Metoprolol-ratiopharm NK 50mg Retardtabletten 100 ST: Informationen zu Nebenwirkungen, Dosierung, Wirkung und Indikation.
Menge:
100 ST
Hersteller:
ratiopharm GmbH
Indikation:
1. Arterielle Hypertonie
2. Chronisch stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)
3. Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt
4. Supraventrikuläre und ventrikuläre tachykarde Arrhythmien
5. Migräneprophylaxe.
Kontraindikation:
Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei:
- Schock
- Herzinfarkt, wenn die Herzfrequenz kleiner als 45 Schläge pro Minute ist, ein AV-Block 2. oder 3. Grades vorliegt, das P-R-Intervall im EKG länger als 240 ms ist, der systolische Blutdruck niedriger als 100 mmHg ist und eine mittlere bis schwere Herzinsuffizienz vorliegt
- unbehandelter Herzinsuffizienz
- Erregungsleitungsstörungen von den Vorhöfen auf die Kammern (AV-Block 2. und 3. Grades)
- Bradykardie (Ruhepuls vor der Behandlung unter 50 Schlägen pro Minute)
- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
- sinuatrialem Block
- Hypotonie (Blutdruck systolisch kleiner als 90 mmHg)
- Azidose
- bronchialer Hyperreagibilität (z.B. bei Asthma bronchiale)
- Spätschäden peripherer Durchblutungsstörungen
- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen: mögliche überschießende Hypertension (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe)
- Überempfindlichkeit gegen Metoprolol oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels oder andere Betarezeptorenblocker.
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).
Metoprolol kann die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Hyposensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
Bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen sollte Metoprolol nicht angewendet werden solange nicht zwingende Gründe dafür vorliegen. Sofern jedoch der Einsatz erforderlich ist, kann der Einsatz eines Beta-2-Bronchodilatators (z.B. Terbutalin) für einige Patienten ratsam sein.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
- AV-Block 1. Grades
- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten sowie bei längerem strengen Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)
- Patienten mit Phäochromozytom (vorherige Therapie mit alpha-Blockern erforderlich)
- Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion.
Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von *b63-Rezeptorenblocker nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da *b63-Rezeptorenblocker in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiforme Exantheme führen kann.
$Schwangerschaft und Stillzeit:$
Schwangerschaft.
- Metoprolol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bislang keine ausreichend gut dokumentierten Studien zu einer Anwendung an schwangeren Frauen existieren. Metoprolol zeigt im Tierversuch keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Metoprolol passiert die Plazenta und kann im Feten zu Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie führen.
- Betablocker reduzieren die plazentare Durchblutung, was zu Frühgeburten oder zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Das Risiko von kardialen und pulmonalen Komplikationen bei pränatal Metoprolol-exponierten Neugeborenen ist in der Postpartalperiode erhöht.
- Metoprolol sollte 48-72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden. Wenn dies nicht möglich ist, müssen die Neugeborenen für die Dauer von 48-72 Stunden nach der Geburt sorgfältig auf Anzeichen einer Beta-Blockade überwacht werden.
Stillzeit:
- Metoprolol geht in die Muttermilch über. Obwohl nach therapeutischen Dosierungen nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist (Ausnahme sind *430slow metabolizer)*431, sollten gestillte Säuglinge auf Anzeichen einer Beta-Blockade hin beobachtet werden.
Dosierung:
Die Dosierung sollte individuell, vor allem nach dem Behandlungserfolg und der Pulsfrequenz, festgelegt werden.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
1. Arterielle Hypertonie:
50-200 mg Metoprololtartrat (1-4 Retardtabletten) 1mal täglich.
3. Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt:
- Metoprololtartrat wird eingesetzt bei Patienten, bei denen keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Betarezeptorenblockern bestehen.
- Im Anschluss an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhaltungstherapie mit 100-200 mg Metoprololtartrat (2-4 Retardtabletten) 1mal täglich.
- Bei behandlungsbedürftigem Abfall der Herzfrequenz und/oder anderen Komplikationen ist Metoprolol sofort abzusetzen.
Hinweise:
- Bei eingeschränkter Nierenfunktion, bei Hämodialyse und bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
- Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von Metoprolol vermindert, so dass eine individuelle Dosisreduktion erforderlich ist.
$Art und Dauer der Anwendung:$
- Die Retardtabletten werden einmal täglich, vorzugsweise morgens, mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
- Die Retardtabletten sollen nicht gekaut oder zerkleinert werden. Die Einnahme kann unabhängig von der Mahlzeit erfolgen.
- Sollte die Behandlung mit Metoprolol nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies, da abruptes Absetzen zur kardialen Ischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschleichend unter enger medizinischer Kontrolle erfolgen.
Patientenhinweise:
$Hinweise an den Patienten:$
- Kontaktlinsenträger sollten auf verminderten Tränenfluss unter Metoprolol- Gabe hingewiesen werden.
- Die Behandlung mit dem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
$Therapieüberwachung/Kontrollmaßnahmen:$
- Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol erhöht sein. Daher ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung und unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich.
- Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter der Therapie mit Propranolol berichtet. Eine Anwendung von Metoprolol sollte daher nur unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.
- Bei Diabetikern ist darauf zu achten, dass nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Betätigung bei gleichzeitiger Gabe mit Betarezeptorenblockern zu hypoglykämischen Zuständen kommen kann. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.
$Kombination mit anderen Arzneimitteln:$
- Die gleichzeitige Gabe von Adrenalin und Beta-Blockern kann zu einem Anstieg des Blutdrucks führen.
$Sonstige Hinweise:$
- Vor einer Allgemeinanästhesie muss der Anästhesist über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden. Wenn ein Absetzen von Metoprolol für erforderlich gehalten wird, sollte dies möglichst vor der Anästhesie abgeschlossen sein.
- Bei instabilen und Insulin-abhängigen Diabetes mellitus kann es erforderlich werden, die hypoglykämische Therapie anzupassen (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände).