Welches Medikament bei ADS?

benutzer_2820

Frage gestellt am
18.11.2020 um 20:40

Hallo zusammen,

ich nehme bereits seit ca. 6 Monaten Medikinet adult ein, aufgrund von ADS.
Leider merke ich mittlerweile besonders häufig, dass:
1. sich mein Herzschlag teilweise sehr erhöht bzw. ich oft spüre das mein Herz schnell schlägt,
2. ich oft nervös und ängstlich bin (mehr als im normalen Zustand) und ich trotzdem nach der Einnahme sehr müde werde,
3. die Dosis trotz Erhöhung nicht mehr reicht um mich richtig zu konzentrieren.

Ich merke das mittlerweile die negativen Effekte die positiven überwiegen und habe deshalb eine Frage an dieses Forum hier.

Ist es sinnvoll ein anderes Medikament auszuprobieren?

Ich habe etwas über "Elvanse" gelesen, besonders im Bezug auf meine andere Diagnose. (Rezidiverende Depressionen)
Vielleicht habe ich deswegen im Allgemeinen einen Dopaminmangel durch den sich die Depressionen äußern und Methylphenidat wirkt ja als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer, weswegen es doch sinnvoller wäre ein Mittel zu nehmen was meinen Dopaminspiegel erhöht?
Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.

Durch das Medikinet habe ich schon sehr viele Fortschritte gemacht besonders am Anfang der Einnahme habe ich sehr dadurch profitiert und viele Sachen hinbekommen, die ohne eventuell nicht geklappt hätten bzw. länger gedauert hätten.
Ich merke, dass ich mich zwar immernoch besser als ohne Medikinet konzentrieren kann, aber im Laufe dieser Zeit sind die Nebenwirkungen immer mehr in den Vordergrund getreten.

Ich weiß, dass es noch andere Mittel gibt, leider habe ich keine Erfahrungen mit den anderen, ich würde mich freuen, wenn jemand mich aufklären kann, ob es sinnvoll ist Medikinet weiter zu nehmen oder das Medikament zu wechseln.

Freue mich auf eure Antworten
LG

Patientendaten

Geburtsjahr: 1999(21 Jahre)
Geschlecht: männlich
Gewicht: 76,0 kg
Größe: 180,0 cm
Eingetragen durch: Patient
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2 Antworten:

benutzer_2820

24.11.2020 17:47

Vom Frage-Steller selbst

Vielen Dank für die ausführliche Antwort :)

Ich werde ein paar Tage auf Kaffee verzichten und
immer genug zum Medikinet essen ab morgen.
Ich hatte schon mehrere Pausen zwischendurch, aber das mit der Müdigkeit war trotz der Dosis immer das gleiche leider...
Mich nervt nur, dass ich immer wieder mittags eine zweite Dosis nehmen muss...bei dem Elvanse habe ich gelesen, dass es bis zu 14 Stunden wirkt und auch ohne Essen eingenommen werden kann. (ohne Übelkeit)

Ich versuche deine Tipps anzuwenden, habe am 30.11.2020 den Termin, bis dahin teste ich mal auf Kaffee zu verzichten, weil ich wirklich "viel" (3-4 Espresso's) am Tag trinke.
Ich kann mich immernoch sehr gut mit dem Medikinet konzentrieren, leider bin ich immer körperlich sehr schlapp davon nach der ersten Dosis. (2-3 Stunden später)

Danke nochmal und schönen Abend. :)
LG

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bluedream

21.11.2020 16:19

Hallo erstmal,

bin verwende auch Medikinet adult, bin aber natürlich kein Arzt und möchte nur meine eigenen Erfahrungen und Gedanken teilen.


1) Kaffee/ Koffein:
Mein Arzt hat mir empfohlen auf jegliches Koffein zu verzichten während der Wirkdauer des Medikaments. Ich persönlich trinke einen Kaffee zum Frühstück und nehme dann die 1. Dosis. Ist hier der Abstand zu knapp, merke ich aber direkt, dass mein Herzschlag erhöht ist.

(Ich war vor Jahren auch auf dem Medikament und hatte massiv Probleme mit erhöhtem Herzschlag und teilweise Unregelmäßigkeiten, damals war ich aber absoluter Kaffee-Suchti und ich wusste nicht wie sehr Koffein das beeinflussen kann. Was ich damit sagen will ist, dass Koffein harmlos erscheint, aber nicht zu unterschätzen ist.)

