Mit akuten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen von Praxismitarbeiterin abgewimmelt und nicht zum Arzt vorgelassen

Pirip

Frage gestellt am
27.03.2019 um 22:20

Hallo,
vorab: ich habe die rechtliche Situation nachgelesen, wenn man von einem Arzt als akuter Schmerzpatient abgewimmelt, bzw. nicht behandelt wird.
Mein Problem ist anders und nirgendwo im Web habe ich eine Info dazu gefunden.

Ich bin seit 5 Jahren regelmäßiger Patient in einer chirurgisch-orthopädischen Praxis. Bislang bestand ungetrübtes, bestes und teilweise sogar herzliches Einvernehmen mit Ärzten und Mitarbeiterinnen. Keinerlei Differenzen und Ärger traten bislang auf.

Nun wurde ich wegen extremer Schmerzen und damit verbundenen Bewegungseinschränkungen in Schulter, Arm und Hand dort vorstellig und bat um einen Termin in der Akutsprechstunde und wollte wissen an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten der Arzt überhaupt in der Praxis ist und mich empfangen kann. Ich fragte per Mail an.
Hier hieß es dann seitens einer Mitarbeiterin "wir haben keine Akuttermine, der nächste mögliche Termin ist in der dritten Aprilwoche". Ich sagte dann, dass ich auch längere Wartezeiten in Kauf nehme und nur wissen möchte, an welchen Wochentagen zu welchen Zeiten der Arzt in der Praxis ist, oder ich gerne auch zu einem der anderen Ärzte dort in der Gemeinschaftspraxis gehe.
Die Antwort der Orthopädiepraxis war, dass ich mich zur Erstversorgung beim Hausarzt vorstellen soll. Der sagt mir natürlich, dass ich sofort zum Orthopäden muss und bei akuten Schmerzen auch keine Überweisung benötige und auch an keinem Hausarztmodell teilnehmen muss. Das ist übrigens auch so in dieser orthopädischen Praxis bislang üblich gewesen.
Habe das, die Orthopädie-Praxis ist sowieso kaum telefonisch erreichbar, wieder per Mail mitgeteilt und darum gebeten, den Vorgang dem Doktor vorzulegen und das dieser mich zurückrufen möge.
Ohne auf meine Belange und Fragen einzugehen kam wieder die Antwort "für Sie ist der nächste freie Termin am 2x.April., wie ich Ihnen schon mitteilte. Vorher können wir sie nicht empfangen".
Erneut habe ich dann um Rückruf des Arztes gebeten und das man mir seine Durchwahl und Direktmailadresse nennt, da ich jetzt am 1x. März und nicht erst am 2x.April akute Schmerzen und Bewegungseinschränkungen habe.
Hierauf kam dann gar keine Antwort mehr. Ganz toll.

Ich hatte also überhaupt keine Chance den Arzt irgendwie persönlich zu erreichen und anzusprechen. In keiner Form ließ man mich zu ihm vor.
Meine Frage:
Ist eine Praxismitarbeiterin überhaupt befugt von sich aus auf diese Art und Weise Schmerzpatienten abzuwimmeln? Und was macht man gegen solch nicht patientengerechtes Personal?

Ich war dann übrigens am nächsten Tag bei einem anderen Orthopäden (wo ich noch nie zuvor war). Der hat nach einer 3/4 Stunde Wartezeit ein Blutbild gemacht, eine Sonar- bzw. Ultraschalluntersuchung und Röntgenbildgebung gemacht. Kalkschulter, Schulter-, bzw. Schleimbeutelentzündung und Muskelentzündung wurden diagnostiziert. U. a. war sofort eine Kortisoninjektion dagegen fällig, Physio gab es auch. Belehrt wurde ich, dass die Entzündung schon recht ausgeprägt sei und evtl. Infusionen fällig würden und ein entzündeter Schleimbeutel operativ zu entfernen ist. Wenn keine Besserung nach der Kortisoninjektion eintritt. (Irgendeine Reinigung im Schulterbereich könne auch fällig werden, Details hierzu habe ich nicht ganz kapiert und erstmal nicht weiter nachgefragt).
Also alles nicht von Pappe.

