Dünnes Haar durch Gynefix/Kupfer?

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
25.06.2012 um 12:03
  • Medikament: Gynefix Krankheit: Empfängnisverhütung

Hallo zusammen!
Ich hoffe wirklich sehr, dass mir hier jemand weiterhelfen kann. Ich habe seit ca. 3-4 Monaten immer dünneres und schlechteres Haar bekommen. Hauptsächlich an den Schläfen und im vorderen Bereich sind mir die meisten Haare ausgegangen. Beim Hausarzt wurde das Blutbild untersucht (alles bestens, auch die Schilddrüse) und bei der Frauenärztin die Hormone gestestet (ebenfalls in Ordnung). Was vielleicht noch wichtig ist: vor über einem Jahr (Mai 2011) habe ich die Pille abgesetzt - daraufhin hat sich erst mal nichts verändert, die Haare blieben relativ gleich. (Ich hatte die Miranova genommen - eine sehr niedrig dosierte Pille, die eigentlich auch keine schönen Haare/Haut macht).
Im Dezember 2011 habe ich mir dann die Kupferkette (Gynefix) als hormonfreies Verhütungsmittel setzen lassen. Ich bin absolut glücklich mit der Kupferkette. Aber es fällt rein zeitlich mit den aufgetretenen Haarproblemen zusammen. Die Frauenärztin sagt allerdings, es kann nicht damit zusammenhängen. Sie sagt außerdem, dass es mit dem Absetzen der Pille ebenfalls nicht zusammenhängen kann, weil das schon zu lange her ist. Jetzt weiß ich mir bald keinen Rat mehr - und mir geht die Sache psychisch sehr nahe. Ich habe fast jeden zweiten Tag Heulanfälle, wenn ich in den Spiegel schaue. Die Kupferkette kann man natürlich nicht mal so schnell rausnehmen und testen, ob es damit zusammenhängt.

Meine Frage: Hat jemand von euch Erfahrungen mit Haarveränderung durch Kupferkette/-spirale, die nicht vom Absetzen der Pille beeinflusst sind? Weiß jemand, ob sich das Kupfer im Körper auf die Haare negativ auswirken kann? Habt ihr sonst noch Tipps, wo ich hingehen könnte oder wo mir jemand helfen könnte, die Ursache zu finden?
Ich wünsche mit einfach nur wieder meine alten Haare zurück - bitte helft mir.
Tausend Dank für jeden Rat - LG

Patientendaten

Geburtsjahr: 1984(28 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 55,0 kg
Größe: 165,0 cm
Eingetragen durch: Patient
Bewerten:0xNegative Bewertungen1x Positive Bewertungen
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1 Antworten:

