darüber, was Dir wirklich geholfen hat. Dabei kann im Einzelfall auch herauskommen, dass ein Benzodiazepin mit Zulassung zur Langzeitbehandlung von Angststörungen (aktuell led. Tafil) bei Dir indiziert ist.
Neben der medikamentösen Therapie solltest Du aber in jedem Fall eine Psychotherapie machen und Dich informieren, welche Therapieform für Dich am besten geeignet ist (Verhaltenstherapie vs. tiefenpsychologische Therapie vs. Psychoanalyse).
Dazu solltest Du Dich dazu überwinden, mit Ausdauersport zu beginnen, da er nicht nur ein gutes Gefühl erzeugt (z. B. nach einer halben Stunde Ausdauerlauf), sondern ab 6 Monaten regelmäßigen Trainings Deine Vulnerabilität senkt. Vulnerabilität bezeichnet die Anfälligkeit auf äußere Ereignisse übermäßig stark zu reagieren. Dieses Konzept spielt bei u. a. bei Angststörungen eine große Rolle.
Ich hoffe, ich konnte Dir einige Anregungen mitgeben. Du scheinst mir auch motiviert zu sein, die Sache in die Hand zu nehmen - viel Erfolg dabei!
...so geht es mir auch. Mir können die Ärzte auch nicht sagen was nun mit mir los ist. Ich renne auch von Arzt zu Arzt und langsam werde ich müde. Hatte zeitweilig das Cymbalta gewechselt. Kurze Zeit später war ich völlig von der Rolle. Vielleicht muß man einfach mit den Schmerzen leben lernen. Ist zwar auch keine Lösung, macht mich dann aber nicht so depressiv.
Die von euch beschriebenen Gelenkschmerzen sind immer noch da.
Bin auch langsam mit meinem Latain am Ende.
Hallo Safin,
doch - ich bleibe an dem Thema dran. Leider ist es so, dass ich nach wie vor Lyrica nehme, bei einer Dosierung von 375mg. Unfassbar für mich: Du beschreibst einen Großteil der Nebenwirkungen, die auch ich habe - und laut aller befragten Ärzte (Neurologe, Psychiater, Orthopäde und Hausarzt) nicht haben dürfte. Keiner hat mir bislang einen Zusammenhang bestätigt, obwohl ich eben auch Knieschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Karpaltunnelsymptome habe. Dazu kommen im Augenblick "wandernde" Schmerzen am dem Sehnen von Füßen, Handgelenken, Ellbogen...
Ich habe zwischenzeitlich mal abgesetzt, relativ schnell (je minus 75mg pro Woche), man konnte regelrecht merken, wie die intellektuelle "Schärfe" zurückkam - aber eben auch die Angst, gepaart mit einer erhöhten (reaktiven) Aggressivität. Letztlich musste ich wieder auf meine Dosis hochgehen - und im Dumpfen versinken.
Vielen lieben Dank, dass Du mir meinen Verdacht so klar bestätigst...
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffentlich (irgendwann) eine Besserung!
Hallo "lächel"
Leider schreibe ich erst jetzt, deswegen weiss ich gar nicht ob Du diese Nachricht erhältst. Mir hat Lyrica auch gegen all die verrückten Ängsten geholfen. Im Fachjargon sagt man generalisierte Ängste. Leider sind die furchtbaren Nebenwirkungen aufgetreten. Knieschmerzen bis zum nicht gehen können!, Karpaltunnelsyndrom, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Blähbauch bis zu 12 cm, Verstopfung, Schultersteife, Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrationsstörungen, Rosacea im Gesicht! Ich habe kaum noch Zeit, weil ich ständig von einer Schmertherapie zu einer anderen Therapie rennen muss. Sicher habe ich schon vorher ein bisschen Schmerzen in den Knien und Rücken gehabt, aber niemals in dem Ausmass. Jetzt nehme ich 550 mg am Tag. Ich bin beim Reduzieren - sehr, sehr vorsichtig. Leider habe ich noch keine andere wirksame Therapie gefunden. Lieben Gruss
Safin
@WolfgangDortmund: Danke, das ist aufschlussreich. Ich wünschte, hier würden noch mehr Leute reinschauen, damit ich dem Arzt gegenüber ggfs. eine Argumentationshilfe habe.
@KleinerBerliner: Das freut mich wirklich für Dich. Ich selbst profitiere einerseits ja auch vom Lyrica, mein Problem ist halt nur, dass ich entscheiden muss, ob meine Gelenkschmerzen unabänderlicher Verschleiß sind, oder ob sie durch das Lyrica hausgemacht sind. An diesem Thema hängt für mich als Techniker letztlich auch meine Arbeitsfähigkeit.
