Zwangsbehandlung (Psychiatrie)

Tesseract
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Frage gestellt am
28.06.2015 um 02:04

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Psychiatrische Zwangsbehandlung:

Das tut die Gesellschaft für sich selbst, weil sie "nicht mitansehen können, wie der von seiner Krankheit getrieben wird", "in seiner Krankheit versackt", das tun diese paternalistisch denkenden Leute für sich selbst. In der frühen Neuzeit und im Mittelalter konnten sich die "Rechtgläubigen" nicht mitansehen, wie dieser "verstockte Ketzer" sein Seelenheil in den Abgrund treibt, da musste eben als notwendiges Übel Folter angewendet werden.
Und auch hier muss ja das Seelenheil gerettet werden. Die Psyche von demjenigen muss gegen seinen Willen gerettet und der heilen gesellschaftlichen Norm angepasst werden.

engstirniger Paternalismus

Zum Glück gibt es mittlerweile die Möglichkeit, sich präventiv durch eine Patientenverfügung nach § 1901a BGB vor solchen Übergriffen schützen.

Mein Körper gehört mir !

Hier ist ein guter Artikel aus der Wochenzeitung DIE ZEIT zum Thema Patientenverfügung & Psychiatrie http://www.zeit.de/2010/37/M-Patientenverfuegung/komplettansicht

hier mehr Infos auf facebook: https://www.facebook.com/pages/Patientenverfügung-Psychiatrie/1378357922392876

und hier der zugehörige Blog zu der Seite: Blog einer Psychiatrie-Erfahrenen, https://www.facebook.com/schutzvor.zwang

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Eingetragen durch: Patient
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4 Antworten:

Der.Gilb

29.06.2015 20:54

Nene, daß war nun nicht als Pro gedacht, allerdings als Unsicherheit am grundsätzlichen Nein.
Hätte nämlich seinerzeit wohl eher keine Neuroleptika SO genommen oder nehmen wollen - weitere Uppers sicher auch nicht, aber weil das so eine Art Vergleich ist, hab ich es mal zum Besten gegeben.
Ist dann "Geschmackssache" ob man über ein Jahr paranoid, verängstigt, arg daneben usw. lieber erleben will, oder eben 2 Wochen Hirngelähmt (und in dem Fall nochmal 2 Wochen arg elendig weil die auch mit Valoron zu vorsichtig sind).
Ich war da ehrlich gesagt in der Nachbetrachtung doch eher froh durch unglückliche Verkettungen wenige Stunden nach dem akuten Ausbruch einkassiert worden zu sein, statt monatelang nicht ganz dicht Gott weiß was zu treiben (Handies vergraben, Geräte aufschrauben, Fallen stellen ehe man die Bude verläßt und was sonst noch so ulkig anmutendes aber in der Situation todernstes und arg verängstigendes abgeht).
Grad bei Psyche ist ja völlig unvergleichbare Situation trotz gleichem Krankheitsbild - aber ich konnt kaum einen Gedanken zusammenbringen, hätte sicher nichtmal n Kaffee aufgegossen bekommen oder sonstwas.
Daß die Behandlung (übrigens egal ob zwangsweise oder nicht) alles andere als angenehm und über dies noch unnötig unangenehm gestaltet war (ist sicher noch und wird absehbar so sein) ist natürlich was ganz anderes. Aber da ändert auch keine Patientenverfügung was, und da ist auch bei allen andern Krankheiten die stationär behandelt werden meist der gleiche Mißstand zu bemängeln. Für jedes "sie haben schon die höchstdosis an Schmerzmitteln" daß leidende Patienten im Spital hören nur 1 Euro, davon könnt man Griechenland 2x entschulden =(
Einzig bei Finalkranken ist das zum Glück besser geworden (und das bisschen wird gleich von Medien zum Aufhänger gemacht, die schlimme Situation in Rußland für Krebskranke zu bemängeln... wenn man dänische u. deutsche Schmerzpatienten in so nem Bericht gegenüberstellen würde, säh es für die BRD aber noch unrosiger aus). Aber das nur mal nebenher weils grad im TV lief.

