Schadet Tianeurax den Augen?

Frank2020

Frage gestellt am
11.12.2020 um 09:03

Hallo, ich bin 49 Jahre alt und habe schon seit einigen Jahren mit meiner Depression zu kämpfen. Eine lange Zeit habe ich das auch mit Psychotherapie gut im Griff! Leider wurden es mehr Probleme und ich angefangen Tabletten zu nehmen.

Ich habe 10 Monate Tianeurax genommen, nachdem ich die zwei Jahre zuvor Escitalopram und Venlafaxin probiert hatte, die mir aber nicht so gut geholfen haben.
Tianeurax habe ich 2 x am Tag eingenommen und bin damit ganz gut zurecht gekommen. Zur Nacht hatte ich noch Dipiperon und Valdoxan. Von Tianeurax bekam ich etwas Sodbrennen und Verspannungen, was einigermaßen aushaltbar war. Allerdings bemerkte ich eine kleine Leukoplakie am Zungenrand, die wahrscheinlich durch die leichte Unruhe ausgelöst worden ist. Mein HNO machte mir Angst wegen der möglichen Krebs-Gefahr, die sich entwickeln könnte. Auf Anraten meines HNO und mit Absprache meines Psychiaters habe ich Tianeurax abgesetzt. Leider zu schnell! Mir wurde gesagt, dass ich noch eine Woche 2 Tabletten am Tag nehmen soll, die Woche darauf 1 Tablette pro Tag und dann könnte ich das Medikament ganz weglassen. Zuerst ging es mir 2 - 3 Wochen richtig gut. Dann habe ich langsam gemerkt, dass sich die Depression wieder leicht zeigte. Noch mal eine Woche später wurde ich etwas besorgt und dachte mir schon, dass es eher nicht funktioniert. Wenn ich mich in Räumen aufhielt, die etwas dunkler waren oder ich im Wald unterwegs war, hatte ich auf einmal ein beklemmendes Gefühl und die Depression nahm zu.
Mein Psychiater hat dann versuch Valdoxan zu erhöhen, was mir nicht half und mich nur unruhig machten. Dann haben wir versucht Escitalopram wieder einzuschleichen. Wegen der zunehmenden Unruhe bekam ich dann noch Tavor. Das hat mich dann völlig aus der Bahn geworfen und ich bin 6 Wochen nach dem Absetzen von Tianeurax in die Klinik. Dort habe ich Escitalopram und Tavor gleich abgesetzt. Horror Tavor absetzen!
Anfangs wollte die Klinik nur mit Psychotherapie gegen die Symptome angehen, da ich den Wunsch hatte ohne neue Medikamente es zu versuchen. Das funktionierte leider nicht. Dipiperon und Valdoxan musste ich beides absetzen, da ich Unverträglichkeiten in alle Richtungen entwickelt habe.
Dann bemerkte ich, dass ich alles verdunkelt wie durch eine abgetönte Sonnenbrille gesehen habe. Irgendwie war das Empfinden von Hell und Dunkel gestört. Zudem bekam ich zuerst leichte Ängste, die sich aber steigerten. Völlige Appetitlosigkeit und eine häftige Schlafstörung bekam ich auch noch. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, keine Musik mehr hören oder Fernsehen. Als ich es nicht mehr aushielt hatte ich zwei Optionen. Amitriptylin oder wieder Tianeurax. Amitriptylin habe ich nicht vertragen und so bekam ich Tianeurax anfangs 1 Tablette morgens. Nach ein paar Tagen kam das Licht zurück und ich habe den größten Teil vom Tag heller gesehen. Die Wirkung ließ am Tag mit abnehmender Wirkung vom Medikament nach. Bei Amitriptylin konnte ich auch heller sehen. Nach 4 Wochen wurde dann die Dosis wieder auf 2 Tabletten pro Tag erhöht und mir ging es langsam besser.
Seit dem Zeitpunkt seit ich 2 Tabletten nehme, verkleinerten sich meine Pupillen. Miosis, ausgelöst vom Medikament. Auch habe ich Schwierigkeiten mit in die Ferne schauen und im Halbdunkel sehe ich nicht so gut. Jetzt bin ich nach 3 Monaten Klinik in die Tagesklinik gewechselt. Leider machen sie keine Umstellung des Medikaments mehr. Ich habe nun schreckliche Angst, dass ich einen bleibenden Schaden meinen Augen zufüge, wenn ich Tianeurax weiter nehme. Die Ärzte meinen, dass so etwas nicht passieren könnte und es besteht auch die Möglichkeit, dass die Depression die Sehstörungen gemacht hat. Es hat wohl schon ein paar wenige Fälle gegeben, wo Patienten ebenfalls dunkler oder farblos gesehen haben unabhängig von Tianeurax.
Ich bin nun völlig verunsichert und ratlos. Tianeurax hat auch eine opioide Wirkung, die für die kleinen Pupillen verantwortlich sein kann und Opiate machen lichtemfindlicher. Neulich habe von der zweiten Tablette ein Viertel weglassen und am nächsten Tag war es gleich wieder dunkler. Ich habe keine Ahnung ob das die Depression oder das Medikament ist was mich heller oder dunkler sehen lässt. Kleine Pupillen können wohl auch bei einer Depression vorkommen.

