Depressionen-Wie bereit sind unsere Familien, die Gesellschaft mit der Krankheit Depression offen und rücksichtsvoll um zu gehen

Anonymer Benutzer
Frage gestellt am
19.01.2012 um 07:31

Gestern abend ( 18.01.2012 20.15 Uhr ) lief der Fernsehfilm in der ARD "Der letzte schöne Tag".
Dieser Film schildert sehr eindrucksvoll die Hintergründe der Krankheit "Depression" aus der Sicht der Familie einer durch Suizid verstorbenen, depressiven Ärztin.
Für mich, einem an Depression erkrankten Menschen ein sehr nachdenklicher, beeindruckender Fernsehfilm.
Er ist emotional gedreht und die Personen sind äußerst glaubhaft dargestellt worden.
Die Schauspieler (Vater, Sohn und Tochter) zeigten eine ausgezeichnete Leistung und überzeugten mich sehr.
Aber auch der Suizid der verstorbenen Mutter regt mich zum Nachdenken an. Obwohl ich nicht die Sicht der Kirche teile, daß Suizid zu verdammen ist, keiner macht das nur mal so! Diese teuflische Krankheit wird noch zu wenig wahrgenommen und Betroffene trauen sich zu wenig, damit an die Öffentlichkeit.Auch verständlich, weil man immer nur in die Psychoecke gestellt und das Ganze zum Teil noch belächelt wird.
Selbst Krankenkassen und Rentenversicherungen nehmen das Thema nicht ernst genug.Wahrscheinlich freuen sie sich über jeden Suizid, brauchen sie nicht mehr zu zahlen!
Wie denken andere Betroffene darüber, schaut auf jeden Fall den Film an, in der ARD Mediathek ist er noch zu sehen. Sendedaten oben.
P.S. Bin Betroffener und arbeite nicht beim Fernsehen, mache also keine Werbung. Der Film ist einfach hervorragend!

Patientendaten

Geburtsjahr: 1953(59 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 95,0 kg
Größe: 169,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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9 Antworten:

ManfreDietmar

24.01.2012 07:01

Vom Frage-Steller selbst

Es hat für mich den Eindruck, daß nicht nur die schlauen Menschen der Umwelt dieses Thema kaum interessiert. Auch die Ärzte sind oft ratlos und verschreiben Medikamente die einem den Eindruck erwecken, man sei nur ein Versuchskaninchen.So ist es zumindest bei mir! Trotz Medizin schlaflose Nächte,die Nebenwirkungen der Einen heben die Wirkung der anderen Medizin auf und, und und...Kein Arzt behandelt die Gesamtheit der Krankheiten und behält Diese im Auge. Als Patient muß man alles wissen und dem Arzt sagen was los ist und wie es mit dem Verlauf der Krankheit weiter gehen sollte. Eine verdrehte Welt! Und über die Krankenkassen haben wir ja schon gesprochen. Nur gut, daß es solche Internetseiten gibt.

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Riccardo
Benutzerbild von Riccardo
21.01.2012 01:38

Lieblingsspruch meines Vaters in Bezug auf das Unverständnis solcher Menschen im Umfeld (alle Krankheiten betreffend):
Der Simulant von Zimmer 3 ist gestern verstorben..

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meggyeins

20.01.2012 18:00

Hallo, bin ganzneu hier und bin sehr froh diese Seite gefunden zu haben. Ich finde es enorm wichtig mit Menschen zu reden(schreiben) die Wissen was Depression bedeutet. Es ist für Menschen die noch nie in einem tiefen Tal der Tränen waren sehr schwer nachvollziehbar, das man sich nicht nur einen Ruck geben muss und dann geht es schon wieder oder man nur genug wollen muss das es wieder geht und man sich nicht anstellt. Aufklärung das finde ich gut und auch das manche Promis in der zwischenzeit auch zu dieser Erkrankung stehen.Ich hatte zwar schon mal das Gefühl das es bei manchen Promis auch nur ein ich will auf mich Aufmerksam machen handelt. Was meint ihr dazu ?

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ManfreDietmar

20.01.2012 06:46

Vom Frage-Steller selbst

Ich finde es ist eine tolle Sache, daß man sich hier mit Gleichgesinnten Mut holen kann.Gerade dieser Fakt macht die Krankheit für mich erträglicher. Mit Niemandem darüber reden zu können,ist im wahrsten Sinne des Wortes "deprimierend". Danke für die Antworten.

