wie lange dauert der entzug bei Bromazepam

Elster 7433

Frage gestellt am
21.07.2012 um 18:31
  • Medikament: Lexotanil Krankheit: Angststörungen

Ich nehme seit ca. 30 Jahren Lexotanil ,und versuche verzweifelt davon loszukommen! meine Frage wie lange dauert der entzug und mit welchen entzugserscheinungen muß ich rechnen. ich hoffe es kann mir jemand helfen!!!! im voraus vielen Dank Elster7433

Patientendaten

Geburtsjahr: 1948(64 Jahre)
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6 Antworten:

what

13.08.2013 11:26

Da einige Antworten in diesem Thread noch nicht so alt sind, und ich nun endlich erfolgreich (naja, mehr oder weniger) Bromazepam abgesetzt habe, möchte ich einiges zu meinen Erfahrungen mit diesem Tranquilizer berichten.

Vor ca. 1 Jahr ging eine Herz-OP bei mir schief, es war kurz vor knapp und ich war mit meinen Nerven TOTAL am Ende. Ich flehte meinen Arzt damals an, mir ein starkes Beruhigungsmittel zu geben und erhielt ein Rezept auf Bromazepam. Das Mittel war das reinste Wunder, es stellte mich vollständig ruhig und bewahrte mein Herz vor einem drohenden Kollaps. Ich denke, ohne dieses Mittel hätte ich die 3 Monate bis zu meiner Re-OP nicht überlebt.

Soweit, sogut.

Als sich meine Nerven einigermaßen beruhigt hatten (ca. 2 Monate danach) startete ich mehrere Versuche, das Mittel wieder abzusetzen - vergebnislos. Dabei war das Herunterdosieren total unproblematisch, nur das letzte Quentchen - auf Null - war der Knackpunkt. Der Entzug, der auf die Nulldosis folgte, war für mein angeschlagenes Herz damals einfach zu viel. Panikattacken, Herzrasen, Bluthochdruck, brennende Hände und Kopfschmerzen, dass ich oft glaubte, mir platzt gleich der Schädel - einfach nur grausig. Dabei habe ich das Medikament nur 4 Monate genommen (nur 1 Tablette verteilt auf den Tag), wobei ich schon einige Wochen vorher auf 1/4 0 1/4 runterdosiert hatte.

Nachdem ich nach der 2.ten Herz-OP wieder einigermaßen beisammen war, ging ich also diesen Wahnsinns-Entzug nochmals an. Nach 10 Tagen furchtbaren Leidens suchte ich in meiner Verzweiflung Rat bei einem Suchtmediziner und fragte mal an, wie lange so ein Entzug denn gehen könne. Antwort: es gibt eine Faustregel, die besagt, die Hälfte der Zeit, die man dieses Medikament genommen hat, braucht es, bis es einigermaßen aus dem Kopf raus ist. Da dachte ich bestürzt, dass ich noch wochenlang mit dem Entzug zu kämpfen hätte. Alles in allem die schlimmste Zeit meines Lebens - ich war eigentlich nur noch ein Häufchen Elend.
Geholfen hat ein bisschen der Rat des Suchtmediziners, ich solle mal Lasea probieren, das hat mich wenigstens abends einigermaßen entspannt, so dass ich nicht total schlaflos blieb.

Langer Rede, kurzer Sinn:
nach zig Wochen ließen die oben geschilderten Beschwerden langsam nach, ich bin jetzt im siebten Monat und habe nur noch sporadisch mit den Nachwirkungen zu kämpfen - Kopfschmerzen sind so gut wie weg, das einzige , worunter ich noch leide, sind brennende Hände, Herzrasen ab und zu und Panikattacken (selten). Ich denke, das mit der Faustregel ist nicht ganz verkehrt, nach 2 Monaten gingen die Beschwerden ins Erträgliche über. Weg sind sie aber auch heute, nach 7 Monaten noch nicht, aber ich merke, dass ich jetzt seltener von den Beschwerden geplagt werde. Ich kann schon mal eine Woche oder so total beschwerdefrei sein, und plötzlich, für 1-2 Tage, kommt das dumme Suchtgedächtnis wieder durch und ich werde von grundlosem Herzrasen und Panikattacken, brennenden Händen und Kopfschmerzen heimgesucht.

Was mir in einer solchen Situation hilft:
Turnschuhe anziehen und den Körper fordern, bis nix mehr geht.

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Benutzer gelöscht?