Frauenaerztin

20.12.2020 08:27

Kupferverhütung und Haarausfall:
Ich habe 2011 eine Master Arbeit über Verhütung und Prävention geschrieben. Dabei habe ich eine Studie aus 1984 gefunden, in der wissenschaftlich untersucht wurde, ob das Kupfer in Kupfer Verhütungsmittel in den Körper aufgenommen wird. Man hat damals Schamhaare untersucht, weil die näher am Verhütungsmittel sind. In den Schamhaaren von Frauen mit Kupfer Verhütungsmittel fand sich nicht mehr Kupfer als bei den anderen Frauen. Man kann es also vergessen. Kupfer ist im Körper auch als Spurenelement vorhanden. Es ist also auch kein Problem, wenn man eine Metallallergie hat, denn eine Metallallergie hat in der Regel mit Nickel zu tun. Das wird deshalb bewusst nicht in Kupferspiralen verwendet.
Alle Kupfer Verhütungsmittel führen zu einer etwas stärkeren Blutung. Auf die Dauer kann das bei vorher sowieso schon etwas stärkeren Blutungen durch auch mal der Tropfen sein, der beim Haarausfall das Wasser zum überlaufen bringt. Das Problem ist nicht nur das Eisen, sondern alle Vitamine und Spurenelemente, die man eben über das Blut verlieren kann. Krankenkassen bezahlen keine Untersuchungen, in denen das erfasst wird. Vitamine und Spurenelemente dürfen weder zulasten der gesetzlichen Krankenkasse untersucht, noch verschrieben werden. Private Krankenversicherungen müssen diese Untersuchungen auch nicht erstatten. Deshalb ist auch in einem Blutbild nicht die Untersuchung auf Eisenmangel automatisch mit drin. Man muss das Ferritin bestimmen. Untersuchung und Besprechung des Wertes kosten mit Blutentnahme und Befundmitteilung ca. 35€ nach der Gebührenordnung, Bei Zeit aufwändigeren Beratungen kann es auch mehr werden. Aber diese einfache Untersuchung führt in meiner Praxis am häufigsten zur Klärung der Ursache von Haarausfall. Eisenmangel ist besonders häufig bei Vegetarierinnen, noch mehr bei Veganerinnen, vor allem wenn die Ernährung noch nicht lange umgestellt wurde und man noch nicht so viel Erfahrung damit hat. Man braucht dann Nahrungsergänzungsmittel. Es gibt außerdem eine ganze Reihe von Spurenelementen, deren Mangel zu Haarausfall führen können.
Wenn Haarausfall nach absetzen der Pille kommt, dann Hat man möglicherweise von Natur aus Probleme, die durch die Pille gelöst wurden. Fast keine Frau hat zu viele männliche Hormone, auch wenn man es immer hört. Es gibt in der Haut eine Andockstelle für männliche Hormone, den Androgenrezeptor. Dieser ist genetisch festgelegt wie Haarfarbe oder Augenfarbe. Wenn man einen sehr empfindlichen Androgenrezeptor hat, dann kann man bei ganz normalen Hormonspiegel Pickel und den „durch männliche Hormone“ bedingtenHaarausfall bekommen. Wenn man das verstanden hat, dann weiß man, warum es in der Regel sinnlos ist, deshalb die Hormone im Blut zu bestimmen. Die Pille hilft gegen dieses „hormonelle“ Problem, weil viele Pillen den Androgenrezeptor in der Haut blockieren. Wenn ich die Pille also weglassen, weil ich nun mit einem in der Gebärmutter liegenden System verhüte, dann fällt der Effekt an der Haut weg.
In der Regel beginnt Haarausfall drei Monate nach seiner Ursache, also z.B drei Monate nach Entbindung, drei Monaten nach Pille absetzen und so weiter.
Man muss aber nicht zwangsläufig deswegen wieder mit der Pille anfangen. Es gibt eine Menge Dinge, die man für die Haare tun kann. Bitte nicht beleidigt sein, wenn die Frauenärztin Beratungen dazu nicht in der gesetzlichen Sprechstunde durchführt. Wir reden hier komplett über Naturheilverfahren, und die gibt es im gesetzlichen System nicht. Man braucht einen Arzt für Naturheilverfahren, der eine Privatsprechstunde hat. Das kostet zwar was, ist aber nicht annähernd so teuer wie eine Kupferkette mehr kostet als eine Kupferspirale. Die Kupferkette kam bereits in den 1990er Jahren auf den Markt. Sie war damals ein Flop. Es gab noch kein Internet, also kein Direktmarketing am Patienten, und wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Vorteil einer Kupferkette gegenüber eine wesentlich günstigeren Kupferspirale. Warum also hätte man als Frauenarzt der Frau etwas so Teures anbieten sollen? Risiken und Nebenwirkungen sind bei allen Kupfer Verhütungsmittel vor allem stärkere und schmerzhaftere Blutungen. Diese kommen von dem Kupfer. Das ist auch in Goldspiralen. Die Vorstellung, die Form des Verhütungsmittels hätte einen Einfluss auf die Nebenwirkungen, ist veraltet. Sie entspricht einer sehr mechanischen Vorstellung vom Körper, unter der man früher auch viele Operation gemacht hat, die man heute nicht mehr so schnell macht. Die Reaktion des Immunsystems auf das Kupfer ist der Grund für die stärkeren und schmerzhaftere Blutung, sie ist aber auch der Grund für die Verhütungswirkung. Es ist ganz egal, welche Form das Kupfersystem hat. Es ist also unnötig, etwas Teures zu nehmen, es geht mit einer ganz normalen Kupferspirale. Übrigens kommt es bei der auch deutlich seltener zu Verletzung der Gebärmutter. Das ist einleuchtend, den Spiralen werden lediglich in die Gebärmutterhöhle gelegt, nicht in die Wand gestochen.
Wer es nachrecherchieren möchte: Medizinische Studien werden nicht bei Google, sondern in pubmed gelistet. Das ist die internationale medizinische Datenbank.
Übrigens hatte die entscheidende Idee mit dem Kupfer bei der Erfindung der Spirale ein jüdischer Arzt namens Gräfenberg. Er musste in der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland emigrieren und ging nach New York. Außerdem hat er die Theorie aufgestellt, dass es einen Punkt in der Vagina gibt, an den Frauen besonders sensibel sind. Und weil die Amerikaner derartig lange Namen sehr gerne abkürzen heißt dieser Punkt bis heute G-Punkt.

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