So, und mit solchen Beschwerden wird man in der einen Praxis (wo ich langjähriger Patient bin) von der Praxismitarbeiterin abgewimmelt, wie ein "Ar..." abgehandelt und in der anderen Praxis umgehend behandelt, da es sich um eine bedenkliche Erkrankung handelt.
Solch eine abwertende Umgangsweise durch solch eine o. a. Praxismitarbeiterin etwas habe ich noch nie erlebt.

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7 Antworten:

Pirip

02.04.2019 17:41

Vom Frage-Steller selbst

@ Zeyla: den deutschen Bürokratie-Wahn könnte man "monstrantes Chaos" taufen. Alle fahren Kompetenzkarussell, jeder möchte mitentscheiden, mitpupen und auch einmal bekloppt sein. Und nur deshalb geht in BRDigung alles in immer mehr Kosten, Gesetzen, Formularen, Vorschriften, Kontrollen, Überwachungsmaßnahmen unter. Umständlich, unwirtschaftlich und wenig produktiv. (Vielleicht hat auch die BRD-Staatsratsvorsitzende eine gewisse DDR-Mentalität hier eingeschleppt und ihre jeweiligen Regierungsschranzen ebenfalls damit infiziert.)

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Zeyla
Benutzerbild von Zeyla
28.03.2019 15:17

Ja Pirip, Deutschland ist am Bürokratie-Wahn erkrankt...fehlt nur noch die lateinische Bezeichnung dafür. (Ironie) Und gut so, hast du richtig gemacht.

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Pirip

28.03.2019 14:28

Vom Frage-Steller selbst

@Zeyla:
Meine bisherige Orthopädiepraxis vergibt echt nur an einem einzigen Wochentag zwischen 8-11 Uhr Festtermine. Daher kommt man telefonisch fast nie durch. An anderen Wochentagen verweigert man Terminvergaben. Eigenartigerweise bekommt man aber per Mail Termine. Telefax ist abgeschaltet.
Patienten werden aufgefordert an diesem Terminvergabetag persönlich zu kommen. An diesem Wochentag stehen dann dort vor den 2 Empfangsplätzen immer je 10-30 Patienten. Dort erfahren sie dann, dass der nächste Termin in 6 oder 8 Wochen machbar ist. Dieses für gesetzliche Krankenkassen-Patienten. Private KK und Unfallversicherungen und Berufsgenossenschaft geht hingegen in 1-2 Wochen. Kommen Patienten z. B. um 10.40 Uhr und sind dann um 11.10 Uhr vorne am "Schalter" angekommen, bekommen die echt gesagt, dass sie am nächsten Terminvergabetag neu kommen sollen, da jetzt die Terminvergabe beendet ist.
Hiervon war ich noch nicht betroffen, da ich immer bei Beendigung des Sprechstundenbesuches gleich den nächsten Termin vom Arzt direkt bekam.
(Ansonsten stelle ich mir die Frage: Armes Deutschland, was ist aus dir geworden? Diese Praxis mit 12 Ärzten und ca. 25 Mitarbeiterinnen hat sich zu einer Akkord-Fließband-Patientenbehandlungsmaschine gewandelt.)
Sich mit Gelenkbeschwerden, Bewegungseinschränkungen und Gelenkschmerzen zum Hausarzt schicken zu lassen, ist blanker Unsinn und Zeitverschwendung. Der schickt einen gleich wieder zurück. Abgesehen davon erklärte mir meine sehr freundliche Hausärztin (bei der bin ich 14 Jahre), dass ich bei akuten Schmerzen ohne Überweisung zum Orthopäden gehen kann und der sich das auch ansehen muss. Was aber durch das desolate bzw. dumme Verhalten der Mitarbeiterin verhindert wurde.
Meine Hausärztin hat mir einiges zum Thema Budgetkürzungen und Regressforderungen durch Krankenkassen mitgeteilt. Deshalb überweist sie - nach Beschwerdenaufnahme und kurzer Beurteilung - ggf. Patienten gleich zum Facharzt. Weil eben evtl. durch sie verordnete Leistungen (Medikamente, Physio etc.) ihren Budgetrahmen sprengen und sie in einzelnen medizinischen Fachbereichen auch gar nicht mehr behandelnd tätig werden darf. Das darf dann nur noch der jeweilige Facharzt.
(Deutschland ist erkrankt und geht vor lauter Bürokratie, Vorschriften und Gesetzen unter.)
Aber O.K., ich habe über das Einwohnermeldeamt gegen Verwaltungsgebühr die Adresse meines bisherigen Arztes ermitteln können und schreibe ihm persönlich nach Hause. Ob ihm das gefällt oder auch nicht.)