Grüße
Ernst-August
Danke für die Besserungswünsche. Es wird wohl schon so sein, das die anderen Medikamente die Nebenwirkungen von Lyrica überlagern. Auch wenn das jetzt vielleicht keine Antwort auf die gestellte Frage ist, diese Koppelung bringt mir im Moment wieder ein geiles Leben, wie ich es lange Zeit nicht kannte. Ich habe vielleicht 50-60% weniger Schmerzen. Allen anderen hier ebenfalls gute Besserung.
Das wird bei @Kleiner Berliner wohl eher auf das Hydrmorphon als auf das Novalgin zurückzuführen sein!
Beiden gute Besserung!
Ich habe aber seinerzeit das Lyrica nach relativ kurzer Zeit wieder abgesetzt, da es bei mir nicht das erwünschte Ergebnis zeigte!
@KleinerBerliner: Vielen Dank für die Wünsche - Dir auch Gute Besserung. Ich vermute, dass das Novaminsulfon (Novalgin) jeden möglicherweise als Nebenwirkung auftretenden Schmerz überdeckt.
Ich nehme Lyrica seit 9 Monaten in einer Dosis von 450mg, gekoppelt mit Hyrdomorphon und Novaminsulfon wegen chronischen Schmerzen und hatte bisher diese Nebenwirkungen nicht. Wünsche auf jeden Fall gute Besserung.
@Wolfgang: Ich frage einfach nochmal etwas konkreter nach: Du hast auch Gelenkschmerzen usw., die nichts mit der OP als solcher zu tun haben? Also ist mutmaßlich das Lyrica der Auslöser für zusätzliche Beschwerden am ganzen Körper?
...ich nehme das Lyrica zusammen mit Tilidin und Cymbalta nach einer schweren WirbelsäulenOP. Entfernung des BWK7 und Versteifung BWK7,8 und 9. Meine Neurologin hat mir empfohlen das Lyrica nun nach und nach abzusetzen. Danach das Tilidin und dann das Cymbalta. Nun versuche ich das seit 6 Wochen. Die beschriebenen Nebenwirkungen habe ich seit Einnahme der Medis. Bin mal gespannt.
OK, dann habe ich mich doch einmal angemeldet, um mitreden zu können. Die Frage oben stammt von mir.
Danke erst einmal für die bisherigen Antworten.
@Ich wills wissen: Ja, ich fand das auch paradox, dass das Medikament gegen Muskelschmerzen helfen soll, aber in der Auflistung der Nebenwirkungen steht: "Gelenkschwellungen, Muskelkrämpfe, Steifigkeit der Muskulatur, Schmerzen einschließlich Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten". Ganz weit hergeholt ist es also nicht, was ich da zumindest für möglich halte und eben gern abgleichen würde mit den Erfahrungen anderer. Ich nehme übrigens keine interagierenden Medikamente, da bin ich sehr sicher.
Zur Ergänzung vielleicht noch: Irgendwo im Web las ich, dass jemand über "Wasser in den Gelenken" unter Lyrica klagte. Bei meinen Knie-MRTs zeigten sich in beiden Knien Zysten in einer Größe, die den befundenden Röntgenfacharzt deutlich verwunderten.
Ich werde mit meinem verschreibenden Arzt erst sprechen, wenn ich das Thema weiterverfolgt habe und über mehr Informationen verfüge. Ich möchte mit dem Thema nämlich ernstgenommen werden.
Eine gute Zeit Euch!
Ernst-August
Ich würde auf jeden Fall mit meinem Arzt hierüber vor dem eventuellem Absetzen reden, denn wie bereits von @einfachso66 geschrieben, wird dieses Medikament gerne bei Schmerzchronikern zur Schmerzminderung verwendet und das passt ja so garnicht zu Deiner Schilderung!
Nimmst Du eventuell auch Simvastatin oder ein gleiches Mittel gegen zu Hohem Cholestrinwerten ein, von dort sind die von Dir geschilderten Beschwerden nämlich seit langem als eine sehr lästige NW bekannt, dies sollte auch @wolfgangdortmund mal prüfen!
Alles Gute Euch beiden!
Da sieht man mal wie unterschiedlich die Wirkungen sind. Ich nehme seit über einem Jahr Lyrica eben GEGEN chronische Muskel und Nervenschmerzen und mir hilft es. Ich habe eine Tagesdosis von 300 mg.