Verwirrung wegen zu vieler Medis, was wirkt wie und woher kam die Angstattacke verückt zu werden

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
05.05.2012 um 11:33

Momentane Diagnosen (in den letzt 2 Jahren kamen immer irgendwelche LCD-10-Schlüssel dazu) sind: rezidiv Depression, schwer; Trichotillomanie (zwanghaftes Haareausreißen), Zwangshandlungen und -gedanken gemischt; Substituiert mit 12-14 mg Subutex wg ca 20-jahriger Opiatabhängigkeit; Medikinet 60 mg für ADH-Sysndrom, aber erst seit ca 3 Jahren, Ziel nur bis Fertigstellung der biolog. Doktorarbeit); Selbstwertproblematik auf Borderlineniveau (oder so ähnl); THC schädlicher Gebrauch;

Vor 3 Jahren ging langsam alles Bach runter, ich war extrem gestresst da 3 Todesfälle direkt hintereinander, der letzte Suizid von Vater; bei der Erstellung der Dissertation (Biologie), arbeitete täglich immer länger, es kam aber immer weniger raus. Bis mich dann ganz allmählich meine Zwänge übernahmen, völlig schwachsinnig!): In Härtezeiten 10-12 Std Haare ausgerissen (Trichotillomanie), anstatt zu schreiben EXCEL-Tabellen oder WORD-Dokumente perfekt formatiert, sonst konnte ich einfach nicht weitermachen. Ich zog mich komplett zurück, war hysterisch am Heulen und schlief immer weniger (z.Tl. die ganze Nacht die Haare rausgerissen, fast wie in Trance). ADHS habe ich seit früher Kindheit, unruhig war ich immer, jetzt übertraf aber alles. Medikinet seit ca 3 Jahren mit Ziel bis Promotion. Nach 1 Jahr die 1. Klinik, Psychatrie. Bekam 400-500 mg Seroquel prolong+unretardiert plus Dipiperonsaft, kam morgens kaum raus, abends ging aber wieder alles los. Reduktion auf 250 mg in Klinik, nach einigen Versuchen mit Antidepressiva, ging es dann endlich mit Venlafaxin besser, anfangs jedenfalls. Nach 1-2 Wo wurde ich wieder sehr nervös - Spiegelbestimmung deutete es dann an: poor metabolizer für Quetiapin/Seroquel, für Venlafaxin auch, und zB auch für Diazepam/Lorazepam, was ich aber eh wegen Entzug nur in Notsituation nehme. Nach Umzug in andere Stadt wurde statt Venlafaxin+Sertralin nur noch Elontril 300mg; OK soweit. Da Zwänge aber stark an Arbeit hindern, war Idee Anafranil hinzuzunehmen – dafür aber die 300 mg Lyrica ausgeschlichen. Anafranil ging leider nicht, war nur müde mit Kreislaufproblemen, nach 2 Wo aufgehört. Das war vor 2 Wo: Jetzt Cipralex/Escitalopram. War etwas aggressiv und unruhig die letzte Zeit, hatte aber blöderweise wegen Schwitzerei von Seroguel darum gebeten, diese Abendmedikation gegen Dipiperon oder Truxal zu ersetzen. Der erste Tag nach Dipiperon + 100 mg Seroquel superstarker Überhang! Also nächster Abend 50 Truxal und 75-100 mg Seroquel. Zwar auch Überhang aber wesentlich weniger. Nach 2-3 Tagen merkte ich, dass diese letzte Umstellung eindeutig zu viel war, da ich überhaupt nicht mehr sagen konnte, welche Nebenwirkung von welchem Medi kommt. Deshalb seit vorgestern abends nur noch Seroquel nicht retard. Gestern war dann der absolute Horrortag: ich bin immer nervöser geworden und hatte Gefühl meine Energie platzt gleich meinen Körper, superunruhig, hätte (und habe) nur noch brüllen können. Ich dachte WIRKLICH, ich werde jetzt verrückt! Bin extrem panisch geworden. Um nichts zu treten, Ball in Händen fest gerückt und Füße am Boden gestemmt. 50 mg Seroquel, nach halber Std dann 1mg Tavor/Lorazepam, zu der Zeit war ich komplett nassgeschwitzt. Langsam wurde ich dann ruhiger. Nochmal 1 mg Lorazepam und kein Cipralex heute. Ich hoffe also wirklich dass es nur eine Unverträglichkeit gegen Cipralex war. (Vor 3-4J. ging es mir nach "Strattera" ähnlich, war völlig hysterisch und kurz vor Selbsteinweisung, da Gedanke verrückt zu werden. Freund sagte, lass die Medis!! –nach ca 2 Tagen normalisierte sich langsam alles.) Kennt jemand so etwas bzw diese Unruhe und das echte Gefühl jetzt tatsächlich verrückt zu werden? Oder habt ihr ähnliche Medikation wie meine? Über Kommentare würde ich mich sehr freuen!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1969(43 Jahre)
Geschlecht: weiblich
Gewicht: 66,0 kg
Größe: 172,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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6 Antworten:

