Hallo will Bromazepan loswerden,schaffe ich es allein ?

Linali

Frage gestellt am
19.03.2019 um 04:02
  • Medikament: Bromazepan Krankheit: Angstzustände

Eigenständiges Absetzen von Bromazepan, ist das möglich ?
Hallo, bin neu hier und hoffe, hier Hilfe zu finden bezüglich einer selbstständigen Ausschleichung des Medikamentes Bromazepan.
Meine Erfahrungen mit Bromazepan sind unter der Einnahme natürlich positiv. Allerdings litt und leide ich unter großen Angstzuständen und ebenfalls unter Schlafstörungen. Ich habe, wie wahrscheinlich sehr viele, zunächst ,mit 1X6mg abends angefangen und im Laufe der Monate hat sich die Dosis gesteigert. Plötzlich waren es 3x6mg abends und ich bekam nicht mehr genug verschrieben. Mein Arzt machte ein bedenkliches Gesicht und es war entwürdigend, immer wieder um "Ausnahmerezepte" zu betteln. Nach ein paar Jahren war ich auf 6x6mg und habe verschiedene Apotheken gehabt, die mir Privatrezepte auch einmal nicht abgestempelt haben. Das Geschichten Erzählen ist das Schlimmste, man fühlt sich so jämmerlich und plötzlich wollte ich das nicht mehr. Es wurde mit den Verschreibungen immer schwieriger und ich habe plötzlich Panik bekommen, wie das weitergehe soll und wie das eventuell in 10 Jahren aussieht.
In einer sehr schweren Lebenskrise, die familiär bedingt war, habe ich entschieden, zumindest erst einmal zu reduzieren. Ich habe also halbiert. Von 6x6mg abends auf 3x6mg abends ( tagsüber habe ich nie etwas genommen, das war ja durch die starke Nachtdosis auch nicht notwendig.
Die ersten beiden Nächte ging es erstaunlich gut, bis ich gelesen habe, welche Langzeitwirkung ( oder Halbzeitwirkung ?? ) das Medikament hat. Mein Körper war jedenfalls offenbar noch gut versorgt , so dass nur eine leichte Unruhe zu spüren war. Nach 4 Wochen ( ich war sehr stolz auf mich ) bin ich dann auf 2x6mg abends runter gegangen. Eine Woche war das keine wirkliche Leistung, denn ich spürte keine Absetzungserscheinungen. Aber in der zweiten Woche war es furchtbar. Ich bin berufstätig und muss mich sehr adäquat verhalten und GENAU DAS war fast unmöglich. Plötzlich wurde ich reizbar durch Dinge, die völlig belanglos waren, ich wurde sehr schnell aggressiv, fing Streit an, wurde ungerecht, ich fand mich abscheulich und dachte nur: Bloss abends schnell wieder zur alten Dosis zurück. ABER: abends habe ich dann überlegt, was für ein Wahnsinn, schon Wochen mit weniger , als der Hälfte auskommen und jetzt wieder einsteigen, NEIN, das wollte ich nicht. Es wurde aber leider heftig, nun kamen auch solche unerwarteten Kalt -Heiss - Ausbrüche, wenn ich unter die Dusche wollte, dann war mir hinterher kalt, zog ich drei Pullover an und stellte die Heizung auf Hochtouren, dann wurde mir wieder furchtbar heiß. Am schlimmsten sind derzeit ( ich bin immer noch bei 2x6mg abends, dass ich mich plötzlich sehr konzentrieren muss, mir Dinge zu merken. Habe ich einen Film gesehen, dann weiß ich am nächsten Tag nicht mehr den exakten Ablauf oder es fallen mir Schauspielernamen nicht mehr ein, wenn ich deren Gesichter sehe. Bin vor ein paar Tagen auf einen Western gerutscht, natürlich war das Clint Eastwood, aber der Name fiel mir ums Verrecken nicht mehr ein, ich habe schließlich nachgeschaut. Aber das fand ich sehr deprimierend, dass gerade nach starker Reduzierung von " Betäubungsmitteln" Erinnerungslücken auftreten. Übelkeit und Stromschüsse, wie sie beschrieben werden, habe ich nicht, auch keine Darmbeschwerden, aber insgesamt merke ich schon,dass mein Körper nicht mehr so viel " Gift" bekommt, denn es ist ja ein chemisches Gift, das nicht gut sein kann für den Körper. Und ich möchte auf keinen Fall von Ärzten abhängig sein, das ist eigentlich schon unterste Stufe. Ausserdem kosten die Tabletten auf Privatrezept in dieser Dosierung eine Menge Geld, das man besser und gesünder anlegen könnte.
Nun muss ich es aber noch schaffen, die letzten beiden Tabletten à 6mg auszuschleichen. Ich wäre schon glücklich, wenn ich auf eine Tablette 6mg käme, dann hätte ich zumindest schon einmal die Sicherheit, nicht im Notdienst auf Ausnahmelage zu improvisieren und könnte meinen Arzt alle 50 Tage einmal besuchen, das ist dann auch medizinisch vertretbar. Vor diesem letzten Schritt habe ich ziemliche Angst, denn hier werden ja allerlei schlimme Entzugssymptome geschildert, die nach gänzlichem Absetzen eintreten. Vielleicht hat der ein oder andere noch ein paar hilfreiche Tipps. Ich wäre sehr dankbar!
Ach ja, jemand schrieb, dass die sogenannte Libido wieder vorhanden sei nach dem Absetzen. Das wäre noch ein Grund mehr, denn ich leide seit langem unter dem Verlust der "Schmetterlinge im Bauch", so dass dies natürlich toll wäre, wenn man sie durch das Absetzen wieder fliegen lassen könnte. Was ich vergessen habe sind leider unschöne Alpträume, die sich seit ein paar Tagen eingestellt haben, sie sind sehr realistisch, wie im Leben, also das ist eine sehr unangenehme Entzugserscheinung, wobei ich ja noch nicht wirklich ganz entzogen habe, es aber möchte!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1968(51 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 66,0 kg
Größe: 167,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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6 Antworten:

