Kann ich meinen Job verlieren?
- Medikament: Lamotrigin Krankheit: Epilepsie
Ich fange am besten ganz von vorne an, um euch meine Situation besser schildern zu können.
Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und leide seit acht Jahren an Epilepsie. Nach zwei bis drei Anfällen konnte ich durch eine Behanlung mit Neuroto chrono Retard (600mg) täglich, so eingestellt werden, dass ich über Jahre Anfallsfrei blieb. Ich konnte meinen Führerschein machen und an großen Maschinen arbeiten. Ich war vollkommen uneingeschränkt.
Ich interessiere mich für technische Berufe und ich arbeite seit zweieinhalb Jahren als Bühnentechniker.
Diesen Weg beschritt ich allerdings nicht ohne Hindernisse. Als erste Frau der Bühentechnik in diesem Hause, musste ich mich in dieser Männerdomäne zurechtfinden. Die größten Probleme bereitete mir mein Obermeister, der keine Frauen auf der Bühne akzeptiert und darum etliche Beschwerden an die Personalleitung schrieb.
Ich erfuhr von Kollegen, dass er es sich zum Ziel gemacht hatte, mich um meine Stelle zu bringen. Dabei möchte ich nochmals betonen, dass diese Ablehnung seitens des Chefs, einzig und allein auf mein Geschlecht zurückzuführen ist.
Wie erwartet konnte er nicht an meiner Position als BühnentechnikerIN rütteln, bis ich meine Jährliche EEG-Kontrolle bei meinem Neurologen hatte. Wie er schlussendlich erfuhr dass ich an Epilepsie leide ist mir schleierhaft, da ich mit meiner 'Krankheit' bis dato sehr diskret umgegangen bin.
Es folgten Briefe an den Personalleiter und die Direktion, indenen geschrieben stand, dass ich eine Gefährdung für die Bühnentechniker wäre, und er unmöglich mit einem Epileptiker auf der Bühne arbeiten will. Ich konnte ihn aber recht gut stoppen, und plädierte auf diskriminierende irrelevante Unterstellungen, da er mich auf eine Krankheit reduzierte, obwohl ich seit Jahren Anfallsfrei war. Ich musste aber trotzdem bestätigen, dass ich keine Probleme mit meiner Epilepsie habe, und dass ich vollkommen uneingeschränkt lebe.
Wie es der Zufall will, hatte ich nach wochenlangem Stress und einem starken Silvester nach Jahren wieder einen Anfall. Ich suchte mir den besten Neurologen im Lande und ließ mich mit neuen Medikamenten wieder zusammenflicken. Auch meiner Arbeitsstelle verriet ich nichts davon, da es bei einem einmaligen Anfall blieb und ich mich schnell besser fühlte. Nach meiner neuen Therapie nahm ich Lamotrigin (200mg täglich), und Neurotop (600mg täglich). Wiederum schlug ich hervorragend auf die Medikamente an, und ich fühlte mich nach kurzer Zeit wie neu geboren.
Darum beschlossen mein Arzt und ich das Neurotop abzusetzen. Ich ließ die Medikamente über drei Wochen ausschleichen. Nach drei Tagen Neurotopfreiheit hatte ich wieder zwei Anfälle. Mein Arzt war sehr verwundert über meine Anfälle, da das absetzen des Neurotops die Wirkung des Lamotrigins verbessern sollte. Mein Arzt beschloss die Dosis zu erhöhen und ich nehme jetzt 225mg täglich. Später werden es dann 250mg sein. Seither kämpfe ich mit den typischen Nebenwirkungen dieses Medikaments. Schwindel, Tunnelblick, Kopfscherzen, Hautauschlag, ich bin äußerst traurig und emotional. Mein Arzt sagt, es bräuche mindestens zwei wochen, bis sich mein Körper an die neue Dosis gewöhnt und ich solle mich ausruhen und mir zeit lassen. Ich kann aber mit diesen Nebenwirkungen unmöglich auf der Bühne arbeiten. Darum möchte ich in den Krankenstand gehen bis es mir wieder besser geht. Ich denke das wird kein Problem sein. Aber was kann mir passieren, falls mein Spionchef Wind von der Sache bekommt? Kann ich meinen Job verlieren? Wie kann ich die Nebenwirkungen besser bewältigen und vorallem, was kann ich tun, damit es mir endlich wieder besser geht... Langsam zerbreche ich an dieser Krankheit...
Patientendaten
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 65,0 kg
Größe: 178,0 cm