Der.Gilb

06.05.2012 23:01

Uppers und downers - keine gute Sache vor allem wenns derart neurochemisch verändernde sind. Cipralex, Elontril UND Medikinet ist schon arg. Die Erhöhung von Noradrenalin und ggf. auch Dopamin macht dann Seroquel und Tavor nötig. SO eine Kombination kann schon mal nötig sein denke ich, daß man auch mal versuchen könnte welche wegzulassen wär schon mal ne Maßnahme.

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Benutzer gelöscht?

06.05.2012 18:44

Hallo Du,
kenne auch solche Probleme und bin selbst Substituiert mit Subutex.Das hat mir sehr geholfen.Hatte enorme Ängste und starke Depressionen auch eine Tavor abhänigkeit entwickelt verursacht durch diese gefühl den verstand zu verlieren...
Melde Dich mal ich würde gerne in einer PN etwas ausführlicher berichten...
Bis dann
Oli

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DK1969

06.05.2012 11:08

Vom Frage-Steller selbst

Hallo Ihr beiden und ganz lieben Dank für Eure Antworten :-) Ich bin seit ca. 10 Wochen in einer Tagesklinik, die ganz gut ist glaub. Stimmt auch, dass Chemie alleine sicher schwachsinnig wäre.
Früher war ich total dagegen, diese Haltung hat sich aber reltiv schnell geändert – ohne wärs niemals gegangen. Als es 2009 so richtig schief lief (s.o) ging ich erst 3 Monate erst Psychiatrie, dann Psychotherapeutische Station (Tauberbischofsheim). War OK, das schlimmste war weg, aber nur für paar Wochen. Dann wieder 1 Jahr zuhause "rumgewurschtelt" mit Medis und wöchentlichem Gespräch mit sehr netten Psychotherapeutin. Irgendwie ging's aber wieder nur bergab, an der Doktorarbeit hatte ich zwar die ganze Zeit gesessen aber raus kam dabei nichts – v.a. Trichotillomanie und Zwänge (Formatieren von Tabellen, die kein Mensch jemals zu Gesicht bekommen wird). Daheim stapelte sich alles (außer Essensreste gottlob) in 7 Lagen, ECHT heftig. Wohnung hab ich quasi auch nie verlassen. Nach Tipp von Psychotherapeutin habe dann jemand von Caritas bezahlt. Die Frau war super!! Haben Papiere geordnet und aufgeräumt (3 Std/Wo). Nach 1 J. war soweit alles einmal durch, meine ersten Ordner angelegt und VIEL weggeschmissen. Erstes Mal im Leben so was wie Ordnung gehabt. Leider musste ich dann wegziehen (Haus wurde komplett renoviert u ich wollte sowieso in anderer Stadt mit meinem Freund zusammenziehen. Endlich, nach weit über 20 J. ;-) Umzug hat mich aber komplett umgehauen, wieder Heulen ohne Ende, Gefühl des absoluten Chaos und arbeitstechnisch, wo die letzten 2-3 Monate in Würzburg noch recht gut angefangen hatte, lief nun leider wieder gar nichts! Da dann irgendwann Entschluss in Tagesklinik zu gehen. Nach knapp 3 Mon Wartezeit bin ich dort – darf seit einigen Wo anstelle von Ergotherapie an meiner Dissertation schreiben, was wirklich supernett ist. So kann ich mich nicht an den Beinen festbeißen und komm mal endlich in so was wie Tagesablauf rein. Um 7 Uhr aufstehn (da bin ich in den letzten Jahren übertrieben gesagt ins Bett gegangen), ab 9 Uhr sitz ich dann am Laptop bis ca. 13:00 oder 13:30 Uhr, dann mach ich bei den restlichen Veranstaltungen mit. Problem ist, dass ich mit der Zeit immer panischer werde, dass ich nicht mehr so werde wie früher!! Und seit 2 Wo (deshalb Cipralex im Sinn) wird diese Angst ganz arg extrem, immer nervöser (bin ich dr ADHS sowieso schon extremst) und innerlich aggro – aber gegen mich, weil ich mit mir selbst nicht klar komm und Panik schieb, dass es so bleibt. No, NO, WAY!!! Ich danke Euch nochmal für Eure Antworten, das Gefühl jetzt tatsächlich wirklich überzuschnappen ist einfach zu extrem!!
Ich hoffe, ich habe jetzt net schon wieder dasselbe geschrieben, wollte EIGENTLICH nur kurz Danke sagen ;-)
Eure DK1969