Also falls du Kaffee, schwarzen Tee o.Ä. trinkst, verzichte mal komplett darauf und achte dann auf die Wirkung. Ich kenne allerdings auch einige, denen es nichts ausmacht und auch manche, die Kaffee mit integrieren, wenn sie merken, dass die Wirkung des Medikaments nachlässt.

Passend zu deinem 2. Punkt hat bei mir Kaffee auch eine üble Wirkung. Ich fühle mich mit Koffein deutlich ängstlicher und daher auch gereizter.


2) Essen:
Gerade bei den retardierten Medikamenten (was Medikinet adult ist), ist es wichtig darauf zu achten das Medikament mit oder nach dem Essen einzunehmen. Der Punkt trifft nicht auf alle zu, also es gibt durchaus Menschen, da macht es keinen Unterschied, ich merke es allerdings sehr.
Ähnlich wie (zumindest aus meiner Erfahrung) ein Kaffee auf leeren Magen stärker reinhaut als in Kombi mit Essen, hab ich auch das Gefühl, dass das Medikament ohne Essen heftiger und kürzer wirkt bzw. die Wirkung nicht gleichmäßig bleibt. Zudem bin ich auch ängstlicher, wenn ich das Medikament auf leeren Magen nehme.

Also hier vielleicht auch drauf achten. Wenn ich spät dran bin am Morgen, dann esse ich auf die schnelle ein Hand voll Nüsse und nehme dann das Medikament, was schon viel ausmacht.


3) Sport:
Hier gibt es nicht viel zu sagen. Sport hilft bei mir mit und ohne Medikament, dass ich mehr innere Ruhe habe und ausgeglichener bin. Gerade bei dem Punkt mit der Nervosität und Angst könnte das viel machen. Muss ja nicht viel sein, aber einmal am Tag (am besten direkt morgens) den Herzschlag nach oben bringen tut viel.


4) Wirkstoff:
Den Punkt müsstest du mit deinem Arzt abklären (genauso wie die Möglichkeit Elvanse Adult zu testen).
Hier ein paar meiner Gedanken:
- Gerade wenn du grundsätzlich die Wirkung spürst, kann es auch sein, dass du mit den Füllstoffen im Medikament nicht klarkommst. Was ich meine, ein retardiertes Medikament hat ja den Wirkstoff Methylphenidat und Füllstoffe, die dafür sorgen, dass der Wirkstoff zeitverzögert abgegeben wird. Hier könntest du bei deinem Arzt z.B. anfragen anstatt Medikinet adult die Marke Ritalin auszuprobieren, die den gleiche Wirkstoff hat. Ritalin wird glaube ich wegen Lieferschwierigkeiten und weil es teurer ist für die Krankenkasse nicht direkt verschrieben, aber im Falle einer Unverträglichkeit wäre es einen Versuch wert.

- Ansonsten könntest du wegen der nachlassenden Wirkung das Medikament ein paar Tage oder Wochen aussetzen (natürlich in Absprache mit dem Arzt). Also falls du eine Zeit hast in der das möglich wäre (und du damit klarkommst), wäre das einen Versuch wert. Ich kenne mich natürlich nicht aus, aber auch wenn du schreibst, dass du sehr müde davon wirst, hilft es vielleicht dann nach einer Pause mit einer geringeren Dosis wieder einsteigen zu können.

- Wegen dem Elvanse würde ich sagen, falls es von deinem Arzt aus keine Probleme gibt (und du die Punkt 1)-3), die ich genannt habe, probiert hast), dann denke ich mir, wieso nicht? Im schlimmsten Fall funktioniert es für dich nicht, im besten funktioniert es. Im Idealfall hat es die gewünschte Wirkung und falls die Wirkung nach einer Weile nachlässt, kannst du wieder auf das Medikinet wechseln. (Ich kenne hier einen Fall, bei dem die Wirkung immer relativ schnell nachlässt und anstatt weiter die Dosis zu erhöhen, wechselt sein Arzt in regelmäßigen Abständen die Wirkstoffe. Also von einen Stimulant auf ein anderes Stimulant und wieder zurück.)


Zu deinem Punkt mit der Dopamin Aufnahme und der Bezug zur Depression kann ich leider nichts sagen. Aber wie gerade gesagt, probier es einfach aus.
Mach dir auf jeden Fall eine Liste mit deinen Problemen und gehe damit zu deinem Arzt. Erkläre ihm wo es hängt (oder zeige die Liste) und spreche an, ob es die Möglichkeit gibt auf ein anderes Stimulant zu wechseln. Dein Arzt will ja normalerweise, dass du Fortschritte machst, von demher sollte das kein Problem sein?

Ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen!!
LG

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