Jetzt meine Fragen:
Hat jemand auch solche Erfahrungen mit Tianeurax gemacht?
Hat es jemand geschafft das Medikament auch nach längerer Einnahme wieder abzusetzen?
Hat jemand Probleme mit den Augen bekommen?
Wie kann ich das Medikament in späterer Zukunft wieder ausschleichen?

Für Rückmeldungen bin ich sehr dankbar!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1971(49 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 79,0 kg
Größe: 176,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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1 Antworten:

Benutzer gelöscht?

14.12.2020 11:58

Hallo,
Dein Bericht macht mich betroffen.
Plötzlich alles dunkler zu sehen, würde wahrscheinlich jeden sehr beunruhigen. Und wer mehr Erfahrungen mit Ärzten hat, der wird bemerkt haben, dass sie sich irren (können).

Es wäre natürlich am besten, wenn Du Dein Leben ohne Medikamente meistern könntest.
Oft hilft ja schon eine sehr gut funktionierende Partnerschaft, Änderungen im Umfeld (zB Beruf) etc.

Ich war als Kind mal mit einem Hund tief im Wald. Es schneite, kein Vogel mehr zu hören. Plötzlich fühlte ich mich sehr ängstlich und lief mit dem Hund nach Hause.

Warst Du denn mal beim Augenarzt?
Diesen Artikel habe ich spontan gefunden:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/medikamente/news/antidepressiva-medikamente-gefaehrden-augenlicht_aid_514651.html

Amytriptylin erhöht das Serotonin.
Tianeptin soll das Serotonin eher senken. Aber wie Du geschrieben hast, sollte es ähnlich wie Opioide wirken, könnte es Auswirkungen auf die Pupille haben.

Ich habe nur kurz gegoogelt.
Sicher wirst Du fündig, wenn Du mit wechselnden Stichworten googelst. Und vieles findet man nur auf Englisch. Also kann es sinnvoll sein, auf Englisch zu googeln...

Vllt. meldet sich mal jemand, dem es ähnlich ergangen ist.

Ich habe kurz mal auf Englisch gegoogelt. Unscharfes Sehen findet man schnell.
Jemand fragt, ob T. die Pupillen verengt...

Verengte Pupillen führen natürlich dazu, dass man dunkler sieht.

Ich kann das nicht abschätzen. Deine Ängste könnten Teil Deiner Krankheit sein. Auch eine NW von Medikamenten sein. Man kann das nicht beurteilen.
Es ist aber noch normal, beunruhigt zu sein, wenn man so etwas plötzlich feststellt.

Mich würde das auch beunruhigen und ich bräuchte Zeit, damit umzugehen, Lösungen zu finden.

Ich selbst kenne Opioide. Mir ist da nichts aufgefallen. Ich habe allerdings auch so meine Neurosen und hätte wohl nicht den Mut, im Spiegel nachzuschauen, wie meine Pupillen aussehen.

Es ist für mich beunruhigend, zu lesen, dass ein Medikament zu NW führt und weitere Medis erforderlich macht.
Niere, Leber - sie leiden stumm.

Ehrgeiz, ein Medi zu finden, dass keine NW verursacht, ist sicherlich nicht verkehrt.
Generell gilt: Sehr, sehr!!! langsam aufdosieren. Sonst entstehen NW und man schießt an der optimalen Dosis vorbei.
Sehr, sehr vorsichtig abdosieren: Folgen dieselben.
Am besten wäre natürlich, nichts einzunehmen...

Ich bin durchaus dafür, nicht immer alles so zu machen, wie Ärzte es sagen. Vor allem vorsichtiger zu sein, kann sich nur positiv auswirken.

Viel Erfolg! Ich hoffe, Du findest eine Lösung!

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