Zeyla
Benutzerbild von Zeyla
07.04.2019 15:14

Hmm ok...wenn das so ist, das du darum in der Notfallambulanz betteln musst, dann verstehe ich dich schon ;-) Ich dachte du kriegst das regulär verschrieben. Und wenn es dir besser geht mit der Reduktion, dann war es wohl eine gute Entscheidung.

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Linali

07.04.2019 13:31

Vom Frage-Steller selbst

Hallo nochmal,

bin inzwischen auf 8mg, das heisst 1 1/2 Tabletten Bromazepan, allerdings habe ich als Alternative Stilnox für Notfälle , wovon ich dann garantiert schlafe.
Ab nächste Woche gehe ich dann auf 1 Tablette ( 6 mg ) runter, bis jetzt geht es mir immer besser, manchmal denke ich sogar, der Körper würde jetzt keinen Unterschied mehr spüren, wenn ich sofort auf Null gehe, aber das wage ich dennoch nicht.
Also ich habe selbst entschieden und von 48 mg täglich ( bzw. abends und nachts ) auf 9mg abzusteigen, finde ich im Alleingang schon eine selbstachtungserhaltende Maßnahme.
Ich muss jetzt unter der Woche nie mehr denken: Wie bettele ich in welcher Notambulanz jetzt wieder um ein Ausnahmerezept ( was ja nie mehr als 10 Tabletten sind!!! )

Wenn ich auf null bin, melde ich mich wieder!

Viele Grüße!

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ich wills wis…
Benutzerbild von ich wills wissen
19.03.2019 22:15

Rede mit Deinem Arzt über die Dir offenstehenden Möglichkeiten, im Zweifel würde ich den klinischen Entzug bevorzugen.

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lost of horiz…

19.03.2019 22:02

Hab dir mal was kopiert. Denk hier ist es sehr gut erklärt.



Länge des Absetzens von Benzodiazepinen
Unabhängig davon, wie lange Du schon Benzodiazepine nimmst, ist es wichtig, dass die Reduktion langsam und schrittweise erfolgt. Dabei muss auf die individuellen Entzugserscheinungen eingegangen werden und die Absetzgeschwindigkeit entsprechend angepasst werden. Die schlimmsten Entzugserscheinungen können durch langsames Absetzen vermieden werden.

Bei Einnahmedauern von unter einem Jahr, können Benzodiazepine meist über 4-6 Monate abgesetzt werden. Bei einem Langzeitgebrauch von fünf, zehn oder mehr Jahren muss mit einer Entzugszeit von 18 Monaten oder länger gerechnet werden.

Formen der Abhängigkeit
Man unterscheidet zwischen einer Niedrigdosis-Abhängigkeit (weniger als 30 mg Diazepam täglich) und einer Hochdosis-Abhängigkeit (mehr als 30mg Diazepam täglich).

Bei einer Niedrigdosis-Abhängigkeit sollte man auf jeden Fall die gesamte Benzodiazepindosis LANGSAM auf Diazepam umstellen, siehe Beispieltabellen und Umrechnungstabelle für verschiedene Benzodiazepine nach Valium (Diazepam).

Bei einer Hochdosis-Abhängigkeit wird nur ein Teil (ca. 50-70 %) auf Diazepam umgestellt. Die restlichen Fremdbenzodiazepine werden dann während des Entzuges als Erstes abgesetzt (siehe auch Beispieltabellen). Wichtig ist, dass die Umstellung auf Diazepam schrittweise und langsam erfolgt.

Warum Diazepam?
Für den Körper ist es jedes Mal ein Schock, wenn die Dosis reduziert wird - er benötigt Zeit, um sich daran gewöhnen zu können. Umso größer die Dosis die auf einmal abgesetzt wird und umso kürzer die Halbwertszeit des jeweiligen Benzodiazepins ist, desto stärker sind die Entzugserscheinungen!

Die meisten Benzodiazepine haben eine kurze bis mittlere Halbwertszeit von ca. 6-30 Stunden und sind nur in Dosierungen erhältlich, die umgerechnet 10mg Diazepam entsprechen. Auch das Äquivalent von 2,5 mg Diazepam (also eine viertel-Tablette, der handelsüblichen Benzodiazepine) sind meist schon zu viel für einen Absetzschritt. Diazepam hingegen ist in 2, 5 und 10 mg Tablettenform sowie flüssig erhältlich und hat eine lange Halbwertszeit von über 100 Stunden.

Wie schnell absetzen?
Man sollte eine bis vier Wochen nach jeder Reduktion abwarten bevor man den nächsten Absetzschritt macht.

Jeder Mensch reagiert verschieden beim absetzen und muss herausfinden welche Dosis die Beste beim absetzen ist!

Empfehlung zu den Absetzschritten

* Bei einer Dosis > 50mg Diazepam: 10mg alle 1-4 Wochen
* Ab 50mg bis 40mg Diazepam: 5mg alle 1-4 Wochen
* Ab 40 mg Diazepam bis 15mg Diazepam in 2mg Schritten alle 1-4 Wochen
* Ab 15mg Diazepam bis 0 Diazepam MAX. 1mg Diazepam Schritten oder weniger alle 1-4 Wochen

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gorchel

19.03.2019 18:54

Unter Psychiartrietogo.de gibt es eine "Benzodiazepin Umrechnungstabelle" mit Erläuterungen, welche hier hilfreich sein könnte.

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Zeyla
Benutzerbild von Zeyla
19.03.2019 12:21

Hallo,
Ich kann dir nicht raten, das im Alleingang zu machen. Es gab so einen "Fall" in meinem Bekanntenkreis, Ärzte raten dringend, solch einen Entzug in der Klinik zu machen, da es ernsthafte Absetzsymptome geben kann. Im KH wird man überwacht und bekommt notfalls Gegenmittel verabreicht. Ausserdem auch einen Plan, in welchen Schritten man das Mittel ausschleicht. Als Laie da herum zu doktoren kann ins Auge gehen oder dein Leidensdruck wird so gross, das du rückfälig wirst.

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