16 Jahre Seroxat
- Medikament: Seroxat
Mein Mann nimmt seit 16 Jahren Seroxat.
Er hatte einen Unfall und verlor sein Augenlicht (Netzhaut zerstört) und er hatte eine schwere Gehirnerschütterung. Nach Wochen des Nichtwissens wie es weitergeht mit dem Augen und grossen
Hoffnungen fing er an unruhiger (verständlich) und furchtbare Kopfschmerzen zu bekommen, d.h.,
wie Stromschläge im Kopf bis in die Fingerspitzen mit Schwindel usw.
Dann hatte der Hausarzt eine gute Idee : Seroxat (10mg wenn ich mich gut erinnere). Es sollte nicht
abhängig und nur etwas ruhig stellen und ansonsten nicht gefährlich sein.
Nach Monaten hieß es dann vom Hausarzt aus :"Setzt du das nicht ab - das muß doch gehen ... usw"
Aber - es ging nicht - was setzte natürlich ein sobald mein Mann versuchte die Seroxat abzusetzen,
Schwindel, als ob er nicht mehr ganz bei sich wäre (Matschbirne) und natürlich die "Stromschläge" vor denen er am meisten Angst hatte.
Außerdem war er selbständig und konnte und wollte nicht aufgeben. (Jung verheiratet, kleine Kinder usw).
Also brach eher Panik aus, wenn es hieß, willst du es nicht noch einmal versuchen abzusetzen (SEROXAT).
Hatte mein Mann dann einmal vergessen es zu nehmen, dann rannte er quasi nach Hause um es zu holen. Angst vor den Folgen.
Hinzu kamen viele Untersuchungen an der zerstörten Netzhaut, viele Besuche in Kliniken und Neurologen - ebenfalls auch wegen dem Absetzen von Seroxat und den Veränderungen, die mit meinem Mann vor sich gingen: Er wurde nervöser, ungeduldiger, unbeherrschter und so zirka nach
einem halben Jahr erlebte ich meinen Mann bei einer nichtssagenden Angelegenheit wie er "fast" ausrastete mit einem ihm sehr gutbekannten Person. Aber anscheinend empfand er das nicht so!
Man muß dazu sagen, aus heutiger Sicht, erscheint mir auch vieles klarer und das ich damals wohl auch
einiges falsch gemacht habe und nicht fest darauf bestanden habe: Das Ding durchzuziehen. (Seroxat absetzen)
Eine lange Odysee erfolgte dann : von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik, bis mein Mann eines Tages auch
nicht mehr wollte. Weil erstens jeder etwas anderes sagt und die Hilfe eigentlich auch nur Ratlosigkeit
war (ohne Vorwurf). Ausserdem wollte man ihm schon andere Psychopharmaka geben (Jahre her), da
habe ich abgewehrt, weil ich noch immer nicht begriffen hatte : "Was Seroxat bedeutet!!!!"
Kurz gesagt, mein Mann schaffte es nicht die Seroxat abzusetzen. Nicht aus schlechtem Willen, sondern
einfach, weil wieder andere Unfälle geschahen oder es beruflich gerade nicht machbar war.
Ausserdem - so deutlich wie das heute auf den Beipackzetteln steht, war das damals nicht der Fall.
Also mittlerweile ist es so, dass meinem Mann nichts anderes übrig bleibt als die 'Karre bei voller Fahrt rumzureißen".
Die Persönlichkeitsveränderungen sind groß und es muß etwas geschehen!
Mein Mann hat auch schon damit angefangen : Rausschleichen aus dem Medikament "SEROXAT" 20 mg
2 Tage : 20 mg
1 Tag : 15 mg
Das praktiziert er jetzt seit 10 Januar so, dieses Muster kann er noch eine Woche so machen,
dann sollst komplett runtergehen auf 15 mg.
Wenn die alle weg sind : 10 mg
ABER: leider fangen seit 3 - 4 Tagen die alten Symptome wieder an und dann ist die Agressivität relativ
hoch.
Meine Frage : Ist das ok so als "Rausschleichen" oder hat es jemand nach so langen Jahren anders
versucht
Lange lange Rede - kurzer Sinn : Kann mein Mann das schaffen. Wir hoffen es doch alle sehr!
Danke für Eure Antwort im voraus.
Grüsse
Migga
Patientendaten
Geschlecht: männlich
Größe: 185,0 cm