Wer hat Erfahrungen mit diesem Medikament gemacht. Ich nehme es jetzt die vierte Woche und dachte anfangs, dass es besser wird mit meiner Depression, ist aber leider nicht der Fall.
Hallöchen,
ich leide seit zehn Jahren an einer rezividierenden depressiven Störung mit komplexer Problematik.
Ich weiß inzwischen, dass meine Probleme aus der Kindheit resultieren, u.a. durch Überforderung,
durch lieblose Erziehung, da kommen mehrere Faktoren zusammen. Es wurde von mir erwartet, dass
ich die Familienehre rette, denn meine große Schwester ist seit einer Meningitis geistig behindert.
Nachdem ich überall und immer unter den Besten war, in der Schule, im Studium, in der Musik,
fingen meine Probleme im beruflichen Bereich an. Nach einigen Jahren merkte ich, dass ich nicht so
leistungsfähig war wie die anderen, ich kam frühmorgens kaum mehr aus dem Bett, litt unter den
unfreundlichen Arbeitsbedingungen, unter dem Nachtdienst (ich war im KH tätig), ich fing an, mein ganzes bisheriges Dasein in Frage zu stellen, war suizidgefährdet. Nichts machte mehr Sinn.
Meine Familie fing mich auf, das war meine Rettung. Ich vertraute mich einem Psychiater an und begann
mit einer Psychotherapie. Es war sehr anstrengend und langwierig, es war, als hielte man mir einen Spiegel vor, ich kotzte alles aus - und dann wurde es langsam (!) besser. Die Medikamente waren und sind für mich nur ein "Trösterchen", ein Beiwerk, die Hauptarbeit, da muss ich dodof in allen Punkten recht geben, ist Arbeit am eigenen Selbst, man muss sich jeden Tag neu aufstellen, sich Ziele setzen, sich motivieren und selbst gut zureden. Ich habe meine Erkrankung nach Jahren als Chance erkannt und mich völlig neu aufgestellt, bin mit meiner Familie in ein anderes Bundesland gezogen, weit weg von der schrecklichen Verwandtschaft, die ihr böses Maul wetzte, habe ein ganz anderes Tätigkeitsfeld für mich gefunden, lebe alternativ. Berufliche Erfolge sind für mich zweitrangig geworden, wir schränken uns finanziell mehr ein als früher, haben aber mehr Zeit füreinander, was ich sehr schätze. Sport ist für mich ganz wichtig, wobei ich auf meine Bandscheiben gut achten muss, dass ich keine falsche Bewegung mache.
Mein Tipp: Antidepressiva UNTERSTÜTZEN, können aber die Problematik alleine nicht lösen, sondern DU als Patientin bist aufgefordert, Dein Leben aufzuarbeiten und Dich Deinen Problemen und Schwierigkeiten zu stellen. Pack es an, Du wirst sehen, man kann es schaffen, wenn man nur will, aber man muss Geduld haben!
Carpe Diem!
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Schorsch
hallo chb,
geduld, geduld! es dauert in der tat so zwei, drei, vier wochen bis es wirkt. also sollte die wirkung allmählich eintreten.
zusätzlich ist die medikamentöse behandlung nur ein teil. für fast noch wichtiger halte ich aus persönlicher erfahrung das richtige verhalten:
auch wenn es schwerfällt raus in die natur, kontakte mit menschen (auch ganz alltägliche, banale an der supermarktkasse), den alltag bewältigen, kleine aufgaben lösen und entsprechend erfolge erzielen, leichte sportliche betätigung (spazieren, jogging, schwimmen,...). gegen die depri angehen.
mir helfen auch kontakte mit leidensgenoss/inn/en hier bei sanego. insofern hast du schon einen guten schritt gemacht.
es gibt leider keine einfache lösung. medikamente lindern nur die symptome. die ursache deiner depri ist m.e. nur auf anderem weg zu finden.
ich wünsch dir viel kraft und erfolg
liebe grüße
dodof
0x 
0x 