17.07.2013 18:24

Die Antwort kommt jetzt natürlich 1 Jahr verspätet, ich denke sie nützt in erster Linie Leuten, die nach einer solchen Fragestellung suchen - insofern antworte ich dennoch einmal.
30 Jahre Bromazepam ist schon ziemlich lang, aber es wundert mich nicht - in meiner Elterngeneration stand das Benzodöschen völlig unproblematisch in der Gegend herum - und ich will das auch nicht verteufeln. Was heute als "nicht süchtig machend" verordnet wird, ist in 10 Jahren vermutlich politisch völlig unkorrekt.
Zur Sache: Ich selbst habe nach ca. 8 Jahren unregelmäßiger Einnahme von Bromazepam 6mg/d in einer akuten Belastungssituation angefangen, das Medikament täglich zu nehmen. In ebendieser Dosis, therapeutisch noch "erlaubt", aber am Limit. Das ist die Äquivalenzdosis zu 10mg Diazepam (Valium). Ohne Steigerung. Die Wirkung war wie erwünscht und ließ auch nicht wirklich nach. Schlafen konnte ich tief und traumlos.
Nach ca. 2,5 Jahren und dem Ende der Belastungssituation wollte ich die Einnahme beenden, auch weil diverse Ärzte drängelten. Ich habe das Medikament von einem Tag auf den anderen abgesetzt, was sicher keineswegs (!) gut war. Nach ca. 3 Tagen steigerte sich die Angst, ich wurde extrem nervös. Entwickelte einen hochfrequenten Tinnitus, der auch heute (nach ca. 1,5 Jahren) nicht verschwunden ist. Ich schlief nur noch stundenweise, meist tagsüber - die Nächte habe ich halbwach auf der Couch verbracht, weil ich viel zu nervös war, ins Bett zu gehen. Der Blutdruck war hoch, dito der Puls. Sichtbare körperliche Entzugserscheinungen hatte ich nicht. Konzentration und Teilhabe waren am unteren Ende der Skala, so etwas wie Lebensfreude gab es nicht. Angst war das beherrschende Gefühl.
Dieser Zustand dauerte ca. 5 Wochen an. In dieser Zeit habe ich 10kg an Gewicht verloren.
Ich würde empfehlen, sich von einem Arzt langsam über Diazepam ausspiegeln zu lassen - mein behandelnder Arzt wollte allein die Rest-Medikamente sicherstellen und hat mich nicht langsam abgesetzt. Naja, was soll's - ich habe es hinter mir.
Viel Glück allen, die es angehen - und letztlich lohnt es sich.
Ernst-August

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HanniUhland

30.01.2013 00:01

Mein Vater war da auch 25 Jahre von abhängig. Eine Woche in der geschlossenen Psychatrie - da wurden die medikamente umgestellt auf dizepam + saroten -
Das ging bei uns ganz prima. Nach der Woche im Krankenhaus war das alles durch. Die musste sein, falls er Entzugserscheinungen trotz Diazepam gehabt hätte - hatte er aber nicht.
später das saroten weggelassen und das diazepam vermindert bis er es gar nicht mehr brauchte.
Das ging viel einfacher als von Codein - das hat ein Jahr gedauert.Und war unangenehm wegen der Kopfschmerzen, Lexotanil war bei uns unproblematisch.

P.S. als er dann mal im krankenhaus war und die haben ihm dort lexotanil gegeben dann hatte er 2 Tage Entzugserscheinungen.

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Benutzer gelöscht?

28.07.2012 14:58

Habe nach zwanzig Jahren Diazepam abgesetzt. Zwischenzeitlich habe ich auch alle anderen Benzos, die man so kriegen konnte, genommen. Im Schnitt ca. 50mg. Ich habe mit Hilfe einer Heilpraktikerin ambulant entzogen. Kann mich nur noch erinnern, dass es bis auf 5mg ca. ein Jahr gedauert hat. Das habe ich alleine geschafft. Nur diese 5mg nicht. Der Entzug war zu heftig. An die Heilpraktikerin kam ich zufällig. Sie gab mir zum Absetzen der letzten fünf mg Zinkum metallicum D30 und Magnesium phosphoricum D12 oder 6 (habe ich leider vergessen). Dann wurde ich auf verschiedene andere Präparate umgestellt. Die Therapie muss individuell auf Deinen Konstitutionstyp abgestellt sein. Ich offe sehr, dass Dir das weiterhilft. Das Zinkum metallicum D30 kannst Du ja mal versuchen. Das nimmt dieses unbeschreibliche "ziehen" (weiß nicht, wie ich es besser beschreiben könnte).

Viel Erfolg,
Tjivi

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Der.Gilb

21.07.2012 22:59

Ob man das bei der Zeit mit Monat=Jahr hochrechnen kann? Also, wenn nun nicht wirklich Probleme wie Gedächtnislücken o.a. beeinträchtigende Faktoren der Auslöser sind, sondern lediglich die Erkenntnis "oh, ich bin ja Drogenabhängig" würde ich das vergessen und mir das schenken. Ich denk mal, ist das vernünftigste und wenn Du zur Einstellung kommst, ist zwar nicht optimal, aber ok, ist dir auch ein negativer Faktor genommen

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Benutzer gelöscht?

21.07.2012 18:51

Hallo,
der Entzug dauert sehr, sehr lange. In einer Klinik versuchen sie es in 3 Wochen, was meistens scheitert und die Hölle auf Erden ist!
Wenn Du ganz sicher bist (warum eigentlich?), dann sollte eine Umstellung auf Benzodiazepin Tropfen erfolgen. Diese je nach Befindlichkeit reduzieren. Es gibt die Faustregel, je Jahr Einnahme, ein Monat Entzug. Bedeutet 30 Monate und dann muss es nicht erledigt sein.
Gruss
Rainer
www.Angsthilfeforum.de

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