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mireho

05.05.2012 20:19

Habe Ergänzug in meine unten stehende Antwort geschrieben.

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mireho

05.05.2012 15:26

Das was der Freund sagt, alle Medikamente absetzen, wäre natürlich das Wunschziel! - Ich befürchte aber, daß das nicht so reibungslos ablaufen würde, wie er meint. - Ein Arzt (Vielleicht Arzt für Naturheilkunde oder ein anthroposophischer Arzt (muss einem aber liegen)) sollte solche Absetzversuche überwachen! Desweiteren sind dann die Probleme noch nicht weg! - Ich empfehle Psychotherapie, (Vielleicht begleitet von vorsichtiger Medikamenteneinnahme) die auch Jahre in Anspruch nehmen könnte, was sich aber bei Besserung lohnt oder nicht? Man muss dabei einen Therapeuten des Vertrauens finden.

Ein Gefühl, verrückt zu werden kenne ich von 1979, als ich nach einem schweren Autounfall, bei dem meine Frau gestorben ist, im Krankenhaus, fast völlig eingegipst nach 7 Tagen langsam aufgewacht bin. Mir hat damals ein Arzt geholfen, der ein Medikament vorsichtig dosiert hat, das nach Tagen erst gegriffen hat. Sehr geholfen hat mir auch der Zuspruch der Krankenschwestern und Pfleger. Erst Jahre später ist mir klarer geworden, was sich da alles physisch und psychisch abgespielt hat. - 4 Jahre nach diesem Unfall kam ich als Alkoholiker in eine Suchtstation zum Entzug. - Bei Treffen der Anonymen Alkoholikern habe ich über den kalten Entzug (ohne Medikamente) von ähnlichen Zuständen gehört, wie Du sie beschrieben hast, - sich am Boden wälzen etc.


mireho

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Benutzer gelöscht?

05.05.2012 12:33

Na ja die Psychiatrie ist ja keine exakte Wissenschaft inder man genau vorhersagen kann welches Medikament beim Individum welche speziele Wirkung hervorruft, vorallem nicht im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten.
Man kann lediglich Eigenschaften die bei der Mehrzahl der Probanden in einer relativ kurzen Testphase aufgetreten sind, dem Medikament zuordnen, ob dann auch immer so zutrifft ist dann die andere Frage. Bei dir kämen dann noch Wechselwirkungen und Absetzerscheinungen in betracht.

Ich glaube der ständige Wechsel der Medis it auch nicht gerade gut für den Gemütszustand. Ja ich kenne diese innere Unruhe und das Gefühl verrückt zu werden von Mirtazapin, was ja eigentlich eine gegenteilige Wirkung haben sollte, zumindest bei etwas über 50 % der Probanden. :)

Gegen Zwänge ist Paroxetin das Mittel erster Wahl, damit schon Erfahrungen?
Was tust du denn sonst noch so, Chemie kann ja nicht die einzige Lösung sein!


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