Ich habe schon eine andere Frage zum Thema Schwangerschaftsabbruch gestellt. Jetzt habe ich einen Arzt gefunden, das Vorgespräch hat stattgefunden und der Termin steht. Ich soll ungefähr 24 Stunden vor der Operation die Abtreibungspille Mifegyne schlucken. Obwohl ich ja nicht einen medikamentöse oder operativen Abbruch habe. Telefonisch habe ich noch meine Frauenärztin gefragt, die hat sich aber selbst gewundert, da sie noch nie etwas davon gehört hat. Angeblich gibt es Pillen zur Operationsvorbereitung, aber das sind nicht die Abtreibungspillen, sondern nur Hormone zur Dehnung. Das verunsichert mich einfach nur mega. Was soll ich davon halten?
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13 Antworten:
annemarie37
04.05.2015 12:01
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Die "Abtreibungspille" Mifegyne mit dem Wirkstoff Mifepriston ist ausdrücklich zugelassen für das Priming (Aufweichen des Muttermundes) vor einem chirurgischen Abbruch.
Die Nebenwirkungen sind geringer (keine Schmerzen) als diejenigen des öfter angewendeten Prostaglandins.
Das ist sehr verschieden. Ich versuche die Fachsimpelei möglichst kompakt zu halten.
Bei einem Schwangerschaftsabbruch ist insbesondere bei Frauen, die noch nie geboren haben, ein Priming üblich. Einige Ärzte verzichten grundsätzlich auf ein Priming im frühen Stadium der Schwangerschaft auch bei Erstschwangerschaften, andere benutzen es auch bei Frauen die bereits Kinder haben im späteren Stadium ein Mittel als Priming. Es sind individuelle Erfahrungswerte der Ärzte und das Abwägen der Nebenwirkungen des Medikamentes gegenüber der Erleichterung des Eingriffes und des geringeren Verletzungsrisiko. Sinn des Primings ist es, die Dehnung des Muttermundes zu erleichtern. Welches Mittel als Priming genutzt wird, ob es oral, vaginal oder bucal verabreicht wird und auch der Zeitraum der Einnahme vor dem Eingriff sind wiederum verschieden, Einigkeit besteht dabei nicht.
Am verbreitesten ist die Anwendung von Prostaglandinen, häufig in einem Zeitraum von 2-12 Stunden vor dem Eingriff. Es gibt jedoch einige Ärzte und Kliniken welche als Priming Mifepriston, also die "Abtreibungspille" verabreichen.
Diese bewirkt ebenfalls, salopp ausgedrückt, eine Öffnung und Aufweichgung des Muttermundes und erleichtert die Operation. Im Vergleich zur Anwendung von Prostaglandinen bewirkt Mifepriston aber zusätzlich die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut und beendet die Ernährung des Embryo/Fötus. Somit ist die instrumentelle Entfernung der Schwangerschaft auch einfacher.
Insbesondere bei frühen Abbrüchen darf aber die Frage gestellt werden, weshalb, da der erste Schritt bereits medikamentös eingeleitet worden ist, nicht der Abbruch vollständig medikamentös durchgeführt wird. Einen zweiten und unter Umständen sehr gewichtigen Nachteil sehe ich bei der Unumkehrbarkeit des Abbruchs nach Einnahme von Mifepriston. Auch Prostaglandine können das Risiko einer Fehlgeburt markant erhöhen. Dennoch entscheiden sich aber immer wieder ambivalt eingestellte Frauen dazu vor oder sogar nach der Einnahme von Prostaglandinen auf den Schwangerschaftsabbruch zu verzichten. Mit Mifepriston ist, wenn wie beschrieben, schon 24 Stunden vor dem Eingriff der eigentliche Schritt vollzogen, wird auf die Durchführung des instrumentellen Abbruchs dennoch verzichtet, ist das Risiko einer Fehlgeburt oder Schädigung der Schwangerschaft sehr hoch. Obwohl es nur ein einstelliger Prozentsatz an Patientinnen ist, die in letzter Sekunde sich umentscheiden, sollte man dieses Problem ebenfalls berücksichtigen.
Es gibt somit spezifische Vor- und Nachteile dieser Methode. Da jeder Arzt diese verschieden gewichtet, gibt es noch diese massiven Unterschiede in der Wahl der Methode des Primings. Es handelt sich nicht um ein Versehen des Arztes oder um den Test einer neuer Methode, sondern eben um das übliche Vorgehen. Sollte diese Methode bei dir dennoch Unbehagen auslösen, kannst den Arzt fragen, ob ein andere Mittel möglich wäre, bzw. einen anderen Arzt aufsuchen.
Danke für Eure Antworten, obwohl Ihr Euch auch nur wundert. Meine Ärztin fragt sich eben auch warum die Pille mit so vielen Nebenwirkungen nehmen wenn es dafür andere Hormone gibt. Sie hat mir versprochen mich noch einmal zu kontaktieren falls sie etwas rausfindet. Bleibt mir wohl auch nichts anderes übrig als auch zu versuchen den Arzt noch einmal wenigstens ans Telefon zu bekommen wegen der Frage.
@ Anja
Das hätte ich natürlich tun sollen. Ich war aber überfordert und es klang so logisch wie er es mir erklärt hat und die Fragen sind erst später aufgekommen, was das eigentlich soll.
Das Medikament dient zur Erweichung und Erweiterung der Cervix uteri (Gebärmutterhals) vor dem chirurgischen Abbruch der Schwangerschaft während des ersten Trimesters.
@ anja: ja, er erklärt die Wirkungsweise jener Pille - aber nicht, warum diese VOR einer Ausschabung eingenommen werden soll ...oder hab ich da was überlesen?
Also DAS höre ich so auch zum ersten Mal. Es entbehrt meiner Ansicht nach jeglicher Logik. Einen SS-Abbruch medikamentös einzuleiten und danach noch eine manuelle Ausschabung....dann kann Frau sich doch die Ausschabung sparen da das ganze ja auf der medikamentösen Schiene läuft.
Nun...vielleicht ist es eine brandneue Methode und ich weiss nur noch nichts darüber - ich an deiner Stelle würde aber nochmals ganz genau nachfragen und mir auch eine entsprechnede Begründung für diese Vorgehensweise geben lassen.