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ich wills wis…
Benutzerbild von ich wills wissen
19.01.2012 12:21

Auch in bin von dieser Sch...krankheit heimgesucht!
Inmeinem familiären Umfeld herscht totales Unverständnis und sogenannt freundlich Bemerkungen, wie zum Beispiel Faulheit, Bequemlichkeit, hab dich nicht so und ähnlichem dummen Kommentare, bekomme ich fortlaufend zu hören!
Aufklärungsversuche meinerseits und auch durch einen behandelnden Arzt werden einfach ignoriert - die weiter Umwelt bekommt jedoch weitgehendst nicht von der Erkrankung mit, da die Kontakte immer seltener werden, weil ich mich zurückziehe!
Ivh habe es mittlerweile aufgegeben, gegen diese Ignoranz anzukämpfen, nur ist das für die Besserung der Symptome nicht sehr förderlich!
Alles Gute!

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so20

19.01.2012 10:04

Hallo,

als Betroffene kann ich mich Deiner Meinung nur anschließen.
Man muß sich, oft zeitlebens, nicht nur mit der Seele und Körper zermürbenden
Krankheit, sondern auch mit verständnislosen und unqualifizierten Reaktionen
(auch sog. Fachleute wie Ärzte,Psychologen,Sozialarbeiter,Krankenkassen,
seiner Umwelt auseinandersetzen.

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dodof
Benutzerbild von dodof
19.01.2012 10:02

hi anonymus,

ziel muss es sein, soweit zu kommen, dass depression anerkannt ist als krankheit wie zb ein Herz-kreislauf-problem auch. prominente fälle haben da meiner meinung nach schon was bewegt in den letzten jahren.

wichtiger ist aber nicht das kurieren an symptomen sondern das nachfragen, was in der modernen welt offensichtlich immer mehr leute in die depression treibt. aber da kommt man in das feld gesellschaftspolitischer grundsatzfragen. meine frage: wie gaga ist eigentlich unsere welt?

liebe grüße

dodof


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voxlenis

19.01.2012 09:25

Letztendlich eine Frage der Perspektive und natürlich der Bildung. Nur das Wissen um die Funktionen psychischer Erkrankungen macht das Verstehen möglich. Man darf also "Otto Normalverbraucher", der allenfalls mal am Rande davon etwas gehört oder gelesen hat, keinen Strick daraus drehen, wenn er verständnislos reagiert. Aufklärung auf breiter Basis ist erforderlich, aber eine zu hohe Erwartungshaltung der psychisch Kranken, wie sie zuweilen vorliegt, ist ebenfalls unangebracht. Die Gesellschaft kann und darf sich nicht an dem orientieren, was ausserhalb der Norm liegt, aber lernen, zu verstehen und zu akzeptieren, das kann sie sehr wohl. Die Kirche, und da kann ich mich Dschungi nur anschliessen, speziell die katholische, ist aus guten Gründen kein Freund von Aufklärung. Wenn es der Kirche möglich wäre, würden auch heute die Scheiterhaufen noch brennen, um das Volk in Unwissenheit zu halten. Last not least entsteht selbst hier im Forum oft der Eindruck, dass psychisch Kranke aus der Erfahrung heraus jeden, der nicht zum "Club" gehört, als Gegner betrachten, selbst dann, wenn der versucht, zu verstehen! Etwas mehr Toleranz auf beiden Seiten wäre sicherlich hilfreich. Gruss, Vox

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Dschungi
Benutzerbild von Dschungi
19.01.2012 08:42

Du beantwortest Deine Frage ja schon aus Deiner persönlichen Sicht, der ich mich im grossen und ganzen inhaltlich anschliessen würde. Psychische Krankheiten im allgemeinen werden sehr oft `runtergespielt oder lächerlich gemacht. Ist man dann selbst betroffen, merkt man erst, WIE hart einen psychische Krankheiten (wie z.B. die Depression) angehen können und sich auch in körperlich nachweisbaren Erkrankungen manifestieren können. Es herrscht Unwissenheit und Tabuisierung über das Thema im allgemeinen vor in der Gesellschaft. Die Sicht der Kirche kann man getrost belächeln, sie sprechen auch den Tieren eine Seele ab. Vergiss` einfach die seltsamen Ansichten der katholischen Kirche...SORRY...ist leider so....Und lass` Dich nicht unterkriegen durch ignorante Mitmenschen und Institutionen, wie von Dir beschrieben. Ich leide u.a. seit meinem 17. Lebensjahr (da wurde es erst diagnostiziert) an u.a. schweren Depressionen. Lass` Dich nicht beirren wegen seltsamer Reaktionen Deiner Umwelt. Geh` Deinen Weg. Viel Glück! VLG von Dschungi. :-))

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