Fluoxetin/Prozac- Ersteinnahme

Lichtkriegerin
Benutzerbild von Lichtkriegerin
Frage gestellt am
31.12.2010 um 11:52

Guten Tag Zusammen.

Ich bin Yvi.
34. Verheiratet. Habe eine bezaubernde Tochter. Lebe seit 6 Jahren in Abu Dhabi, der Hauptstadt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Urspruenglich eine Berliner Pflanze.

Ich sollte Gluecklich sein. Zufrieden. Bin koerperlich Fit, Sportlich und habe alles, was ich mir ertraeumt habe, erfuellt.

Dennoch: Ich habe oft Zwangsgedanken, depressive Verstimmungen und musste feststellen, dass ich vor nunmehr knapp 3 Monaten einem klassischen Burnout Syndrom verfiel. Immer stark sein, fuer alle. Das hat mich jetzt scheinbar hingerafft.

Ich war schockiert, als mir der Familienarzt prompt, ohne begleitende Therapie das umstrittene Medikament "Fluoxetin/Prozac" nicht nur verschreiben sondern regelrecht aufdraengen wollte.

Ich pfefferte das Rezept in eine Ecke. Erkundigte mich nach Psychotherapien- die hier, leider nicht von Krankenkassen finanziert werden und sehr kostenintensiv sind.

Ich nahm die Gelegenheit beim Schopfe (nach vorne denken)... und kann dank meines Mannes (gutverdienend) eine "Kuenstlerpause" machen.

Schon immer wollte ich Gitarre spielen lernen. Also nehme ich woechentliche Gitarrenstunden.
Ein weiterer Traum war es, ein Buch zu schreiben. Einen Roman. Das tue ich. Halbfertig ist er schon. Und jetzt komme ich ins Stocken.
Die Gitarre steht zwischen den Uebungs-Stunden in der Ecke (Aufschieben).

Die Gruebelei, meine geistige Unruhe, das schnelle Ueberfordertsein blieb bestehen.

Seit ein paar Tagen denke ich nun ernsthaft ueber die Einnahme des Medikamentes nach.
Was hab ich zu verlieren. Hab ich in meiner Jugend schliesslich schon ganz andere Drogen ausprobiert.
Das Rezept habe ich mittlerweile wieder hervorgekramt. Es liegt auf meinem Schreibtisch.

Jetzt koennte ich ein paar medizinische Hintergruende, Meinungen, Kommentare oder gutgemeinte Ratschlage gebrauchen, bitte.


Wie sind Eure/ Deine/ Ihre Erfahrungen damit?


Mit lieben Grussen und einem Guten Rutsch ins neue Jahr wuenschend verbleibe ich,


Yvi.

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1 Antworten:

Antropont
Benutzerbild von Antropont
31.12.2010 16:16

Kurz und wertfrei zum Medikament:
Das Mittel gibt es schon seit über 30 Jahren und wurde häufig eingesetzt - es gibt allerdings mittlerweile "modernere" Antidepressiva (wobei man dummerweise vorher nie sagen kann, welches Medikament für jemanden das Beste ist). Allerdings ist es auch zur Behandlung von Zwangsstörungen zugelassen, was nicht für alle Antidepressiva gilt (insofern "passt" es zu Dir)! Nebenwirkungen sind anfangs nicht selten (insbesondere Magen-Darm und Kopfschmerz), lassen aber oft mit der Zeit nach. Nimm bitte gleichzeitig keine Johanniskraut ein - egal in welcher Form - weil dadurch die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen deutlich zunimmt! Tramal und Benzos (=Tranquilizer) sind wegen ihrer Wechselwirkungen mit Fluoxetin auch nicht zu empfehlen.
Sollte es in Deiner Verwandschaft Depressionen geben, würde ich zur Einnahme des Mittels raten.



Soweit das medizinische!

Dann noch ein paar Fragen zum Nachdenken:
Hast Du derzeit eigentlich eine feste Tagesstruktur?
Kannst Du Entspannungstechniken?
Gibt es Dinge in Deinem Leben, die noch irgendwie unerledigt sind?
Ist die Burn-Out-Phase wirklich schon vorbei? Wie hast Du das geschafft?
Kannst Du benennen, was zu Deiner Unzufriedenheit beiträgt?
Hast Du manchmal "Heimweh"?
Musst Du immer noch "immer stark sein für alle"?
Falls es Dir besonders gut geht, bist Du dann ein bißchen "über dem Strich"?

Manchmal sind diagnostizierte "Depressionen" einfach nur depressive Verstimmungen, in die insbesondere ab einem bestimmten Alter fast jeder mal gerät. Manchmal gibt es physiologische Gründe für solche Stimmungen (Eisenmangel, B12-Mangel, Schilddrüsenerkrankungen usw.), die abgeklärt sein sollten, bevor Antidepressiva eingenommen werden.

Ja, das ist eine Sch...zeit! Versuche, die vielen schönen Kleinigkeiten in Deinem Leben und um Dich herum bewusst wahrzunehmen - manchmal hilft das ein bißchen... und sei nicht stark, wo Du nicht tatsächlich stark bist. Ich wünsche Dir ein "heilsames" neues Jahr 2011!

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