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Zeyla
Benutzerbild von Zeyla
28.03.2019 10:17

Das kommt mir bekannt vor, ich hatte auch mal ähnliches erlebt mit einer Ortophädin. Dort gingen die prinzipiell nicht ans Telefon. Termine bekam man nur nach persönlicher Vorsprache und langen Wartezeiten. Ich bekam da auch die Ansage, bei akuten Schmerzen zum Hausarzt zu gehen. Dort war aber auch die Ärztin selber sehr kurz angebunden und nicht gerade freundlich. Ich musste aber paar Jahre dorthin gehen, da andere Ortophäden keine neuen Patienten annahmen und ich nicht Auto fahren kann, um weitere strecken zurückzulegen und dann noch bei akuten schmerzen (betrifft bei mir Arthrose im Knien und Bandscheiben) da kann man sich kaum bewegen. Dann hatte ich mal glück, ein neuer Arzt kam und bin dann sofort zu ihm gewechselt. Da ist es aber ähnlich mit den wartezeiten und das man bei akuten Sachen zum hausarzt geschickt wird. Erst wenn der nicht weiter weiss und eine Überweisung schreibt, "darf" man zum Orthopäden.
Aber dein fall ist wirklich krass, da würde ich mich auch beschweren. Obwohl das meistens nicht viel bringt und schleunigst unter den Teppich gekehrt wird.

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Pirip

28.03.2019 09:22

Vom Frage-Steller selbst

@ich wills wissen: Ich habe auch schon eine Entscheidung getroffen. Für Behandlungen innerhalb der gesetzlichen Krankenkasse bleibe ich bei dem neuen Arzt. Die mir hier gewidmete Aufmerksamkeit und Sorgfalt hat Vorbildcharakter. Insgesamt, ohne Zeitdruck, hatte der Arzt an diesem Tag 50 Minuten Zeit für mich.
Leider arbeitet dieser Orthopäde/Chirurg nur für krankenkassenfälle. Er fungiert er nicht als D-Arzt für private KV / Berufsgenossenschaften usw.. Wegen früherer Arbeitsunfälle muss ich dann auch eine D-Arzt-Stelle haben. Hier werde ich wieder zur Sprechstunde in die frühere Klinik gehen. Auch wenns 10km Fahrstrecke dorthin sind.
@ Britta: Ja, Patientenanwälte gibt es hier auch. Habe mal eine kostenlose Grobeinschätzung bei zwei Patientenanwaltsforen angefordert. Gegen den Arzt selbst, er kann ja nichts dafür und weiß wahrscheinlich gar nichts von solchen Abläufen, werde ich nicht vorgehen. Und mit dieser unverschämten Praxismitarbeiterin werde ich auch keinen langatimigen Rechtsstreit beginnen. Das bringt nichts und kostet nur Nerven und Zeit. Ich werde allerdings ein paar Euro spendieren und dieser vielleicht eine rechtsanwaltliche Abmahnung zustellen lassen. In die Praxis, damit es auch jeder sieht.

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ich wills wis…
Benutzerbild von ich wills wissen
27.03.2019 23:37

Du hast ein sehr belastendes negatives Beispiel dafür erlebt, was passieren kann, wenn die Kommunikation zwischen dem Arzt und seinem Personal nicht einwandfrei funktioniert.
Du kannst versuchen, dies zu einem passendem Moment mit dem Arzt zu klären, mehr ist nach meiner Einschätzung nicht drin.
Andererseits hast Du durch diesen Vorfall aber auch die Arbeitsweise in einer anderen Arztpraxis erleben können, mit ziemlich weitreichenden Folgen für Deine Gesundheit.
Und Du hast jetzt die Wahl zwischen den beiden Praxen, fälle Deine Entscheidung.

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Britta
Benutzerbild von Britta
27.03.2019 23:02

Ich habe keine Ahnung wie man damit in Deutschland umgeht, in Österreich wendet man sich an einen Patientenanwalt, weil ich finde das ist unterlassene Hilfeleistung. Vielleicht gibt es auch bei euch solche Einrichtungen, würde mich da mal erkundigen. Alles Gute!

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