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Tesseract
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29.06.2015 04:01

Vom Frage-Steller selbst

Man sollte sich eine Patientenverfügung zulegen, bevor einem sowas passiert wie der Frau im Video
http://www.youtube.com/watch?v=NOC2oVVZbag

Vorlagen und Anregungen hier:

Bochumer Willenserklärung:
http://www.psychiatrie-erfahrene-nrw.de/juristisches/downloads/Bochumer_willenserklaerung.pdf

PatVerfü: www.patverfue.de

Eine Info-Seite auf facebook:
www.facebook.com/pages/Patientenverfügung-Psychiatrie/1378357922392876

guter Einstieg ins Thema ist dieser Artikel aus der Wochenzeitung DIE ZEIT:

http://www.zeit.de/2010/37/M-Patientenverfuegung/komplettansicht

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Tesseract
Benutzerbild von Tesseract
29.06.2015 03:54

Vom Frage-Steller selbst

Na ja, erst mal muss mal festgehalten werden, dass Deinem Kumpel jetzt auch nicht die Katastrophe passiert ist, die Befürworter von Zwangsbehandlung gerne als Teufel an die Wand malen.
Zweitens, muss denn Zwangsmedikation sein??? Hätte da denn nicht einfach Entzug des Weckamins und eine ruhige angstfreie und freundliche Umgebung gereicht, um in Ruhe wieder runterzukommen.
Also ich muss ehrlich sagen, mir persönlich wäre das Schicksal von Deinem Kumpel definitiv immer noch lieber als Deines.
Und viele Leute werden von Zwangspsychiatrie erst recht ängstlich oder paranoid oder depressiv oder verlieren den letzten Rest an Hoffnung und Lebenswillen.

Wie Peter Lehmann richtig schreibt, das Dilemma, dass es tatsächlich Leute gibt, die für Zwangsbehandlung dankbar sind, und dass es andere gibt, für die das das Schlimmste ist, was ihnen passieren konnte,

dieses Problem muss durch Patientenverfügungen gelöst werden.

Gültige Patientenverfügungen tragen dazu bei, dass die Psychiatrie endlich patientenorientierter wird. Die Psychiatrie muss Sachen lernen, die in der somatischen Medizin längst selbverständlich sind.

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Der.Gilb

28.06.2015 11:58

Auf alle Fälle interessant... akut dummerweise wieder, auch ne Sache die mich angeht.
Allerdings bin ich ob dieser " gar nix an medis u. Behandlung" gespalten.
Vor vielen vielen Jahren hatte sich mein Hirn ebenfalls in paranoider Dynamik verfangen (von nem Kumpel auch - denk mal sein verflixtes Geschwätz hat mich mit den verdammten Weckaminen erst sturmreif geschossen) und wie das so läuft fand ich mich inner Klapsmühle wieder. Der Kumpel NICHT, bei dem war s etwas dezenter. Aber nach nem Monat war ich soweit beisammen und nach max. 6 Wochen soweit, daß ich mir auch dem seinen Murks wieder ohne Gefahr anhören konnte.
Und das ist so die Sache: Die 6 Wochen waren zu 75% nicht grad angenehm, aber wie wäre es anders gewesen? Der Kumpel war weit über 1 Jahr arg daneben, bis sich wieder halbwegs gefangen hatte. Und das hat nix mit "ab von der Norm" zu tun, das sind wir immer gewesen und sind es noch. Nur hab ich nicht dutzende Elektronikgeräte auf der Suche nach Wanzen zerlegt, auf ner Parkbank gepennt weil meinte meine Bude ist observiert und Dutzende anderer Klamotten über die man sich jetzt beoimeln kann, aber damals sicher alles andere als ulkig für den waren.

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