Warum heißt es hier: Medikament "FÜR" eine Krankheit ?
hdnowak Frage gestellt am 07.01.2013 um 18:54
Medikament: Marcumar Krankheit: vielfältiger Einsatz
Ich habe gerade mal geblättert und mir ist aufgefallen, daß (z.B. bei Medikamente - Marcumar) überall "Marcumar für ..." steht. Was soll denn das ? Beispiel: "Marcumar für Thrombose". Man nimmt doch Marcumar nicht, um eine Thrombose zu bekommen. Die Ursache ist eine andere. Man nimmt es, um etwas gegen die mögliche FOLGE einer Thrombose zu unternehmen. Wenn einem ein solch genauer Ausdruck zu unbequem ist, kann man höchstens "Marcumar bei Thrombose" sagen (oder schreiben).
Ganz unten durch ist bei mir jemand sofort, der Marcumar als ein Mittel zur BLUTVERDÜNNUNG anspricht. Er beweist damit nur, daß er von Physik und Chemie recht wenig Ahnung hat. Der Grad des Flüssigseins einer Flüssigkeit wird in der Physik durch die rheologischen Eigenschaften beschrieben - das ist bei Newton'schen Flüssigkeiten die Viskosität. Dadurch wird z.B. beschrieben, welchen Druck man aufwenden muß, um durch ein Röhrchen gegebenen Durchmessers eine bestimmte Flüssigkeitsmenge pro Zeiteinheit zu drücken. Diese Eigenschaft wird aber von Marcumar gar nicht beeinflußt. Die Hauptwirkung von Marcumar ist eine chemische: Durch Marcumar wird das in der Leber gebildete Vitamin K zerstört, welches erforderlich ist, um die sogenannte Gerinnungskaskade anzustoßen.
Eine wesentlich genauere Bezeichnung wäre, daß Marcumar ein Thrombozytenaggregationshemmer ist; denn Sinn und Zweck des Einsatzes von Marcumar ist es, eine Verklumpung des Blutes bei ungünstigen Strömungsverhältnissen zu verhindern. Zugegeben - der korrekte Begriff ist abstoßend lang und für viele Menschen fast ein Zungenbrecher. Deshalb muß man aber nicht Tatsachen verschweigen oder sogar sagen, daß ein Medikament etwas täte, was gar nicht stimmt.
Deine Frage finde ich durchaus berechtigt, auch wenn ich nix Fachliches dazu beitragen kann ;-) aber "für" und "gegen" oder "bei" haben doch sehr unterschiedliche Bedeutungen. :-)) Ich stolpere mitunter über "mit ohne Nebenwirkungen" ... hm ... mit oder ohne, mit, ohne, oder mit und ohne, naja was solls, Hauptsache es wird verstanden :-D
ja du Prof.Dr.Ing. ich würd mal Marcumar für deine und nicht gegen deine nehmen.
Das hat bei unserem Wellensittich auch funktioniert.Ist ein Kampfsittich > Gattung conflictus avis .
Er hat sich nach einer Marcumar von seiner Kette losgerissen und unserem Nachbarn die Dachziegel zertrampelt.
Er hat sich für und ich gegen Macumar ........
Was wollt ich eigentlich ? a ja, eine Marcumar für ......... habs vergessen.
hier heften sich die blutplättchen sozusagen aneinander und an das leck, verkleben miteinander und sorgen für den ersten wundverschluss. diesen vorgang nennt man auch primäre hämostase.
um das verkleben der blutplättchen zu verhindern, verordnet der arzt beispielsweise ASS, einen Thrombozytenaggregationshemmer.
jetzt kommt teil 2 ins spiel, dieser vorgang nennt sich sekundäre hömostase.
der verschluss der wunde ist noch sehr lose und deshalb wird er jetzt durch die bildung von fibrin-fäden verstärkt. der körper benötigt dazu wiederum andere gerinnungsfaktoren, welche z.b. durch vitamin k aktiviert werden. vitamin k wird also benötigt, um die blutgerinnung zu erhöhen.
und genau da setzt das marcumar an: es senkt die verfügbare menge an vitamin k und setzt die blutgerinnung somit herab.
wir können also sehen, dass marcumar mitnichten in die thrombozytenaggregation eingreift, weil es nämlich gar kein verklumpen der blutplättchen verhindern kann, sondern es bedient sich völlig anderer ansätze im gerinnungskreislauf.
ich hoffe man kann das etwas verstehen.
ich will damit nur sagen, dass jemand, der so tut, als hätte er ahnung von medizinischen dingen, wenigstens den unterschied zwischen primärer und sekundärer hömostase kennen sollte. ansonsten sollte man sich halt einfach ...ja.. leise verhalten. :-)
Das ist doch mal 'ne genaue Erklärung. So in etwaw verstehe ich das dann auch. Aber man kann nicht überall mitreden. Danke.
Also umgangssprachlich nur verwendet.
blutverdünnung gibt es nicht - das hat der herr prof. dr. dr. schon richtig gesagt. man kann nur die gerinnungseigenschaften des blutes verändern - entweder herabsetzen oder erhöhen.
die von dir angesprochene antikoagulanzientherapie bedeutet nur, dass man medikamentös mit verschiedenen wirkstoffgruppen die blutgerinnung herabsetzt (ASS, Marcumar, Falithrom, auch heparine wie fraxiparin, clexane, monoembolex etc.). man will damit verhindern, dass blutbestandteile gerinnen und beispielsweise an der gefäßwand anhaften und so zu herzinfarkt, schlaganfall etc. führen.
das ding ist, dass seine "korrekturen" zum teil fehlerhaft sind. wenn ich das geschrieben hätte, wärs mir richtig peinlich. voll arrogant und dann auch noch falsch... haha.. da lacht der pfleger... :-D
Ich hätte ihr einfach die Wahrheit sagen können, aber ich war nicht ruhig genug dazu. Es gibt da auch zwei Wahrheiten - eine, bei der man sich preisgibt, und eine zweite strategische, bei der man nichts preisgibt. Ich hatte in fünf Jahren gelernt, daß, wenn man sich preisgibt, man sich nicht wundern soll, daß auf einen geschossen wird.
Erich Maria Remarque, Die Nacht von Lissabon
Ist mir zu kompliziert und abgehoben. Da kann und will ich nicht mitreden. Ich denke mir mal auch, es wird nicht wirklich jemand helfen ob für, bei oder gegen. Pfennigfuchserei.
Phenprocoumon ist kein TAH, sondern ein cumarinderivat. vitamin-k-antagonisten hemmen nicht die thrombozytenaggregation, sondern greifen völlig anders in den gerinnungskreislauf ein.
Danke für deine Info...und schon wieder was dazu gelernt..Ist aber eher doch eine Erfahrung..denke ich meine ich..die hier fehl am Platz ist..Oder?lg von Angelblack..
Toller Vortrag! Wirklich ganz toll! Worin besteht jetzt die Frage? Hier ist der Fragbereich und nicht der Ort für Erbsenzähler. Vergiss nicht, dass sich hier Patienten gegenseitig austauschen und helfen. Für Fachbegriffe gehe ich zum Arzt.